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Debatte um neue Moschee in Kaufbeuren geht weiter

Transparenz gefordert

Debatte um neue Moschee in Kaufbeuren geht weiter

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    Die Erschließungsarbeiten am künftigen Gewerbegebiet Untere Au (links) im Kaufbeurer Norden schreiten voran. Dort ist ein Gebetshaus des türkisch-islamischen Vereins geplant. Zwischen Buronstraße und dem Wohngebiet südlich ist nun zudem eine Lärmschutzwand gebaut worden.
    Die Erschließungsarbeiten am künftigen Gewerbegebiet Untere Au (links) im Kaufbeurer Norden schreiten voran. Dort ist ein Gebetshaus des türkisch-islamischen Vereins geplant. Zwischen Buronstraße und dem Wohngebiet südlich ist nun zudem eine Lärmschutzwand gebaut worden. Foto: Harald Langer

    Eine Entscheidung über eine Moschee mit Veranstaltungssaal im neuen Gewerbegebiet Untere Au in Kaufbeuren wird es auch in den nächsten Wochen nicht geben. Allerdings habe es diese Woche ein „konstruktives Gespräch in guter Atmosphäre“ zwischen Vertretern der Stadtratsfraktionen und des türkisch-islamischen Kulturvereins gegeben, berichtet Oberbürgermeister Stefan Bosse. Eine Tendenz, ob die Stadt das städtische Grundstück an den Verein verkauft, lässt sich daraus aber offenbar nicht ableiten. „Wir setzen den Dialog fort“, so Bosse. Darin seien auch die Bürger einbezogen. Der Oberbürgermeister bekräftigt, dass vor einem möglichen Beschluss eine Bürgerversammlung zu dem Thema stattfinden werde.

    Der Verein mit seinen 220 Mitgliedern ist seit 1992 im Wohngebiet in der Danziger Straße ansässig. Die Moschee befindet sich in einem ehemaligen Wohnhaus, das einst gekauft wurde. Bei Veranstaltungen ist die kleine Straße mitten im Wohngebiet recht belebt, wie Vereinsvorsitzender Osman Öztürk einräumt, die Parkmöglichkeiten seien begrenzt. Die jahrelange Suche nach einem Baugrundstück seien erfolglos gewesen. Mittlerweile haben Stadt und Verein ein Areal in dem neuen Gewerbegebiet im Kaufbeurer Norden im Auge. Dort sollen sich vor allem Handwerksbetriebe ansiedeln.

    Positive Erfahrungen

    Vor einem Bau müsste die Stadt das Grundstück allerdings erst an den Verein verkaufen. Das Vorhaben der Religionsgemeinde ist aber nicht unumstritten. Unter anderem in der jüngsten Kaufbeurer Bürgerversammlung wurde Kritik laut. Diese Sorgen sind nun auch bei dem Treffen mit den Fraktionen angesprochen worden, zu dem Vereinsvorsitzender Öztürk auch einen deutschen Nachbarn aus der Danziger Straße mitgebacht hatte. Laut Bosse habe dieser von positiven Erfahrungen mit dem Verein gesprochen, aber auch auf die beengten Verhältnisse in dem Wohngebiet hingewiesen.

    Wir haben zwei Stunden in einer guten, offenen Atmosphäre gesprochen.Kaufbeurens OB Stefan Bosse

    Angesprochen wurde die Finanzierung der Moschee und ein möglicher Einfluss des Dachverbandes der Moscheevereine (Ditib) in Deutschland, der dem türkischen Religionspräsidium verbunden ist und die Imane ausbildet. Den Stadträten sei versichert worden, dass Politik tabu ist, sagte Bosse. Es gebe diesbezüglich keinen Einfluss.

    Politische Spannungen kein Thema

    Die Finanzierung des Neubaus wolle der Verein mit eigenem Geld sicherstellen, darunter mit Eigenleistungen, Mitteln aus Mitgliedsbeträgen sowie dem Erlös des Gebäudeverkaufs in der Danziger Straße. Türkische Hochzeiten sollen zudem nicht in dem etwa 200 Personen fassenden Saal mit seinen 90 geplanten Stellplätzen stattfinden. Dafür wäre er offenbar ohnehin zu klein. „Wir haben zwei Stunden in einer guten, offenen Atmosphäre gesprochen“, so Bosses Fazit. Auch die derzeitigen Spannungen zwischen Deutschland und der Türkei seien ein Thema gewesen. Es sei in den Fraktionen aber auf allgemeine Akzeptanz gestoßen, dass die Mitglieder des Vereins unpolitisch ihrer Religion und kulturellen Veranstaltungen nachgehen.

    Der Oberbürgermeister betonte gegenüber der AZ, dass der Bauherr nach immer auch auch mit privaten Grundeigentümern über ein Bauareal in Verhandlungen treten könne. Ein städtisches Grundstück, das dem Verein zu marktüblichen Preisen angeboten werde, ermögliche aber, Einfluss auf die Nutzung und Gestaltung zu nehmen.

    Bosse sprach von weiterem Gesprächsbedarf mit dem Träger der Moschee, unter anderem über gestalterische Fragen. Deshalb wolle dieselbe Runde abermals im Herbst zusammenkommen. Über den Verkauf eines städtischen Grundstücks werde zwar wie üblich in nichtöffentlicher Sitzung des Stadtrats beraten, nicht aber vor einer Bürgerversammlung ausschließlich zu diesem Thema. Bosse: „Wir wollen da größtmögliche Transparenz.“

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