Die Börwanger Klausen müssen keine Einladungen mehr verschicken – die Klausen, Krampusse, Bärbele und Perchten bewerben sich mittlerweile auch ohne. Etwa 450 gruselige Gestalten aus dem Alpenraum marschieren am Samstag ab 17 Uhr durch den Ort, wenn es wieder heißt: „Börwang brennt“. Für den Verein, der hinter der Veranstaltung steckt, bedeutet das einen Kraftakt. Schließlich erwarten die Organisatoren auch heuer wieder mehrere tausend Besucher.
> Am Freitag, 23. November, um 20 Uhr startet "Börwang brennt 2018" mit einer Auftaktparty mit der Band „LAMAS“ im Festzelt.
> Der große Umzug steigt am Samstag, 24. November, um 17 Uhr. Die Strecke verläuft mitten durch Börwang und ist rund einen Kilometer lang. Getränke- und Essensstände sowie Toiletten vorhanden.
> Parkplätze befinden sich an den Ortseingängen und entlang der Kemptner Straße, wie auch an der OA 12 Richtung Wildpoldsried. Ein Shuttle-Bus wird von 14.30 bis 20.30 Uhr unterwegs sein.
Seit April 2017 laufen die Vorbereitungen, sagt Martin Fackler, Vorsitzender von Börwangs Klausen. „Wir sind top vorbereitet.“ Doch er gibt zu: „Das ist vom Aufwand her schon grenzwertig.“ Diesen Kraftakt durchzuziehen, sei für die 23 Mitglieder, die im Ausschuss für die Veranstaltung sitzen, nur möglich, weil sie sich gut verstehen.
Einige von ihnen kennen sich mit dem Thema Sicherheit gut aus, da sie bei der Feuerwehr oder der Polizei sind. Denn das ist es, was durchdacht sein muss, sagt Fackler: das Sicherheitskonzept. „Wir möchten das Risiko, dass etwas passieren könnte, möglichst gering halten.“ Am Samstag packen 220 Helfer mit an. Zudem sind 140 Frauen und Männer von elf Feuerwehren sowie 30 Sanitäter im Einsatz.
Du willst einen Vorgeschmack? - So sah das kleinere Börwanger Klausentreiben 2016 aus:

"Eigentlich dürfte man so eine Veranstaltung gar nicht mehr machen"
Wie viele andere Vereine spüren auch die Börwanger Klausen die gestiegenen Sicherheitsbestimmungen. Die Folge: mehr Aufwand und höhere Kosten. Die Zusammenarbeit mit den Behörden – der Polizei, dem Landratsamt und der Gemeindeverwaltung – laufe bestens, sagt Fackler. Doch es sei schwierig, dass der Veranstalter für alles verantwortlich und haftbar sei. Wenn man sich zu Herzen nehme, was man vor einer Veranstaltung unterschreiben müsse, dürfe man das eigentlich nicht machen, meint der Vorsitzende. Dabei leisteten die Vereine damit einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. „Wenn das weiterhin solche Ausmaße hat, wird es solche Veranstaltungen künftig nicht mehr geben.“
Fackler wünscht sich deshalb mehr Unterstützung von der Politik. Wird es am Samstag also das letzte „Börwang brennt“ sein? „Das wollen wir uns noch offen halten“, lautet die Antwort.
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Beim ersten Mal kamen 16.000 Besucher
Schließlich gibt es auch einiges, was die Börwanger Klausen motiviert: die starke Resonanz etwa – auch aus dem Ort. Viele Anwohner packen mit an. Zum mittlerweile dritten Mal geht die Veranstaltung in dem 3.500 Einwohner zählenden Ort über die Bühne. Bei der Premiere 2010 rechneten die Börwanger Klausen mit bis zu 5000 Besuchern. Gekommen sind geschätzt 16.000. Beim zweiten Mal (2014) waren es 18.000.
Als Brauchtumsveranstaltung gelte der Umzug nicht, sagt Fackler. Im Allgäu sei das keine Tradition, hingegen in der Nachbarschaft: „Wir wollten den Leuten zeigen, wie die Läufe in Österreich gemacht werden.“ Auch heuer will der Verein wieder einen Großteil des Geldes, das in die Kasse fließt, spenden. Besucher ab 14 Jahren zahlen drei Euro Eintritt. Am Vorabend – also Freitag – startet um 20 Uhr bereits die Auftaktparty mit den „Lamas“ im Festzelt.
Am Samstag von 14 bis 21 Uhr ist die Ortsdurchfahrt in Börwang gesperrt. Die Umleitung über Kraftisried/Obergünzburg und Heising/Dietmannsried ist beschildert.