Wenn man sich mit "Broadway Joe" Josef Haberstock treffen will, packt man am besten eine Skiausrüstung oder zumindest Wanderschuhe ein. Denn der 56-Jährige ist gern draußen, liebt die Natur und nutzt jede Gelegenheit, sich an der frischen Luft zu bewegen. Für ihn ist das der Ausgleich zur mühsamen Büroarbeit.
„Die Leute wundern sich immer, wenn sie hören, wie viel Zeit ich am Schreibtisch verbringe“, sagt der Mundart-Kabarettist. Entgegen dem Klischee, Künstler seien Nachtmenschen, beginnt die Denkarbeit für den „Broadway Joe“ schon sehr früh am Morgen: „Ich stehe meistens um fünf auf“, sagt er, „denn ich habe gemerkt, dass ich in der Früh sehr kreativ bin.“
Die Ideen für seine Sketche und Lieder entwickelt der gebürtige Bad Hindelanger, der seit vielen Jahren mit seiner Familie in Oy-Mittelberg wohnt, oft im Gespräch mit anderen Menschen. „Man muss raus, man muss mit den Leuten schwätzen“, sagt er. Deshalb hält er seine Augen immer offen: „Ich habe zum Beispiel kein Navi - ich will die Ortsschilder lesen.“ Bis aus einer Idee ein fertiger Sketch wird, kann es dauern. Josef Haberstock erzählt von einer Nummer, in der der Satz „Alma, mach a mal a Halbe“ mit dem Arabischen in Verbindung gebracht wird. Die musste er dreimal umschreiben, bis sie funktionierte.
Der Schi-Piraten-Song von Broadway Joe im Video:

Das Spiel mit der Sprache
Fast immer geht es ums Spiel mit der Sprache. Und immer geht es darum, ganz nah am Publikum zu sein. Der Broadway Joe hat ein Gespür für seine Zuhörer, er ist einer von ihnen. „Früher, als ich jünger war, da wollte ich bayernweit bekannt werden“, erzählt er. Aber dann hat er gemerkt: Die Allgäuer ticken anders als die Oberbayern oder die Franken, und er entschied, im Gäu zu bleiben
Seine ureigene Sprache, den Hindelanger Dialekt, wollte er nie aufgeben, nur damit ihn jeder verstehen kann. „Der Charme darf nicht verloren gehen“, findet Haberstock. Längst ist der Dialekt sein Markenzeichen geworden - und wer ihn nicht versteht, der hat eben Pech gehabt, aber höchstwahrscheinlich trotzdem Spaß bei den Auftritten, bei denen gemeinsam gelacht, gesungen und geklatscht wird, was das Zeug hält.
Das Politisieren ist nicht seine Sache: Die Leute kommen zu seinen Veranstaltungen, weil sie abschalten wollen. „Früher hab ich gemeint, ich müsste zeigen, wie intellektuell ich bin“, sagt der „Broadway Joe“ und lacht. Aber darum gehe es nicht. „Es darf nicht abgehoben sein“, betont er. „Aber hindrfiar muss es ein.“ Ums Eck gedacht.
Nach fast 18 Jahren Erfolg auf der Bühne schließt sich für den „Broadway Joe“ nun der Kreis, wenn er am Sonntag den Immenstädter Sommer eröffnet. Im Sommer 2000 hatte er im Rahmen dieser Reihe seine ersten größeren Kabarettauftritte.
Broadway Joe live , Sonntag, 21. Januar, 19 Uhr, Union-Filmtheater Immenstadt. Karten gibt es unter anderem bei Veranstalter Albert Seitz, Telefon 08323/8628.