Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Coole Biker-Hasen: Wer will bei der Streetbunny-Crew mitmachen?

Biken für den guten Zweck

Coole Biker-Hasen: Wer will bei der Streetbunny-Crew mitmachen?

    • |
    • |
    Seit über zwei Jahren ist Familie Stadler bei der „Streetbunny-Crew“ dabei (von links): Sohn Tim, Anschi und Jürgen Stadler. Was das bedeutet? Die Kaufbeurer sind nicht nur wegen der Fahrfreude mit dem Motorrad unterwegs. Sondern auch, um Menschen zu helfen. Nun wollen sie eine Allgäuer Gruppe des Vereins gründen.
    Seit über zwei Jahren ist Familie Stadler bei der „Streetbunny-Crew“ dabei (von links): Sohn Tim, Anschi und Jürgen Stadler. Was das bedeutet? Die Kaufbeurer sind nicht nur wegen der Fahrfreude mit dem Motorrad unterwegs. Sondern auch, um Menschen zu helfen. Nun wollen sie eine Allgäuer Gruppe des Vereins gründen. Foto: Christian Weixler

    Immer öfter tauchen sie in der Region auf. Sie sind rosa, weiß und flauschig. Und meistens auf einem Motorrad unterwegs. Eine Marktoberdorfer Kellnerin staunte nicht schlecht, als kürzlich eine ganze Hasenschar in ihr Café kam. Aber Stopp, Hasen auf Motorrädern? Das haben sich wohl genauso schon einige Allgäuer auf der Autobahn gefragt. „Da winken uns die Leute auch zu“, erzählt Anschi Stadler begeistert. Seit etwa zwei Jahren ist die Kaufbeurerin nun Mitglied der „Streetbunny-Crew“ – mitsamt ihrer Familie. Doch was hat es damit eigentlich auf sich?

    Die „Streetbunny-Crew“ (SBC)

    ist ein gemeinnütziger Verein für Motorradfahrer. Ihr Ziel ist es, Menschen zu helfen. Aber auch das Denken der Leute zu verändern, die eine negative Einstellung gegenüber Motorradfahrern haben. Begonnen hat alles 2012 mit einer Gruppe befreundeter Biker. 2013 folgte dann die Vereinsgründung. Seither ist die SBC bundesweit auf über 460 Mitglieder gewachsen.

    Ihr Erkennungszeichen:

    rosafarbene und weiße Hasenanzüge mit dem „SBC-Logo“. Aufnäher anderer Clubs dürfen nicht auf das Gewand, denn die „Bunnys“ bleiben neutral. In Zukunft wollen sie zu einem der größten sozial tätigen Verein der Motorradszene werden.

    „Zuvor haben wir den Sprit nur für den Fahrspaß durch den Auspuff gejagt und plötzlich konnten wir damit etwas Gutes tun“, sagt Stadler. Die „Streetbunnys“ veranstalten Flohmärkte, nehmen Kontakt zu Firmen auf. Und legen tausende von Kilometern zurück, um Spenden zu sammeln. Das Geld geht dann zu hundert Prozent an die sozialen Einrichtungen, für Sprit und alles andere kommen die „Bunnys“ selbst auf. 2013 wurde aus einer Gruppe befreundeter Biker ein gemeinnütziger Verein. Inzwischen zählt die „Streetbunny-Crew“ bundesweit über 460 Mitglieder.

    Unter ihnen die drei Kaufbeurer, Anschi Stadler, ihr Mann Jürgen und ihr Sohn Tim. Zuletzt fuhren sie beim Toy Run in Marktoberdorf mit, sind immer wieder bei Aktionen der Münchner „Bunnys“ dabei. Wieso sie all das machen? „Für die leuchtenden Kinderaugen“, sagt Anschi Stadler. Die Dankbarkeit bei den Spendenübergaben zu sehen, sei einfach überwältigend. Wenn sie in den Hasen-Gewändern vorfahren, „freuen sich alle tierisch“. Und natürlich mache es auch Spaß in der Gruppe mit den Bikes unterwegs zu sein. „Das ist ja unser aller Hobby.“

    Aber Stadler wünscht sich noch mehr, sie möchte zusammen mit Familie und Freunden eine eigene Allgäuer Gruppe gründen. „Wir wollen diese tolle Sache einfach auch hier in der Gegend bekannt machen und freuen uns über Unterstützung, egal in welcher Form.“ Über Facebook hat Tim Stadler schon um die 20 Mitstreiter gefunden: aus Kaufbeuren, Bad Wörishofen, Memmingen, Mindelheim und Türkheim. Auf Facebook ist er vor über zwei Jahren auch selbst auf die „Bunnys“ aufmerksam geworden. „Wir haben so ganz viele nette Leute kennengelernt“, erzählt seine Mutter. Das jüngste Mitglied ist 19, das älteste 48.

    Mitmachen: Wer Teil der Allgäuer „Streetbunnys“ werden möchte, kann sich per E-Mail an streetbunnyallgaeu@web.de melden.

    www.streetbunnycrew.net

    Raser und Rowdy-Bunnys gibt's nicht!

    Doch bevor die Neuzugänge als „Bunny“ auf das Motorrad dürfen, müssen sie sich erst einmal während einer Probezeit beweisen. „Quasi die Vorstufe zum richtigen Verein, in der man zeigt, ob man wirklich interessiert ist oder das nur lustig findet“, erklärt Stadler. Außerdem sehr wichtig: „Wir fahren alle nach der Straßenverkehrsordnung“, sagt Tim. Rasende, drängelnde oder rücksichtlose „Bunnys“ gibt es nicht. Ganz im Gegenteil. Denn mit den auffälligen Anzügen wollen die sozialengagierten Biker „das Bild des motorradfahrenden Irren in den Köpfen der Menschen wandeln“.

    {element0}

    „Klar gibt es immer welche, die komplett übertreiben“, sagt Tim. Doch das seien nur Wenige. Deshalb alle Biker unter Generalverdacht zu stellen, sei einfach nur nervig. Mit Polizisten der kürzlich gegründeten Kontrollgruppe Motorrad haben die Allgäuer „Bunnys“ auch schon Bekanntschaft gemacht. Damals war Tim mit etwa zwölf Leuten bei Buchenberg unterwegs, er und zwei andere im Plüsch-Gewand. „Sie haben erst gedacht, wir sind ein Junggesellenabschied oder haben eine Wette verloren.“ Als der Kaufbeurer ihnen erklärte, wer sie wirklich sind, wollten zwei Polizisten sogar mitmachen.

    Was ist das eigentlich für ein Gefühl als „Bunny“ unterwegs zu sein? „Man ist stolz“, sagt Anschi Stadler. Nach und nach erkennen sie auch immer mehr Leute auf Anhieb. Die Kellnerin in Marktoberdorf hat der Gruppe 20 Euro mitgeben, als sie erfuhr, dass sie auf dem Weg zum Toy Run waren. „Das war das Trinkgeld vom ganzen Team. Sie wollten es für die Kinder spenden“, erzählt Stadler, noch heute sichtlich gerührt.

    Wenn sich nun im Allgäu eine eigene Gruppe des bundesweiten Vereins gründet, möchte Anschi Stadler verstärkt regionale Einrichtungen unterstützen – wie das Kinderhospiz in Bad Grönenbach. Außerdem planen die drei einen Stammtisch, nach Münchner Vorbild. Wo er stattfinden wird? Das hänge ganz von den zukünftigen Mitgliedern ab, sagt Jürgen Stadler. „Wir treffen uns dann einfach in der Mitte.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden