Auf einer Baustelle in Augsburg wurde eine Bombe gefunden.
Bild: Silvio Wyszengrad
Auf einer Baustelle in Augsburg wurde eine Bombe gefunden.
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Update: Die Fliegerbombe ist am Dienstagabend entschöärft worden. Wie Anwohner den Tag erlebten, lesen Sie hier.
Ursprungsmeldung:
Auf einer Baustelle im Augsburger Univiertel ist am Dienstag eine Bombe gefunden worden. Die Rumplerstraße wurde bereits am frühen Nachmittag zwischen der Haunstetter Straße und dem Alten Postweg gesperrt. Gegen 12 Uhr mittags stießen Bauarbeiter auf den Sprengkörper, bei dem es sich nach ersten Informationen um eine amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg des Typs "GP 500" handelt, die ursprünglich 225 Kilogramm wog. Beim Abwurf im Krieg detonierte sie zwar, aber offenbar nur zum Teil. Rund 70 Kilogramm sprengbares Material sei erhalten geblieben, heißt es.
Die Bombenentschärfung hat mit etwas Verspätung gegen 19.15 Uhr begonnen und soll etwa eine Stunde dauern. Rund 2000 Anwohnerinnen und Anwohner aus den umliegenden Wohngebieten in einem Radius von 300 Metern um den Fundort der Bombe herum müssen für den Zeitraum der Entschärfung ihre Wohnungen verlassen. Die Evakuierung der betroffenen Wohngebäude begann am Nachmittag.
Die Einsatzkräfte sind mit einem Großaufgebot vor Ort, auch die Hilfsorganisationen der Stadt bereiten sich offenbar auf einen größeren Einsatz vor. Die Feuerwehr fährt am Nachmittag mit Lautsprecherwagen durch die betroffenen Gebiete, um die Anwohner auf die Evakuierung hinzuweisen. Da im Univiertel viele Menschen vor allem Russisch sprechen und aus Gebieten der früheren Sowjetunion stammen, erfolgen die durchsagen auch auf Russisch. Anwohner, die nicht kurzfristig woanders unterkommen, können sich in der Mensa der Augsburger Uni einfinden und werden dort versorgt.
Eine besondere Situation entsteht durch die Corona-Lage: So weist die Polizei am Nachmittag darauf hin, dass Personen, die aktuell unter Quarantäne stehen, trotzdem ihre Wohnung verlassen müssen. "Nach Verlassen begeben Sie sich bitte auf direkten Weg in die Mensa", heißt es im Online-Dienst Twitter von der Polizei. Dort sei ein spezieller Bereich eingerichtet. Wer einen Transport brauche, solle sich unter der 112 melden.
Nutzer der Warn-App "NINA" bekamen eine Mitteilung, dass in der Rumplerstraße eine Bombe gefunden worden sei, aber keine Gefahr drohe. Dies betonen auch die Verantwortlichen der Einsatzkräfte. Allerdings kam es durch die Sperrung zu Verkehrsbehinderungen.
In den vergangenen Jahren hatte es in Augsburg mehrere ähnlicher Situationen gegeben. Immer wieder waren Bauarbeiter auf Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen, in der Regel wurden die Sprengkörper kurz darauf entschärft und umliegende Wohnungen zuvor evakuiert. Oftmals allerdings lagen die Sprengkörper in wenig besiedelten Industriegebieten.
Die zuständigen Behörden in der Stadt haben mittlerweile jedenfalls eine gewisse Übung, wenn es um Bombenfunde und Bombenentschärfungen in Augsburg geht. Der größte Fall: der Ausnahmezustand Weihnachten 2016, als 54.000 Augsburger ihre Häuser verlassen mussten.
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