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Der Obelix unter den Anam-Cara-Akrobaten

Sadi auf dem Tänzelfest

Der Obelix unter den Anam-Cara-Akrobaten

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    Arrrrrrgh! Die Hand muckt bei Sadi. Trotzdem ist er mittendrin beim Tänzelfest-Lagerleben in Kaufbeuren!
    Arrrrrrgh! Die Hand muckt bei Sadi. Trotzdem ist er mittendrin beim Tänzelfest-Lagerleben in Kaufbeuren! Foto: Stephan Michalik
    "Der Dicke hält die Pyramide!" Eigentlich ist Sadi immer auf der Tänzelfest-Bühne. In diesem Jahr ist er out of order.
    "Der Dicke hält die Pyramide!" Eigentlich ist Sadi immer auf der Tänzelfest-Bühne. In diesem Jahr ist er out of order. Foto: Anam Cara

    Das Lager von Anam Cara zählt zu den imposantesten Locations am Tänzelfest-Lagerleben in Kaufbeuren. Schon heute, einen Tag bevor das Lagerleben los geht, toben hier die Gaukler auf der Bühne. Feuerspucker blasen Explosionen in die Luft, Akrobaten verrenken sich und werfen sich dabei brennende Fackeln zu. Die letzte Probe vor der wichtigsten Show des Jahres.

    Mittendrin steht Sadi und schaut auf seine rechte Hand: "Dieses Jahr wird's nix bei mir", sagt der 42-Jährige - ein bisschen wehmütig. Seit über 20 Jahren unterhält er am Lagerleben tausende Zuschauer. "Dieses Jahr musste ich mich aber an der Hand operieren lassen." Karpaltunnelsyndrom. "Ich wäre auch dieses Jahr gerne auf der Bühne", erzählt er. "Das ist schon immer ein geiles Gefühl, hier in Kaufbeuren aufzutreten."

    Jetzt muss er sich zurückhalten

    Obwohl er heuer auf der Akrobaten-Ersatzbank sitzt, ist der Anam-Cara-Vorstand trotzdem mittendrin: "Seit Wochen kümmere ich mich um den Aufbau des Lagers. Oder besser: ich delegiere", sagt der gelernte Schreinermeister und lacht. "Das ist auch mal ganz angenehm!"

    Rund 50 Jungs, Mädels und Eltern helfen beim Hochziehen des komplett neuen Lagers. "Als wir vor 17 Jahren Anam Cara gegründet haben, waren wir einfach eine Clique, die ein bisschen mit Feuer- und Fakir-Shows angeben wollte", erzählt Sadi und grinst. "Was jetzt daraus geworden ist, ist schon Wahnsinn - und macht sauviel Arbeit!" Etwa 120 Kids, Jugendliche und junge Erwachsene sind Mitglied bei der Gauklertruppe. Und die wollen versogt, geführt und auch "mal angepfiffen" werden.

    "Ganz ehrlich: Ich bin ja gerne in der Papa-Rolle", sagt Sadi. Mit seinen 42 Lenzen ist er bei weitem einer der ältesten Artisten bei Anam-Cara. "Wir wollen eine große Familie sein. Da kommen die Kids auch mal mit Problemchen zu mir." Was ihn dagegen nervt, ist die ganze Organisation. "Das ist manchmal schon fast Dompteur-Arbeit", sagt Sadi.

    So sieht das dann wohl aus, wenn ein Nagel feststeckt... Erst der HNO-Arzt im Füssener Krankenhaus konnte Sadi helfen.
    So sieht das dann wohl aus, wenn ein Nagel feststeckt... Erst der HNO-Arzt im Füssener Krankenhaus konnte Sadi helfen. Foto: Stephan Michalik

    Als Ausgleich dafür (Sadi schafft mehrere Stunden in der Woche für Anam Cara, trotz Vollzeit-Job) stehen die Auftritte mit seinen Jungs und Mädels - nur halt in diesem Jahr nicht. Spätestens zum nächsten Lagerleben will er aber wieder fit sein, Menschen in die Lüfte schwingen, und Pyramiden bauen. Nur von Fakir-Nummern lässt er eher die Finger.

    "Ich hatte damals eine Show, bei der ich mir einen Nagel in die Nase geschlagen habe. Eigentlich recht ungefährlich - die gehen in Richtung Nebenhöhle, da passiert nix." Nur bei einem Auftritt 2007 war einer dieser Nägel krumm. Und... blieb stecken. "Da haben die Ärzte ganz schön blöd geschaut", sagt Sadi und grinst breit. "Ich musste sogar nach Füssen fahren, in Kaufbeuren kannte sich wohl niemand mit feststeckenden Handwerksgeräten aus!"

    Seitdem konzentriert sich der 100-Kilo-'Kugelblitz' mehr auf Akrobaten- und Artistik-Nummern: "Da brauchst Du Kraft und gute Technik - und meine Statur hilft sogar meinen Kollegen!" Auf seinen breiten Schultern stehe es sich einfach besser, als bei seinen muskelbepackten Mit-Gauklern, meint er. Seinen Auftritt für das Lagerleben 2018 hat er auch schon im Kopf: "Wir machen eine Flug-Akrobatik-Show!" Wer fliegt und wer fängt, will Obelix-Sadi aber nicht verraten.

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