„Er ist wirklich so nett, wie er im Fernsehen rüberkommt.“ Wenn Evelin Hackenberg über ihre Begegnung mit Horst Lichter erzählt, sprudelt es nur so aus ihr heraus. Überhaupt die ganze Sendung, das Umfeld. „Alles so freundlich und nichts gestellt“, sagt die Marktoberdorferin. Genau das gehört zum Konzept der ZDF-Sendung „Bares für Rares“. Menschen wie du und ich – wie Evelin Hackenberg und ihr Partner Fritz Hindelang – sollen ihre Dinge den Experten vorlegen und später Händlern verkaufen können. Immer im Fokus der Kameras, um die Bilder sehr natürlich einem Millionenpublikum vor dem Fernseher zu zeigen.
Erst waren nur einzelne Folgen geplant, doch seit gut vier Jahren ist die Sendung ein Dauerbrenner und Evelin Hackenberg als Fan regelmäßig mit dabei. „Ich hab’ ein Faible für alte Sachen“, sagt sie. Sie und Hindelang folgten Lichters Aufforderung, sich zu bewerben, denn bei der Auflösung von Hackenbergs Elternhaus fanden sich drei Rattan-Gartenstühle. Niemand wollte sie haben. Zum Wegwerfen waren sie aber zu schade. Also fotografierten sie die Stühle, schickten die Fotos an den Sender und erhielten prompt eine Einladung.
Alles so freundlich und nichts gestellt!Evelin Hackenbergs TV-Fazit
Mit dem Elektroauto von MOD nach Köln
Mit ihrem neuen Elektroauto nahmen sie die Reise vom Allgäu ins Walzwerk Pulheim am Stadtrand von Köln auf. „Wir wollten den Wagen mal auf einer so weiten Fahrt testen. Es war perfekt. Auch mit der Versorgung der Ladesäulen.“ Seit Jahren sind sie und Fritz Hindelang in Sachen Umweltschutz engagiert, haben ihr Haus entsprechend umgebaut und erhielten dafür den Umweltpreis der Stadt. Diesmal aber ging es um eine andere begehrte Auszeichnung: die Händlerkarte.
Nach einer Nacht im Hotel ging es zum Frühstück ans Buffet im Walzwerk. Sie unterhielten sich mit Dr. Heide Rezepa-Zabel, einer der Expertinnen („Die ist hübscher als im Fernsehen.“), bis jemand von der Aufnahmeleitung den Raum betrat. Es folgte ein kurzes Vorgespräch über Gott und die Welt. Gleichsam die Aufwärmrunde. Am Ende standen sie so schnell vor den Kameras, „dass ich nicht mal mehr Zeit hatte, die Haare zu richten“.
Experte Sven Deutschmanek erzählte ihnen von den Stühlen, die der Niederländer Dirk von Sliedregt Mitte der 1950er, Anfang der 1960er Jahre entworfen hat. Das war Evelin Hackenberg neu. Aber warum sie nur drei habe? „Zwei für meine Eltern, einer für Oma“, sagte sie trocken. „Das war das erste Luxusobjekt nach dem Hausbau.“ Da wurden bei Lichter Erinnerungen an seine sparsame Erziehung wach. Die Runde kam ins Plaudern. „Es wurde richtig persönlich.“ Lichter erzählte von seiner stressigen Arbeit als Spitzenkoch, von seinen Herzinfarkten und Schlaganfällen und wie er sein Leben geändert hat. Gut, das wurde dann nicht gesendet, war aber für die Marktoberdorfer eine schöne Erfahrung gewesen: „Er hat total nett und unbefangen erzählt.“
88,80 Euro. Wir haben acht Enkelkinder. Da soll jedes zehn Euro für die Spardose bekommen und jedes eine Bolle Eis.Hackenbergs Verhandlungstaktik
Dann die entscheidende Frage: „Wie viel wollt Ihr dafür haben?“ Die kuriose Antwort: „88,80 Euro. Wir haben acht Enkelkinder. Da soll jedes zehn Euro für die Spardose bekommen und jedes eine Bolle Eis.“ Geschätzt werden die Stühle auf 300 Euro. „Ich war überrascht.“
Wunschpreis fast verdoppelt
Im Händlerraum biss Jan Cizek an, bot 90 Euro. Walter Lehnertz, der jedes Bietergefecht mit 80 Euro startet, legte auf 130 Euro nach. Cizek bekam den Zuschlag mit 160 Euro. „Wunschpreis fast verdoppelt“, freut sich Evelin Hackenberg.
Doch von nun an hieß es: schweigen. Denn die Sendung wurde im Herbst aufgezeichnet, aber erst dieser Tage ausgestrahlt. Nicht mal die quengeligen Enkel durften etwas erfahren. Erst als sie gemeinsam vor dem Fernseher saßen und sich „Bares für Rares“ anschauten, wurde das Geheimnis gelüftet und das Geld übergeben. Und das Eis? „Das gibt’s im Sommer.“ Dann werden die Erinnerungen an einen erlebnisreichen Tag wieder aufleben. „Es war einfach toll.“