Einsam auf einer Alphütte: Für viele Wanderer ist diese Vorstellung ein Traum. Eine Gruppe aus Deutschland erlebte dagegen in Österreich einen wahren Alptraum.
Vergangene Woche meldeten die Urlauber bei den Kärtner Behörden, dass sie Corona-Symptome aufweisen.
Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Erkrankten auf einer über 1.000 Meter hoch gelegenen Almhütte im Bezirk Wolfsberg. Die Behörden reagierten sofort: Sie stellten die Gruppe auf der Berghütte unter häusliche Quarantäne. "Sie wurden auf der Alm mit Lebensmitteln versorgt", berichtet Behördensprecher Gerd Kurath auf Anfrage unserer Redaktion. Dennoch muss die nervliche Belastung groß gewesen sein.
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Zumal die Lage eskalierte: Das Virus griff offenbar auf der Hütte weiter um sich. Am Montag hatten sich weitere fünf Personen angesteckt. Wer sich als erstes finzierte und wo dies geschah, ist bislang unklar: Die Urlauber hätten vor ihrem Ausflug nach Kärnten an der Adria Urlaub gemacht. Gegen die Bestimmungen in Österreich haben sie offenbar nicht verstoßen: Die Einreise in die Alpenrepublik ist aus allen anderen EU-Mitgliedstaaten uneingeschränkt möglich. Ausnahmen sind: Bulgarien, Portugal, Rumänien, Spanien und Schweden, die bekanntlich aber allesamt keinen Adria-Zugang haben.
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Denoch wurde der Nervenkrimi um die Corona-Infizierten auf der Almhütte zum Politikum: Gemeinsam mit deutschen Kollegen bereiteten die österreichischen Behörden eine "Rücküberstellung" vor, wie es im Amtsdeutsch heißt. Die Inzifizierten durften unter strengen Auflagen nach Hause reisen. Dazu gehörte, dass sie ihr Auto auf der Rückreise nicht an öffentlichen Stellen verlassen durften. Mittlerweile seien die Wanderer wieder in ihrer Heimat im Raum Ingolstadt angekommen und befinden sich dort weiter in häuslicher Quarantäne.
Info: Die Bundesregierung warnt derzeit vor allen touristischen Reisen ins Ausland, außer
- in die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (Belgien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg*, Niederlande, Griechenland, Kroatien, Lettland, Litauen, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Republik Zypern),
- in Schengen-assoziierte Staaten (Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz),
- in das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland, nach Andorra, Monaco, San Marino und in den Vatikanstaat,
Dies gilt vorerst bis einschließlich 31. August 2020. Überschreitet ein Land die Neuinfiziertenzahl im Verhältnis zur Bevölkerung von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner kumulativ in den letzten 7 Tagen, kann eine Reisewarnung auch wieder ausgesprochen werden.