Kita-Leiterin Kathrin Gerlach und ihre Stellvertreterin Judith Gorbach geben das Kommando für Wasseranwendungen nach Kneipp. Die Einrichtung ist eine von zwei in Bayern, die es in die Runde der letzten 30 Bewerber um den deutschen Kita-Preis geschafft haben.
Bild: Martina Diemand
Kita-Leiterin Kathrin Gerlach und ihre Stellvertreterin Judith Gorbach geben das Kommando für Wasseranwendungen nach Kneipp. Die Einrichtung ist eine von zwei in Bayern, die es in die Runde der letzten 30 Bewerber um den deutschen Kita-Preis geschafft haben.
Bild: Martina Diemand
Eine Kinderschar wartet gespannt auf das Kommando von Leiterin Kathrin Gerlach. Auf dem Tisch vor den Mädchen und Buben stehen Schüsseln mit Wasser. „Und jetzt Hände rein und von 15 runterzählen“, sagt die Erzieherin. 16 Kinderarme tauchen in die Wasserschüsseln ein. Die Kita Vogelnest arbeitet nach dem Prinzip von Sebastian Kneipp und ist bei einem bundesweiten Kita-Wettbewerb des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Jugend und Frauen unter den besten 30 gelandet.
Nur eine weitere Kita aus Bayern hat das geschafft. Die Bewerbung abgegeben hatte Leiterin Gerlach im Juli - im Oktober kam die Nachricht, dass Oy in der nächsten Runde ist. „Ich denke schon, dass das Kneipp-Konzept ein entscheidender Faktor dafür war, dass wir weitergekommen sind“, sagt sie. Dabei ist Wasser ein wichtiges Element - regelmäßig bereiten die Erzieherinnen Anwendungen vor. Auch Massagen und Güsse sollen die Sinne anregen. „Dabei kommen die Kinder zur Ruhe“, erklärt Gerlach. Die Mitarbeiter müssen sich immer wieder zum Kneipp-Konzept fortbilden.
Vier Kriterien entscheiden
Insgesamt haben sich über 1.400 Einrichtungen um den Kitapreis beworben. Im Mai 2018 wird der Sieger gekürt. Die Organisatoren des Wettbewerbs haben vier Bewertungskriterien festgelegt: Kindorientierung, Mitentscheiden, Lernende Organisation und Sozialraumorientierung.
Wir legen viel Wert darauf, dass wir mit den Kindern in den Wald gehen oder auch mal auf den Bauernhof.
Kita-Leiterin Kathrin Gerlach
Hinter den etwas sperrig klingenden Kriterien für den Wettbewerb stecken konkrete Ansätze. Mit dem Begriff Sozialraumorientierung ist etwa gemeint, dass die natürliche Umgebung der Kitas in den Alltag eingebunden werden. „Wir legen viel Wert darauf, dass wir mit den Kindern in den Wald gehen oder auch mal auf den Bauernhof.“
Gerade das Mitbestimmen der Kinder sei in ihrer Einrichtung wichtig, sagt Gerlach. So können die Kleinen bei Konferenzen mitbestimmen, welche Themen sie im Laufe des Jahres als Projekt behandeln möchten. „Letztes Jahr haben wir zum Beispiel alles rund um das Weltall gemacht“, sagt Judith Gorbach, stellvertretende Kita-Leiterin. Solche Projekte sorgten auch bei den Mitarbeitern für Abwechslung.
Bei einem Platz unter den ersten Fünf winkt ein Holzspielplatz
Im Eingang der Kita hängen viele Zettel an der Pinnwand, die die Eltern stets über den Kita-Wettbewerb auf dem Laufenden halten. Kathrin Gerlach muss nun an das Ministerium weitere Unterlagen schicken. Darin muss sie auch Fragen beantworten, zum Beispiel wie die Kita auf gesellschaftliche Veränderungen eingeht. So hat Gerlach eine Individualbegleitung beantragt. Dabei kümmert sich eine Person um ein Kind mit einer schweren Behinderung.
Im Wettbewerb muss neben der Leiterin auch die Gemeinde Oy-Mittelbach als Träger eine Stellungnahme abgeben. Erreicht die Kita einen Platz unter den besten zehn Einrichtungen, kommt ein Kamerateam, das den Ablauf vor Ort für zwei Tage festhält.
Gerlach hat sich sofort entschlossen, bei dem Wettbewerb mitzumachen. „Ich finde, dass wir eine ganz tolle Einrichtung sind - sowohl für die Kinder, als auch die Mitarbeiter“, sagt sie. Sie möchte unter den ersten fünf Plätzen landen - dann winkt eine größere Geldsumme: „Ich würde gerne draußen für die Kinder einen Holzspielplatz haben.“
Im Internet unter: www.deutscher-kita-preis.de