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Das große Bib(b)ern

Nager setzen Kempten zu

Das große Bib(b)ern

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    Biber machen auch vor den Bäumen rund um den Schwabelsberger Weiher nicht Halt.
    Biber machen auch vor den Bäumen rund um den Schwabelsberger Weiher nicht Halt. Foto: Ralf Lienert

    Immer wieder haben die Kemptener auf den schlechten Zustand ihres Naherholungsgebietes hingewiesen, jetzt soll etwas passieren. So hat es der Umweltaussschuss während seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen. Ausgangspunkt ist ein Gutachten, das der Biologe Peter Harsch für die Stadt erstellt hat. So hat es der Umweltaussschuss während seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen. Ausgangspunkt ist ein Gutachten, das der Biologe Peter Harsch für die Stadt erstellt hat. Dringend angegangen werden muss demnach die Sicherheit der Besucher, die durch marode Uferbefestigungen und Bäume, die über die Spazier- und Wanderwege wachsen, nicht mehr überall gewährleistet ist.

    Generell gebe es an dem Weiher für ein Naherholungsgebiet zu viele Büsche und zu wenig offene Flächen. „Das ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Harsch. Außerdem seien freie Flächen leichter zu pflegen als mit Büschen bewachsene Wiesen.

    Gewalt anwenden und aus den Tieren Bibersalami machen, ist auf jeden Fall nicht die Lösung.Biologe Peter Harsch

    Ein weiterer wichtiger Punkt: Zahlreiche Bäume rund um den Weiher wurden von Bibern angenagt. Oder einem Biber. Denn wie viele der Tiere an dem Gewässer zugange sind, weiß niemand. Einer jedenfalls hat Quartier in einem Kanal an der Ostseite des Schwabelsberger Weihers bezogen und baut dort munter seine Burgen. Das Problem: Der Hauptweiher wird jedes Jahr abgelassen, das Wasser staut sich dann am Biberdamm. Deswegen muss der immer wieder aufs Neue zerstört werden. Also was tun?

    „Gewalt anwenden und aus den Tieren Bibersalami machen, ist aufjeden Fall nicht die Lösung“, sagt Harsch mit einem Augenzwinkern. Biber seien EU-rechtlich geschützt und außerdem dauere es keine drei Wochen, bis ein neuer Biber den Platz einnehme. Er empfiehlt, ein Wehr vor den Damm zu bauen und das Wasser um diesen herumzuleiten.

    Der Schwabelsberger Weiher ist ein beliebtes Naherholungsgebiet vieler Kemptener. Er liegt im Stadtteil Thingers.
    Der Schwabelsberger Weiher ist ein beliebtes Naherholungsgebiet vieler Kemptener. Er liegt im Stadtteil Thingers. Foto: Ralf Lienert

    Biber gibt es in Kempten übrigens nicht nur am Schwabelsberger Weiher. Auch am Stadtweiher, am Bachtelweiher und im Engelhaldepark treiben sich die Nager herum. Letzterer ist besonders stark betroffen. Dort mussten deswegen schon einige Bäume gefällt werden. Je nachdem, wo sich die Biber aufhalten und was sie genau tun, kann man sie gewähren lassen oder muss eingreifen, erklärt Michael Eisenhauer, Leiter der Stadtgärtnerei.

    Im schlimmsten Fall umsiedeln

    Am Stadtweiher beispielsweise können die Tiere beinahe ungestört schalten und walten. Im Industriegebiet dagegen hat es ein Biber zwischen Diesel- und Daimlerstraße etwas zu weit getrieben. Immer wieder verstopfte er mit seinen Burgen ein wichtiges Rohr. Deswegen wurden die Bäume rundum mit Draht geschützt und teilweise sogar gefällt. Denn wenn die Nahrungsgrundlage fehlt, ziehen die Biber weiter, sagt Eisenhauer.

    Im schlimmsten Fall müsse man die Tiere umsiedeln, aber das sei in Kempten noch nicht vorgekommen. Den Biber am Schwabelsberger Weiher wird dieses Schicksal wohl auch nicht treffen. Vor allem nicht, wenn vor seinen Damm ein Wehr gebaut wird.

    Wann an dem Weiher welche der zahlreichen Maßnahmen getroffen werden, steht noch nicht fest. Allerdings sagt Uwe Gail, Leiter des Stadtbauhofs, seien für die Arbeiten rund um das Gewässer 30 000 Euro im Haushalt empfohlen. Damit, sagt Harsch, könne man schon viel bewegen. Denn für die Finanzierung könnten Zuschüsse aus verschiedenen Töpfen beantragt werden.

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