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Die Dirndl-Trends 2023: Zwischen vornehmer Zurückhaltung und Barbie -

Wiesn 2023

Die Dirndl-Trends 2023: Zwischen vornehmer Zurückhaltung und Barbie -

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    Models zeigen sich in Trachten beim Dirndlgipfel 2022 am Fuße der Bavaria an der Theresienwiese.
    Models zeigen sich in Trachten beim Dirndlgipfel 2022 am Fuße der Bavaria an der Theresienwiese. Foto: Felix Hörhager

    Promi-Stylist Samuel Sohebi erwartet in diesem Jahr ein Oktoberfest mit viel Pink. "2023 ist einfach das Barbie-Jahr und Pink ein absoluter Trend", sagte der 33 Jahre alte Modeberater und Influencer der Deutschen Presse-Agentur in München. "Gerade durch Instagram ist dieser Barbie-Hype echt riesig geworden und daran kommt in diesem Jahr keiner vorbei."

    Die Münchner Designerin Angelika Zwerenz hat tatsächlich ein Barbie-Dirndl im Programm. Für sie darf es "auf dem Oktoberfest in München bunt, fröhlich, kreativ und ausgefallen sein". Auch beim Trachtenhaus Angermaier ist Barbie-Rosa gefragt, wie Geschäftsführer Axel Munz sagt. Bei ihnen gebe es rosafarbene Samt-Dirndl oder glamouröse Dirndl mit Spitzenschürzen und rosa Spitzenblusen.

    Die Social-Media-Expertin Christine Bein sieht ebenfalls eine pinke Dirndl-Welle: "Nicht zuletzt aufgrund des internationalen Barbie Films wird aber das "Hot Pink" bei jungen Trägerinnen beliebt sein."

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    Außerdem sieht Bein einen Trend zu Ton in Ton, zu Grün, Blau, Rot - und Samt. Was aus ihrer Sicht dagegen gar nicht mehr geht: "Die Carmen Bluse ist out, kurze Dirndl unter 70 cm und Stoffe wie Brokat", sagt sie. Stattdessen: "Leinen ist einfach der perfekte Stoff, angenehmer im Zelt und schlichter im Design." Sehr kurze Dirndl hält auch Munz für unpassend, ebenso Flip-Flops, Overnees oder Ökoschlappen zum Dirndl.

    Stylist Sohebi sieht neben Pink in diesem Jahr auch einen Trend zur Blume - groß auf dem Kopf als Blumenkranz oder dezent auf das Dirndl gestickt oder als Brosche getragen.

    Wien startet am 16. September: Großteil der Besucher kommt in Tracht

    Zur Wiesn, die am 16. September startet, werden auch in diesem Jahr wieder Millionen Besucher erwartet. Der Großteil von ihnen geht nach wie vor in Dirndl oder Lederhosen - aber längst nicht alle, wie Tobias Appl, Bezirksheimatpfleger in der Oberpfalz, sagt. "Tatsächlich wird von verschiedenen bayerischen Volksfesten berichtet, dass zwar weiterhin der Großteil der Menschen in Tracht erscheint", sagte er. Die Zeiten, in das "gefühlt 100 Prozent der Besucher" waren, seien aber "wohl vorbei".

    Es gebe eben auch hier Modewellen. Nun nehme der Anteil der Nicht-Trachtenträger nehme Jahr für Jahr zu. Dem widerspricht Munz: "Es gab noch nie so viel Tracht auf der Wiesn wie derzeit."

    Appl sieht nun eher einen Trend zu mehr Zurückhaltung: "Derzeit scheint die Mode wieder mehr eher hochgeschlossene Blusen, längere Röcke und weniger auffällige Farben vorzuschlagen", sagt er. Es gebe aber einfach immer "Vieles parallel: Billigdirndl, Selbstgeschneidertes, teure Maßanfertigungen, hochwertige Industrieware, Erbstücke, Designerteile mit teilweise ausgefallenen Motiven und Farben - und Sommerkleider oder Jeans und T-Shirt bei Frauen, die auf das Tragen von Tracht verzichten".

    Sytling-Experte: Diese Kleidung ist ein No-Go bei der Wiesn

    Für Sohebi, der nach eigenen Angaben einst Hotelerbin Paris Hilton für das Oktoberfest stylte, sind Jeans und Hemd auf der Wiesn - ganz unpolitisch - ein No-Go: "Es ist eine festliche Tradition und ich finde es extrem wichtig, dass man auch in Tracht auf die Wiesn geht und eben nicht in Alltagsklamotten", sagt er - und eben nicht in alltäglicher Kleidung. "Das ist, als würde man in Jeans auf eine Hochzeit oder sonntags in die Kirche gehen."

    Modisch sei das Oktoberfest auch wegen der Jahreszeit so wichtig, sagt Sohebi: "September ist das Neujahr in der Modewelt, im September fängt alles wieder von vorne an und darum ist die Wiesn, was das Styling betrifft, eine Plattform für München, aber auch für Bayern und Deutschland. Man zeigt, wer man ist mit den neuesten Trends."

    (Lesen Sie auch: Sexismus- und Rassismus-Vorwürfe: Wiesn-Attraktionen werden übermalt)

    Für Simone Egger vom Institut für Kulturanalyse an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt ist jener Oktoberfestbesuch von Paris Hilton "ein Schlüsselmoment" und so etwas wie die Geburtsstunde des Influencertums auf der Wiesn - bevor es den Begriff Influencer überhaupt gab.

    "Mit Dirndln und Lederhosen gibt es sofort ein Gesprächsthema oder Content, wie es in den sozialen Medien heißt. Früher waren es die Boulevard-Blätter, heute sind es ihre Online-Ausgaben, Instagram, Tik-Tok und Co., auf denen Kleider und alles was dazugehört, präsentiert wird", sagt die Forscherin. "Dirndl und Lederhosen, Bayern und München passen perfekt in die Bildwelt der Gegenwart." Die Möglichkeiten der medialen Inszenierung seien enorm

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