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Drastisch gestiegene Corona-Zahlen in Bayern: Kein Lockdown geplant

Corona-Maßnahmen in Bayern verlängert

"Lockdowns sind nicht das Mittel der Wahl": Das plant das Kabinett wegen der drastisch gestiegenen Corona-Zahlen

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    Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU, rechts) kommt zu einer Sitzung des bayerischen Kabinetts.  Bayern steht bei den Infektionszahlen viel schlechter da als andere Bundesländer.
    Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU, rechts) kommt zu einer Sitzung des bayerischen Kabinetts. Bayern steht bei den Infektionszahlen viel schlechter da als andere Bundesländer. Foto: Matthias Balk, dpa

    Aktualisiert um 14.05 Uhr - Die wieder drastisch steigenden Corona-Zahlen haben am Dienstag das bayerische Kabinett beschäftigt. Als Gäste mit dabei waren Landräte und Oberbürgermeister aus den derzeit am stärksten von Corona betroffenen Regionen im Südosten Bayerns.

    Der wichtigste Beschluss: In Bayern soll es keinen neuen Lockdown geben, auch nicht für Menschen ohne Corona-Impfschutz. Das hat Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nach der Kabinettssitzung klargestellt. "Wir wollen auch keinen Lockdown für Ungeimpfte als theoretisch denkbare Maßnahme", sagte Herrmann. Lockdowns seien nicht das Mittel der Wahl. Es solle auch keine Benachteiligungen für Geimpfte geben, fügte er hinzu (alle Entwicklungen zur Corona-Pandemie hier).

    Kein Lockdown, aber dafür andere Maßnahmen denkbar

    Als denkbar bezeichnete Herrmann dagegen eine Ausweitung der Maskenpflicht oder eine schärfere Kontrolle von Zugangsregelungen wie 3G und 3G plus. Nach den Herbstferien sollten in Anbetracht der konkreten weiteren Entwicklungen möglicherweise Entscheidungen getroffen werden.

    In Bayern hat das Corona-Infektionsgeschehen in den vergangenen Wochen deutlich an Tempo zugenommen. Mit knapp 180 liegt die Sieben-Tage-Inzidenz deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt.

    Die wichtigsten Aussagen der Pressekonferenz zum Nachlesen:

    Staatskanzleiminister Dr. Florian Herrmann, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Gesundheitsminister Klaus Holetschek haben im Anschluss an die Kabinettssitzung über die wesentlichen Ergebnisse der Beratungen in einer PRessekonferenz gesprochen.

    • 13.29 Uhr: Jetzt dürfen Journalisten Fragen stellen, die erste Frage: "Gibt es wieder eine Maskenpflicht für Schüler?" Holetschek meint, dass das Thema "Maske" nach den Herbstferien unbedingt besprochen werden muss. Es würde zudem schon Schulen geben, die die Maskenpflicht wieder empfehlen würden.
    • 13.24 Uhr: Nun spricht Klaus Holetschek. Er betont, dass Impfungen weiter forciert werden müssen. Es gebe einen ständigen Austausch mit Krankenhäusern in Bayern. Die Krankenhausampel stehe noch auf Grün. Aber: "Wir brauchen zielgerichtete Maßnahmen für den Herbst und Winter."
    • 13.15 Uhr: Hubert Aiwanger spricht nun. "Der Wirtschaft geht es erstaunlich gut", so der Wirtschaftsminister. Allerdings fehle Personal in vielen Bereichen - wie Pflege, Handwerk oder Gastronomie. Die befürchteten Insolvenzen bei vielen Unternehmen seien bisher zum Glück aus geblieben. Auch gibt es nicht so viele Arbeitslose wie es noch im vergangenen Herbst befürchtet wurde.
    • 13.13 Uhr: Die Lage in den Krankenhäusern im Südosten Bayern, wo es besonders viele Infektionen gibt, habe sich zugespitzt. "Da wurden schon Alarmsignale gesandt", so Herrmann. Es sei nun wichtig, dass die dritte Imfpung vorangetrieben wird.
    • 13.12 Uhr: Herrmann betont: Weder die Staatsregierung noch die Verantwortlichen vor Ort wollen einen Lockdown. Man wolle auch keinen Lockdown für Ungeimpfte. „Lockdowns sind nicht die Mittel der Wahl."
    • 13.11 Uhr: Es wurden bewusst keine weiteren Maßnahmen beschlossen, so Herrmann. "Wir haben heute genau analysiert". Allerdings schließe er nicht aus, dass es regionale Einschränkungen in Kreisen geben könnte, wo die Inzidenzwerte besonders hoch sind. Es gehe beispielsweise um eine Ausweitung der Maskenpflicht.
    • 13.06 Uhr: In Bayern steigen die Inzidenzwerte deutlich. Der Freistaat hat aktuell eine Inzidenz von knapp 180 (Vorwoche 112).
    • 13.02 Uhr: Die geltenden Corona-Maßnahmen werden bis 24.11. verlängert, erläutert Staatskanzleiminister Herrmann. Sie bisherige 14. Verordnung wäre am 29.10. ausgelaufen.
    • 13 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt.

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    Über alle Altersgruppen hinweg gab das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag mit 181,3 an. Das Robert Koch-Institut meldete den etwas niedrigeren Wert von 179,1 - allerdings mit einem leicht abweichenden Stichzeitpunkt. Demnach ist die Inzidenz in Bayern die dritthöchste in Deutschland hinter Thüringen und Sachsen. Allerdings befinden sich die fünf Landkreise mit den höchsten Werten allesamt in Bayern - allen voran Mühldorf am Inn mit 522,8. (Aktuelle Entwicklungen zur Corona-Krise im Allgäu und der Welt lesen Sie laufend in unserem Newsblog.)

    Corona-Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen so hoch wie nie

    Vor allem die Corona-Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen in Bayern sind so hoch wie nie zuvor. In der Altersgruppe sechs bis elf Jahre meldete das LGL am Montag eine Sieben-Tage-Inzidenz von 415. Das ist ein Anstieg um 157 binnen Wochenfrist und der höchste Wert für eine Altersgruppe, den das LGL seit Beginn der Pandemie ermittelt hat. Für die 12- bis 15-Jährigen meldete das LGL ebenfalls einen massiven Anstieg auf nunmehr 391. Bei den 16- bis 19-Jährigen waren es 324 Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner.

    Das Kabinett muss nun auch entscheiden, ob und wie es die aktuelle Corona-Verordnung, die noch bis einschließlich Freitag (29. Oktober) gilt, weiterführt: ob sie nur verlängert wird oder ob einzelne Maßnahmen gegebenenfalls wieder verschärft werden könnten. Angesichts der Rekord-Corona-Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen hatte das Kultusministerium am Montag eine erneute Maskenpflicht am Platz im Schulunterricht unter bestimmten Bedingungen nicht ausgeschlossen. Nach dieser Woche steht aber zunächst eine Woche Herbstferien bevor.

    Ab März 2020 hat die Corona-Pandemie das Allgäu fest im Griff: Abstand halten, Maske tragen, Kontaktbeschränkungen einhalten, Lockdowns durchstehen. All das gehörte wegen der Corona-Pandemie in der Region zum Alltag.
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