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Darum gibt es den Löwenmarsch auch in Berlin

Interview

Ludwig bringt Löwenmarsch nach Berlin: Ein bayerischer Prinz wandert durch Preußen

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    „Mich freut das wahnsinnig, dass sich das Konzept des Löwenmarsches auf mehrere Städte und Regionen ausweiten lässt“, sagt Ludwig Prinz von Bayern.
    „Mich freut das wahnsinnig, dass sich das Konzept des Löwenmarsches auf mehrere Städte und Regionen ausweiten lässt“, sagt Ludwig Prinz von Bayern. Foto: Julian Leitenstorfer

    An diesem Wochenende findet der Löwenmarsch in Berlin statt. Seit vergangenem Jahr gibt es den 100-Kilometer-Lauf nicht nur in Bayern, sondern auch im Norden. Wie kommt’s?
    LUDWIG PRINZ VON BAYERN: Der Löwenmarsch steht für die Organisation der Learning Lions in Kenia, mit der wir jungen Erwachsenen in den entlegensten Gebieten des Landes eine IT-Ausbildung ermöglichen. Viele Freiwillige aus der ganzen Welt arbeiten da mit, vor allem aus Deutschland, aber nicht nur aus Bayern, sondern auch aus Berlin. Über diese Gemeinschaft der Freiwilligen hat sich vor sieben Jahren der bayerische Löwenmarsch gegründet. Als Ableger gibt es jetzt auch einen in Berlin. Mich freut das wahnsinnig, dass sich das Konzept des Löwenmarsches auf mehrere Städte und Regionen ausweiten lässt.

    Sind Sie als Nachfahre der bayerischen Könige da nicht in feindlichen Gefilden unterwegs? Schließlich wandern Sie mitten durch Preußen!
    LUDWIG PRINZ VON BAYERN: Naja (lacht), das mit den Bayern und den Preußen ist so eine Sache. Manchmal ist es Hass, manchmal aber auch Liebe. Man darf nicht vergessen, dass einst die preußische Prinzessin Marie Königin in Bayern wurde! Sie war die Mutter von König Ludwig II. und König Otto. Neben vielen wichtigen Impulsen, die sie nach Bayern brachte, entwickelte sie eine Begeisterung für die Berge und das Wandern, ganz passend zum Löwenmarsch.

    Haben Sie denn auch jemanden von den Hohenzollern eingeladen, der beim Berliner Löwenmarsch mitläuft?
    LUDWIG PRINZ VON BAYERN: Das ist eigentlich eine gute Idee, ich nehme Ihren Vorschlag für nächstes Jahr auf! Der aktuelle Chef der Hohenzollern, Georg Friedrich, hat ein gutes Durchhaltevermögen, ich trau ihm die 100 Kilometer absolut zu. Allerdings ist der Löwenmarsch nichts Elitäres, sondern einfach was für jeden, der sich für Afrika einsetzen möchte.

    Der Lauf geht über 100 Kilometer, Sie werden in Berlin aber nicht die volle Strecke, sondern nur einen kurzen Teil von 15 Kilometern bestreiten. Warum?
    LUDWIG PRINZ VON BAYERN: Ich hätte mir mehr zugetraut, aber leider habe ich am Samstagabend schon wieder Termine in München. Ich mache quasi nur den Start mit. Für mich ist das jetzt der Trainingslauf für den Original-Löwenmarsch in Bayern, der im September stattfindet und bei dem ich in diesem Jahr auf jeden Fall wieder die 100 Kilometer laufen möchte. Zur Vorbereitung ist es ganz gut, mit einer kleinen Strecke anzufangen und zu schauen, ob das Equipment noch passt und die Füße noch mitmachen.

    Wie gefällt Ihnen denn die Strecke von Eberswalde bis zum Wannsee?
    LUDWIG PRINZ VON BAYERN: Ich war da anfangs sehr skeptisch. Ich habe mir vorgestellt, man wandert durch Betonwüsten. Aber das Team um den Berliner Löwenmarsch hat sich eine Strecke ausgesucht, bei der man wirklich die ganze Zeit im Grünen läuft. Ich bin völlig begeistert! Man läuft die meiste Zeit im Schatten und es geht an vielen Seen vorbei – da merkt man erst mal, wie viele Seen es rund um Berlin gibt. Berlin zeigt da sein bestes Gesicht. Und das Ziel stellt der Flensburger Löwe dar, eine riesige Löwenstatute.

    Also schöner als in Bayern?
    LUDWIG PRINZ VON BAYERN: Ich möchte jetzt nicht sagen, dass die Berliner Strecke unserer bayerischen Route Konkurrenz macht. Die Strecke von Schloss Kaltenberg bis nach Schwangau zu den Königsschlössern, vorbei am Ammersee, der Tassilolinde und der Wieskirche ist natürlich sensationell. Aber Berlin hat nachgelegt.

    Wird es den Löwenmarsch womöglich bald auch außerhalb von Deutschland geben?
    LUDWIG PRINZ VON BAYERN: Ja, wir reden bereits mit Brüssel, da könnte es sein, dass sich ein Team formiert, und womöglich auch in den USA. 100 Kilometer zu marschieren ist als Konzept mittlerweile sehr beliebt. Ich bin der Meinung, dass wenn sich die Leute schon dermaßen quälen, sollen sie dafür nicht noch Geld ausgeben müssen, sondern ihre Energie dafür nutzen, um Spenden zu sammeln. Ich glaube, dass der Löwenmarsch deshalb den anderen 100-Kilometern-Märschen ein Stückchen Herz voraus hat. Man geht nicht nur an seine Grenzen – und das tut man zwangsläufig bei 100 Kilometern zu Fuß – sondern man tut auch etwas Gutes.

    Beim Bayerischen Löwenmarsch treten Sie traditionell in Tracht an. Wird das in der deutschen Hauptstadt genauso sein?
    LUDWIG PRINZ VON BAYERN: Das überlege ich mir noch (lacht). Zumindest ein bayerisches Element werde ich auf jeden Fall tragen – ob Hut, Janker oder Lederhose. Das entscheide ich kurzfristig, je nachdem, wie ich lustig bin. Ich finde schon, dass man ein wenig Marke zeigen muss. Beim Bayerischen Löwenmarsch laufe ich dann wieder in voller Montur.

    Zur Person

    Ludwig Prinz von Bayern, geboren in Landsberg, ist ein Ururenkel von König Ludwig III. und der Initiator des Löwenmarsches.

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