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Der Kindheits-Traum lebt noch! "Warum Lokführer im Allgäu ein Traumberuf ist"

Manuel (26) aus Blaichach

Der Kindheits-Traum lebt noch! "Warum Lokführer im Allgäu ein Traumberuf ist"

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    Manuel Lang gehört zur jungen Garde der Lokführer im Allgäu.
    Manuel Lang gehört zur jungen Garde der Lokführer im Allgäu. Foto: Tobias Schuhwerk

    Es gibt ihn noch. Den Buben-Traum vom Lokführer-Beruf. Manuel Lang ist das beste Beispiel dafür. "Ich hatte als Kind eine Modelleisenbahn und wollte schon immer Lokführer werden", sagt der 26-Jährige aus Blaichach, der aus einer Bahn-begeisterten Familie kommt. Bis er das erste Mal einen Zug fuhr, dauerte es freilich ein bisschen.

    Nach dem Hauptschulabschluss lernte Manuel Einzelhandelskaufmann. Dann näherte er sich Schritt für Schritt seinem großen Ziel. Ab 2014 arbeitete er bei der Deutschen Bahn als Schaffner (offiziell "Zugbegleiter" genannt). 2017 begann er eine so gennannte "Funktionsausbildung" zum Lokführer. Sie ermöglicht Quereinsteigern (Mindestalter: 20 Jahre) mit abgeschlossener Berufsausbildung in nur zehn Monaten einen international anerkannten Lokführerschein zu erwerben. Die klassische Ausbildung zum "Triebfahrzeugführer", wie es im Bahn-Sprech heißt, dauert drei Jahre. Voraussetzungen sind körperliche und psychologische Eignung.

    Manuel Lang in seiner "Kommandozentrale". Der Allgäuer ist Lokführer mit Herz und Seele.
    Manuel Lang in seiner "Kommandozentrale". Der Allgäuer ist Lokführer mit Herz und Seele. Foto: Schuhwerk

    "Als Lokführer musst Du pflichtbewusst, pünktlich und teamfähig sein", sagt Manuel Lang über die Praxis. Pro Arbeitstag fährt er je nach Streckeneinteilung 100 bis 600 Kilometer mit der "roten Flotte" der DB Regio. In der Spitze ist er mit Tempo 160 unterwegs. Zu seinen Zielen gehören Augsburg, Ulm, Nürnberg und - natürlich - die Bahnhöfe im Allgäu. "Wir fahren da, wo andere Urlaub machen", sagt Ausbildungsleiter Rudi Neumann schmunzelnd.

    "Vor unserer herrlichen Berg-Kulisse unterwegs zu sein, gibt mir persönlich mehr als mit 250 Kilometern pro Stunde mit dem ICE über flaches Land zu fahren", ergänzt Manuel Lang. Er hat sich bewusst für die Arbeit im Nahverkehr entschieden. Auch wegen der "familiären Atmosphäre", die unter den 200 DB-Lokführern im Allgäu herrsche. "Man kennt sich, verbringt auch mal privat Zeit miteinander. Das Klima ist super", sagt Manuel Lang, der sein berufliches Glück gefunden hat: "Ich will nichts anderes mehr machen!"

    "Einsteigen, bitte!" Selbst an tristen Tagen gefällt Manuel Lang der Ausblick von seinem Arbeitsplatz.
    "Einsteigen, bitte!" Selbst an tristen Tagen gefällt Manuel Lang der Ausblick von seinem Arbeitsplatz. Foto: Schuhwerk

    Doch warum ticken nicht viel mehr junge Leute wie er? Nicht nur beim "Alex" werden ja Lokführer gesucht. Davon berichtete jedenfalls vor Kurzem Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer (GdL), bei einer Betriebsrätekonferenz in Sonthofen. Ihm zufolge fehlen allein bei der DB bundesweit 1000 Lokführer. Die Bahn selbst spricht laut Medienberichten von 733 offenen Stellen.

    Manuel Lang glaubt, dass viele junge Leute das "Klischee von der unpünktlichen Bahn" negativ beeinflusse. "Die übersehen, dass die Bahn ein toller Arbeitgeber ist." Unabhängig von seiner persönlichen Erfahrung glaubt er an eine Trendwende, was das Image der Bahn und ihrer Berufe anbelangt. "Durch die Diskussion um den Klimawandel begreifen viele erst, wie nachhaltig und wichtig für die Zukunft der Schienenverkehr ist."

    Anders als der "Alex" hat die Deutsche Bahn im Allgäu übrigens keine Personalprobleme. "Einen akuten Mangel haben wir nicht. Damit das auch so bleibt, suchen wir aber natürlich weiter interessierte Männer oder Frauen, die Lokführer werden wollen", sagt Pressesprecher Bernd Honerkamp. Ein DB-Lokführer verdient im Jahr, ja nach Berufserfahrung, zwischen 38.000 und 50.000 Euro (inklusive Zulagen und Weihnachtsgeld). Insgesamt arbeiten bei der DB 18.000 Lokführer.

    Einen

    Infotag "Fokus Ausbildung"

    veranstaltet die Deutsche Bahn am Samstag, 19. Oktober, von 10-13 Uhr vor der Regio-Werkstatt (Eicherstraße 9) in Kempten. Er richtet sich speziell an Schulabgänger. Kennenlernen können die Besucher die Ausbildungsberufe Lokführer, Industriemechaniker und Elektroniker für Betriebstechnik.

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