Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Deutsche laut Zeugen sehr betrunken

Gardasee-Prozess

Details im Gardasee-Prozess: Die beiden Münchner waren Zeugen zufolge sehr betrunken

    • |
    • |
    Ein Blick auf das Gericht in Brescia. In dem Prozess gegen zwei Münchner nach dem Motorboot-Unfall vom Gardasee mit zwei Toten sind vorerst neun Verhandlungstage bis März anberaumt.
    Ein Blick auf das Gericht in Brescia. In dem Prozess gegen zwei Münchner nach dem Motorboot-Unfall vom Gardasee mit zwei Toten sind vorerst neun Verhandlungstage bis März anberaumt. Foto: Antonio Calanni, AP, dpa (Archiv)

    Bei dem tödlichen Motorboot-Unfall am Gardasee im Sommer waren die beiden mutmaßlichen Täter aus Deutschland laut Zeugeneinschätzungen stark betrunken. Am zweiten Verhandlungstag des Strafprozesses in Brescia gaben mehrere Zeugen an, dass die Münchner vor dem Crash am 19. Juni vom Nachmittag an Alkohol konsumiert hatten.

    Von Champagner, Wein, Wodka und Bier war am Donnerstag die Rede. Laut Anklage rasten die Deutschen dann am späten Abend mit ihrem Motorboot über den See, überfuhren dabei ein kleines Holzboot und töteten ein darin sitzendes italienisches Paar.

    Nachdem am Rande des Prozessauftaktes im November der mutmaßliche Lenker des Motorbootes bei den Hinterbliebenen um Vergebung gebeten hatte und es zu intensiven Szenen gekommen war, standen nun die Zeugenaussagen an. Auch dabei wurde es im Gerichtssaal des Palazzo di Giustizia von Brescia emotional: Als ein Polizist darüber sprach, wie er die Leiche von Umberto Garzarella in dem Boot fand, vergrub dessen Vater das Gesicht in den Händen. Die Angehörigen im Saal 67 hatten weiße Rosen als Anstecker und Andenken an die Toten dabei.

    Stofffasern am Rumpf des Bootes der Deutschen entdeckt

    Ein Sachverständiger der Polizei berichtete von Stofffasern, die am Rumpf des Bootes der Deutschen gefunden wurden. Diese stimmten nach Untersuchungen mit dem Stoff der Badehose von Umberto Garzarella und auch der Kleidung von dessen Freundin Greta Nedrotti überein. Das lässt darauf schließen, dass die Italiener bei der Kollision direkt von dem Motorboot der Deutschen getroffen wurden. Garzarella war auf der Stelle tot; Nedrotti stürzte ins Wasser und ertrank.

    Die beiden Bayern fuhren nach der Kollision weiter, ohne zu stoppen. Sie meinten offenbar, ein Stück Treibholz gerammt zu haben. Das zumindest sagten sie später an dem Abend, wie ein Restaurantbesitzer aussagte. Dabei hatte ihr Boot offenbar einen so großen Schaden erlitten, dass es an der Anlegestelle von Salò zu sinken drohte. Ein Mitarbeiter des Hafens sicherte das Luxusboot, wie er am Donnerstag berichtete.

    Zeugen: Münchner waren stark alkoholisiert

    Zu dem Zeitpunkt waren die Deutschen laut Zeugen stark alkoholisiert. Eine Augenzeugin sagte aus, dass der Bootslenker nach dem Anlegen torkelnd gegen einen Laternenpfahl stieß. Ein Restaurantmitarbeiter berichtete, dass der Mann aus dem Mund blutete und "bewusstlos" wirkte. Er habe sich aber geweigert, von einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht zu werden. Der Tourist habe nasse Kleidung getragen - auf einem Überwachungsvideo ist zu sehen, wie er beim Anlegen im Hafen rücklings über das Boot in den See plumpste.

    Nach Zeugenaussagen kein Wunder: Ein Mann erzählte, dass die Deutschen schon am Nachmittag in einer Bar am Ufer tranken - die Polizei fand später im Motorboot den Korken einer Champagnerflasche. Eine Frau sagte aus, dass sie am Abend im Restaurant neben beiden saß, die heftig angeheitert wirkten und dann noch eine Flasche Wodka auf den Tisch gestellt bekamen. Ein Polizist berichtete vom Morgen nach dem Unfall, als er die Männer auf ihrem Hotelzimmer aufsuchte: Ihm sei dabei der starke Geruch von Alkohol in dem Raum aufgefallen.

    Der Angeklagte, der unter Hausarrest steht, gab keine Erklärung ab. Sein Freund, der Bootsbesitzer, blieb der Verhandlung erneut fern.

    Lesen Sie auch: Entschuldigung und Empörung beim emotionalen Auftakt im Gardasee-Prozess

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden