"Das ist schon ziemlich cool", sagt der sympathische Christoph Jorda und grinst. Gerade wurde ihm zum zweiten Mal in Folge der PR-Bild-Award verliehen. Und wer glaubt, hier ginge es nur um gestellte Werbefotos, nur um die 'Tech-Nicks' von Saturn oder die glattretuschierten 'Heidi Klums' dieser Welt, liegt komplett falsch.
Jordas Siegerfoto in der Kategorie Portrait zeigt den 12-jährigen Moussa, der aus Syrien flüchten musste und der unter einer schweren Sonnenallergie leidet. "Der Kleine ist echt der Hammer", sagt Jorda. "Obwohl ihn diese Allergie so stark belastet, ist der wahnsinnig lebensfroh und fidel."
Aufgenommen hat Jorda das Bild in einem libanesischen Flüchtlingslager nahe der syrischen Grenze. Dort begleitete er letztes Jahr ein Humedica-Ärzteteam bei der Arbeit. "Was du da zu sehen bekommst...", sagt Jorda und hält kurz inne, "...ist schon richtig heftig. Aber ganz ehrlich: Ich mache das wirklich gerne." Würde er nur Lifestyle- und Sportfotografie machen, würde ihm etwas fehlen. "Das verzerrt einfach Deine Realität. Das Leben ist eben nicht nur schön und stylish."
Der Award:
Jedes Jahr vergibt die dpa-Tochter "News Aktuell' den renommierten Branchenpreis „
“ in sechs Kategorien. Unternehmen, Organisationen und PR-Agenturen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz können sich für die Auszeichnung bewerben. Eine Fachjury beurteilt die Fotos und kürt die Preisträger. Christoph Jorda gewann für Humedica zwei Mal in Folge in der Kategorie 'Portrait'.
Seit fünf Jahren begleitet Christoph Jorda regelmäßig Humedica-Missionen. Mit der Hilfsorganisation war er schon in Brasilien, Nepal und eben im Libanon. Und das alles ehrenamtlich: Mit seinem Engagement für Humedica verdient der 38-Jährige keinen Cent. Im Gegenteil: Er zahlt sogar noch drauf. "Ich habe das Glück, dass ich mit meiner Sportfotografie genug verdiene, um auch solche Arbeit machen zu können", sagt Jorda.
Für ihn ist es wichtig, mit seinem "Talent auch etwas Sinnvolles zu machen". Und dazu zählt für ihn auf jeden Fall die Arbeit der Kaufbeurer Hilfsorganisation. "Die machen wirklich einen so guten Job - das will ich unterstützen." Und so erzählt er mit eindrucksvollen Bildern vom Leid der Menschen, fernab von unserer heilen Welt in Deutschland. "Wenn ich zurück ins schöne Allgäu komme, sehe ich, wie gut wir's eigentlich haben. Und über welche kleinen Problemchen wir uns aufregen. So eine Reise erdet einen."

Dabei kommt der 38-Jährige auch immer wieder in dezent heikle Situation. "Das Bild mit Moussa wäre beinahe gar nicht zustande gekommen", erzählt er. Noch bevor er im libanesischen Beirut landete, warnte ihn ein Mitreisender vor einem Eintrag in seinem Pass. "Ich war vorher in Isreal und mir wurde gesagt: 'Die lassen dich mit diesem Stempel nie einreisen!'" Also riss Jorda kurzerhand die Seite mit dem israelischen Eintrag heraus und versteckte sie. "Das war vielleicht ein bisschen naiv", sagt Jorda und lacht. "Ich hatte die Sicherheitskontrolle in Beirut schon fast passiert! Aber eben nur fast".
Einem Security-Mitarbeiter fiel die fehlende Seite im Pass auf und Jorda wurde gefesselt, abgeführt, mehrere Stunden verhört und schließlich 24 Stunden in Abschiebehaft genommen. "Die haben mich sogar mit Handschellen wieder in das Flugzeug nach Deutschland gesetzt! Das fand' ich doch etwas übertrieben...", witzelt er. Noch beim Rückflug dachte sich der Kaufbeurer 'jetzt erst Recht'. Er besorgte sich einen neuen, cleanen, Pass und reiste drei Wochen später - ohne Probleme - in den Libanon ein.
Und das soll auch nicht das letzte Mal gewesen sein: "Den Kleinen will ich auf jeden Fall wiedersehen. Zwischen uns hat sich eine echte Freundschaft entwickelt", sagt Christoph Jorda über den 12-jährigen Moussa, dem der Kaufbeurer als Abschiedsgeschenk ein Fahrrad überreicht hat. "Die einzige Bedingung für das Geschenk war: Er muss immer, wenn er in die Sonne geht, einen Hut und Handschuhe anziehen, die seine Haut schützen."