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Das raten Experten, damit der Hauskauf im Allgäu nicht zum Abenteuer wird

Vorbereitung das A und O

Das raten Experten, damit der Hauskauf im Allgäu nicht zum Abenteuer wird

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    Wer im Allgäu ein Haus kaufen möchte, muss früh Vermögen aufbauen und sollte sich nicht zu viel zumuten.
    Wer im Allgäu ein Haus kaufen möchte, muss früh Vermögen aufbauen und sollte sich nicht zu viel zumuten. Foto: Peter Kneffel/dpa (Symbolbild)

    Nach wie vor wünschen sich viele Menschen im Allgäu eigene vier Wände, die Nachfrage ist hoch. Allerdings deckt das Angebot längst nicht den Bedarf – das schraubt die Preise für Häuser und Wohnungen nach oben, ein Ende ist nicht in Sicht. Das prognostizieren Baufinanzierer wie die Sparkasse Allgäu oder Bausparkassen wie LBS Bayern und Schwäbisch Hall. Um sich finanziell nicht zu übernehmen, sollten potenzielle Immobilien-Besitzer aber keine übereilten Entscheidungen treffen, sondern sich gut beraten lassen, rät Gerhard Grebler, Vorstandsmitglied der LBS Bayern.

    Etwa 6.800 Interessenten sind derzeit bei der Sparkasse Allgäu registriert, die die Bereiche Kempten, Ober- und Ostallgäu abdeckt. Aber nur ein kleiner Teil kann mit eigenem Wohnraum bedient werden. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Heribert Schwarz rechnet damit, dass dieses Jahr etwas mehr als 200 Objekte vermittelt werden. Im Vorjahr waren es 198.

    „Unser Ziel ist, die Wohneigentumsquote nach oben zu bringen“, sagt Gerhard Grebler vom Vorstand der LBS Bayern. Die betrage in Deutschland 45 Prozent und bedeute im europäischen Vergleich den vorletzten Platz. In Norwegen etwa liege sie bei 82 Prozent. Grebler und seine Kollegen von der Sparkasse Allgäu verweisen auf die Förderprogramme von Bund, Land und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die Interessenten die Finanzierung erleichtern.

    Frühes Sparen immer wichtiger

    Außerdem biete ein Eigenheim Sicherheit vor Mieterhöhungen und trage nicht zuletzt einen großen Teil zur Altersvorsorge bei, sagt Grebler. „Woran es aber scheitern kann, ist das Thema Eigenkapital.“ 20 Prozent des Kaufpreises setzt die LBS in der Regel an. Vermögen aufzubauen sei aber aufgrund der nach wie vor niedrigen Zinsen schwierig. „Frühes Sparen wird deshalb immer wichtiger.“

    Marcus Pfeiffer ist selbstständiger Berater der Bausparkasse Schwäbisch Hall in Kempten. Auch er betont, dass man Eigenkapital brauche, um eine Immobilie finanzieren zu können. Er lässt jeweils den Sach- und Marktwert der einzelnen Objekte ermitteln und stellt fest, dass der Unterschied immer größer wird, der Marktwert in astronomische Höhen klettert. Dennoch will er noch nicht von einer Immobilienblase sprechen. Die ist vor allem dann problematisch, wenn sie platzt: Wenn die aktuell niedrigen Zinsen steigen und viele Haus- und Wohnungsbesitzer sie nicht mehr bezahlen können, kommen mit einem Mal mehr Immobilien auf den Markt, als Nachfrage vorhanden ist – und die Preise fallen schlagartig.

    Auch Heribert Schwarz äußert sich zurückhaltend. Dass Familien ihr Haus wieder verkaufen müssen, käme zwar vor. „Aber wir sehen auch, dass man denjenigen, die nicht ausreichend Kapital haben, eine Zinssicherung geben muss.“ Ein Bausparvertrag sei dafür ein gutes Mittel. Und: „Eine gute Vorbereitung ist das A und O.“

    Risiken genau abwägen

    In der Beratung darüber sprechen, was man möchte und was man sich leisten kann, rät auch Marcus Pfeiffer. Schließlich binde man sich mit einer Baufinanzierung für 20 bis 30 Jahre. Er beobachtet, dass manche Familien wegen der starken Nachfrage eine vorschnelle Entscheidung treffen und sich zu viel zumuten.

    Einer, der oft gerufen wird, wenn schnell eine Entscheidung für einen Hauskauf getroffen werden soll, ist Thomas Schröck aus Memmingen. Er ist freier Sachverständiger für Wohnimmobilien und betreut Kunden im ganzen Allgäu. Er hilft dabei, aufgrund des Zustands des Objekts und der Situation einer Familie die Frage zu beantworten: Macht es Sinn, das Haus zu kaufen? Angesichts der niedrigen Zinsen rät er generell: „Auf jeden Fall kaufen, wenn es möglich ist.“ Aber die Risiken müssten exakt abgewogen werden.

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    Foto: Stefan Beckmann (Grafik)
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