In München gilt nach einem weiteren Anstieg der Corona-Zahlen von Freitag an ein nächtliches Alkoholverbot für den öffentlichen Raum. Der Warnwert von 35 Infizierten pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen war am Freitag nach Zahlen des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) überschritten und lag bei 35,27. "Damit tritt die Allgemeinverfügung in Kraft, die wir erlassen haben", sagte ein Sprecher der Stadt.
Die Landeshauptstadt hatte in Abstimmung mit dem Bayerischen Gesundheitsministerium diese Woche eine Allgemeinverfügung zum Infektionsschutz erlassen, die den Verkauf und den Konsum von Alkohol im öffentlichen Raum ab einem Corona-Inzidenzwert von 35 einschränkt. Grundlage dafür war ein Vorschlag des vom Oberbürgermeister einberufenen Runden Tischs, dem die Fraktionen im Münchner Rathaus mit breiter Mehrheit zugestimmt hatten.
Ziel sei es, eine weitere Zunahme der Corona-Infektionen in München zum Schutz der Bevölkerung einzudämmen und so weitere Maßnahmen, etwa Ausgangsbeschränkungen oder das Schließen von Schulen, möglichst zu vermeiden, so die Stadt.
Das Alkoholverbot in München bedeutet konkret:
- Es darf im gesamten Gebiet der Stadt München sieben Tage lang von 21 Uhr bis 6 Uhr des Folgetages keinerlei Alkohol mehr verkauft werden. Einzige Ausnahmen seien der Ausschank zum unmittelbaren Konsum vor Ort in der Gastronomie und auf genehmigten Veranstaltungen.
- Es darf im gesamten Gebiet der Stadt sieben Tage lang von 23 Uhr bis 6 Uhr des Folgetages keinerlei Alkohol mehr im öffentlichen Raum getrunken werden, einzige Ausnahmen seien die Freischankflächen der Gastronomie und genehmigte Veranstaltungen.
München: "Angesichts der steigenden Corona-Zahlen müssen wir handeln"
Die Entscheidung sei ihnen allen nicht leichtgefallen, hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) mitgeteilt. "Es geht aber in Zeiten der Pandemie zuallererst um den Schutz der Bevölkerung und darum, noch wesentlich belastendere Maßnahmen möglichst zu vermeiden."
In den vergangenen Wochen war es an zentralen Plätzen in der Stadt und an der Isar regelmäßig zu ausufernden nächtlichen Feiern gekommen. Ein Schwerpunkt lag am Gärtnerplatz.
Auch in anderen Städten gibt es bereits Alkoholverbote im öffentlichen Raum. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte schon vor Wochen die Kommunen aufgefordert, den Erlass entsprechender Regelungen zu prüfen. In Bamberg und Nürnberg ist es in Teilen der Altstadt bereits verboten, an den Wochenenden abends Alkohol zum Mitnehmen zu verkaufen. (mit dpa)