Am Demonstrationszug beteiligten sich mehr als 180 Gruppen und Initiativen: Sie zogen mit bunt geschmückten Wagen, kostümierten Fußgruppen und Motorrädern durch die Innenstadt. Dabei kam es zunächst zu keinerlei Vorfällen, wie die Polizei mitteilte. Beim Straßenfest rund um den Marienplatz wurde außerdem bei bestem Wetter zu Live-Musik gefeiert, nachts sollte die Party beim "Rathaus Clubbing" im neuen Rathaus weitergehen.
CSD 2023 in München: Grüne machen auf Delikte gegen Queere aufmerksam
Doch die ausgelassene Stimmung dürfe über die grundsätzliche Entwicklung im Freistaat nicht hinwegtäuschen, betonte Münchens zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne): "Zwischen 2010 und 2021 haben sich Delikte gegen queere Menschen versiebenfacht." Derzeit stehe viel auf dem Spiel, was Generationen von Aktivisten erkämpft hätten. "Gleichstellung und Akzeptanz müssen ernst gemeint sein. Sie brauchen Überzeugung. Sie brauchen eine klare Haltung", betonte Habenschaden, die anstelle von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) die offizielle Rede der Stadt hielt.

Sie forderte deshalb ebenso wie die Demonstranten einen queeren Aktionsplan in Bayern. CSDs in ganz Bayern hatten sich mit dieser Forderung zusammengeschlossen - in allen anderen Bundesländern gibt es einen solchen bereits. Die diesjährige CSD-Parade wurde deshalb unter das Motto "Queerer Aktionsplan Bayern jetzt!" gestellt. Vergangene Woche gab Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) dann einen solchen Aktionsplan zur Stärkung der Rechte und Teilhabe queerer Menschen im Freistaat bekannt.
CSD in München: Was die CSU beim Umzug kritisiert
Auch in München hatte die Queer-Politik der CSU vor der Veranstaltung für Diskussionen gesorgt: Bei den Christsozialen sorgte die Tatsache für Unmut, dass die Stadtratsfraktion nicht mit einem eigenen Wagen bei der Parade mitfahren durfte. Voraussetzung für eine Teilnahme sei der glaubhafte und konsequente Einsatz für gleiche Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz aller queeren Menschen, betonten hingegen die Veranstalter - die das bei der CSU nicht gegeben sahen.

Der Christopher Street Day erinnert an den ersten bekannt gewordenen Aufstand von Homosexuellen gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street am 28. Juni 1969. Im Gedenken an diesen Tag gehen seitdem Menschen auf der ganzen Welt auf die Straße. Im vergangenen Jahr hatten beim CSD in München nach Angaben der Polizei mehr als 350 000 Menschen gefeiert - die Parade kam nach Schätzungen der Behörde auf rund 25 000 Teilnehmende.
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