
Feine Hotels, Kreuzfahrtschiffe, Luxus und High Society: Als Personaltrainer ist Hansi Kienle (41) aus Kempten weit herumgekommen in der Welt. Doch irgendwann konnte der Fitnessfachwirt dem opulenten Lifestyle nicht mehr viel abgewinnen: "Die Glücklichkeit hat gefehlt."
Vor zwölf Jahren klinkte er sich mehrere Wochen aus dem Alltag aus, um seinem Leben einen neuen Sinn zu geben. Er lief den Jakobsweg von Bilbao nach Santiago (über 500 Kilometer) - und begann mit Meditation und Yoga. Seither lautet sein Credo: "Das Glück kommt von innen. Die äußere Welt bleibt immer die gleiche."
Mittlerweile hat er eine Yoga- und Ayurveda-Ausbildung absolviert. Vor einigen Monaten kam dem sportlichen Weltenbummler (ausgebildeter Ski-, Langlauf- und Tennislehrer sowie Bike-Guide) schließlich die Idee, eine Kombination aus Entschleunigung und Beschleunigung anzubieten. "Ich habe die beiden Bereiche, die ich liebe, zusammengelegt. Yoga und Meditation, das ich mit Gefühl und Empfinden verbinde, und den Sport, über den ich viel faktisches Wissen verfüge."
Klingt erstmal spannend. Doch was bringt das Ganze? allgaeu.life-Reporterin Talena Burger (20) macht den Selbsttest. Zunächst geht es unter freiem Himmel auf die Matte. Eine Meditation mit geschlossenen Augen im Schneidersitz ist der Auftakt unseres zweistündigen Progamms. "Spüre die einzelnen Teile des Körpers über die Atmung", gibt ihr Hansi mit auf den Weg. "Atme ruhig und entspannt. Alles äußere in Dir wird kleiner die Welt in Dir größer." Talena schließt die Augen - und lässt sich auf seine Worte ein. Auf die meisten zumindest. "Manches war mir ein bisschen zu esoterisch", sagt sie später. "Aber unterm Strich hat es funktioniert. Ich bin voll zur Ruhe gekommen, hab keinen Lärm mehr gehört und hab mich auf mich selbst konzentriert."

Auf die etwa zehnminütigen Meditation folgt die Yoga-Session, bei der Talena zahlreiche neue Figuren ausprobiert. Beispielsweise die "Kobra" oder den "Hund". Dass tatsächlich ein realer Hund, nämlich ein Border Collie, vorbeiläuft, bekommen Hansi und Talena gar nicht mit. Sie sind voll in die Bewegungen vertieft. Talenas Urteil: "Es war wie Gymnastik mit Dehnen - aber mit fließenden Übungen. Angenehm und zugleich kräftigend."
Nach dem "Warm-up" gibt es noch eine kurze Einführung in die Ayurveda-Lehre. Hansi erkennt in Talena das Dosha "Kapha", das sich - getreu dieser Lehre - aus den Elementen Wasser und Erde zusammensetzt. Was auch immer damit genau gemeint ist und wie Hansi daraufkommt: In jedem Fall beschreibt er Talena so wie sie sich selbst auch sieht: als ruhig, verwurzelt und hilfsbereit. Genau deshalb sollte sie stets auch auf sich selbst achten.

Und das tut sie auch gleich: Sie setzt ihren Helm für die Bike-Ausfahrt auf!
Abseits der befahrenen Straßen geht es aus Kempten raus in Richtung Niedersonthofner See. Während der Radtour erinnert Hansi daran, die Natur bewusst wahrzunehmen, abzuschalten vom Alltag und dem Konkurrenzdenken.
Deshalb war ihm das vorausgegangene Yoga so wichtig: "Es geht bei den meisten Sportlern immer nur um den Wettkampfgedanken, genau dem möchte ich entgegenwirken", sagt Hansi.
Für Talena geht das Konzept auf: "Es war eine tolle Erfahrung ganz bewusst einmal auf die Natur zu achten während ich radle. Das fiel mir aber ehrlich gesagt bergab leichter als bergauf."
Ihr Fazit also: "Insgesamt gefällt mir das Konzept sehr gut. Durch das Yoga kommt man zur Ruhe und vergisst den Alltag. Das nimmt man dann mit auf's Rad. Das war ein ganz anderes Erlebnis als im Alltag."
Die nächsten Kurse von Hansi Kienle:
24.-29. September im Naturhotel Chesa Valisa, Kleinwalsertal
03.-08. Oktober im Hotel Bären, Bregenzerwald
Morgens: Atemübungen (Pranayama), Meditation (Yoga Nidra) und Körpertraining (Asana) vor dem Frühstück.
Vormittag über Mittag: Es geht auf die Mountainbikes/E-Bikes, oder wir starten zur Nordic-Walking-Wanderung.
Nachmittags: zur freien Verfügung, Wellness
Vor dem Abendessen: Einführungen, Typbestimmungen in die ayurvedische Gesundheitslehre