Bayern bereitet sich auf die Verteilung des Impfstoffes gegen das Coronavirus vor. Der Bund werde den Corona-Impfstoff an neun Stellen in Bayern liefern, sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) der Deutschen Presse-Agentur. Von dort werde das Material an die Impfzentren geliefert, die im Freistaat analog zu den lokalen Testzentren aufgebaut werden sollen.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass Anfang 2021 ein Impfstoff vorliegen könnte.
In Bayern würden die lokalen Kreisverwaltungsbehörden diese Impfzentren aufbauen und betreiben, betonte Huml. Zusätzlich sind mobile Teams geplant, die zum Beispiel Menschen in Altenheimen impfen.
Wer wird zuerst gegen Corona geimpft?
"Klar ist auch: Der Impfstoff wird nicht sofort flächendeckend für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen. Deshalb ist eine Priorisierung des Angebots in der Anfangsphase notwendig", sagte Huml. Deshalb sollten zuerst die "vulnerablen" Gruppen - also zum Beispiel alte Menschen mit Vorerkrankungen - zusammen mit Ärzten und Pflegern geimpft werden. Sie betonte auch, dass das Impfen freiwillig sei und es keine Pflicht geben wird.
Bundesweit soll es einheitliche Richtlinien zur Impfstrategie in der Corona-Pandemie geben. Der Deutsche Ethikrat, die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina und die am Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelte Ständige Impfkommission stellten dazu am Montag ein gemeinsames Papier vor.
Wann kommt der Corona-Impfstoff?
Wann genau die ersten Dosen zur Verfügung stehen, ist noch unklar. "Sobald ein Impfstoff zugelassen und verfügbar ist, werden wir so rasch wie möglich mit den Impfungen beginnen", sagte Huml.
Ein Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz sieht vor, dass der Bund die Impfstoffe beschafft und finanziert und die Länder Impfzentren einrichten. Die Impfstoffe sollen die Bundeswehr oder die Hersteller anliefern. Die Dosen sollen dem Bevölkerungsanteil entsprechend an die Länder verteilt werden. Wie viele genau auf Bayern fallen, ist noch unklar (Lesen Sie auch: Im Eiltempo zum Impfstoff - dennoch ist der Weg zur Normalität lang).

"Die Logistik ist bei der Vorbereitung eine große Herausforderung", betonte Huml. Denn voraussichtlich werde es mehrere zugelassene Impfstoffe geben - mit teils sehr unterschiedlichen Eigenschaften. Unter anderem müssen Lagertemperaturen bei minus 70 Grad Celsius eingehalten werden. Dazu müssen erst entsprechende Ultratiefkühlschränke beschafft werden.
Impfen sollen vor allem Ärzte. Nach einer ersten Abfrage der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) haben sich laut Gesundheitsministerium in Bayern bislang mehr als 1.850 Vertragsärzte bereiterklärt, sich daran zu beteiligen.
In Bayern haben sich seit Beginn der Pandemie mehr als 130.000 Menschen mit dem Sars-CoV-2-Virus angesteckt, mehr als 2.900 infizierte Menschen sind gestorben. Mittlerweile liegen die allermeisten bayerischen Landkreise und Städte im dunkelroten Warnbereich, das heißt, sie haben mehr als 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen.