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Du kommst aus dem Westallgäu? Diese elf Dinge musst Du kennen

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Du kommst aus dem Westallgäu? Diese elf Dinge musst Du kennen

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    Postkartenidylle: Der Lindauer Hafen mit Fähre gehört zu den beliebtesten Foto-Motiven im Westallgäu. Doch diese Region bietet noch weitaus mehr, wie unser Insider Benny Schwärzler  weiß.
    Postkartenidylle: Der Lindauer Hafen mit Fähre gehört zu den beliebtesten Foto-Motiven im Westallgäu. Doch diese Region bietet noch weitaus mehr, wie unser Insider Benny Schwärzler weiß. Foto: Ralf Lienert
    Janine Halder aus Aitrach ist die amtierende Hutkönigin 2016/2018.
    Janine Halder aus Aitrach ist die amtierende Hutkönigin 2016/2018. Foto: Ralf Lienert

    Hut ab: Lindenberg und seine Königin: Lindenberg hat eine Königin. Genauer gesagt: eine Hutkönigin. Seit 2002 wird ihre Majestät alle zwei Jahre beim Huttag gekürt. In der 11000-Einwohner-Stadt spielen Kopfbedeckungen seit jeher eine wichtige Rolle. Die Hutindustrie hat Lindenberg einst viel Wohlstand gebracht. In der Stadtpfarrkirche trägt sogar Jesus einen Hut. Und Ende 2014 haben die Lindenberger dem Hut endgültig ein Denkmal gesetzt: Für mehr als zehn Millionen Euro wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Hutfabrik das Deutsche Hutmuseum Lindenberg eröffnet. Beim Rundgang durch 300 Jahre Hutgeschichte gibt es unter anderem Kopfbedeckungen von Indiana Jones, Roger Cicero, dem Papst und der Queen zu sehen. Dafür: Hut ab!

    Der Club Vaudeville in Lindau hat Platz für 600 Besucher und gehört zu den Top-Locations im Westallgäu.
    Der Club Vaudeville in Lindau hat Platz für 600 Besucher und gehört zu den Top-Locations im Westallgäu. Foto: Aimée Jajes

    Punkrock, Schweiß und Politik: der Club Vaudeville: Verschwitzte T-Shirts, verstrubbelte Irokesen und literweise verschüttetes Bier: So sieht ein guter Konzertabend im Club Vaudeville in Lindau aus. Im Dreieck zwischen München, Stuttgart und Zürich ist der Laden am Bodensee die Institution, wenn es um Livebands aus dem Dunstbereich Punkrock, Hardcore, Metal und Dancehall geht. Die Beatsteaks waren schon da, die Donots, NOFX, Kraftklub, Seeed, Gentleman und Sido. Ganz klar: Der „Club“ ist Kult! Hinter all dem steckt ein 1977 gegründeter Verein mit 450 Mitgliedern. Auch Polit-Kino und kontroverse Diskussionen gehören zu den rund 140 Veranstaltungen pro Jahr.

    Selbst James Bond alias Daniel Graig findet die Seebühne Bregenz einfach nur cool.
    Selbst James Bond alias Daniel Graig findet die Seebühne Bregenz einfach nur cool. Foto: Ralf Lienert

    James Bond und die Seebühne in Bregenz: Sein Name ist Bond, James Bond. Rund um die Welt jagt er die gefährlichsten Schurken und vernascht die schönsten Frauen. Je exquisiter die Schauplätze, umso besser. Und was bietet sich da am Bodensee besser an als die Seebühne in Bregenz? Dort wurde 2008 während der Oper „Tosca“ eine fast zehnminütige Sequenz für den Streifen „Ein Quantum Trost“ gedreht. Eine kleine Ausstellung im Festspielhaus erinnert heute noch an die Dreharbeiten mit Daniel Craig. Aber auch ohne 007 sind die Bregenzer Festspiele immer einen Besuch wert. Seit 1950 wird jeden Sommer eine große Oper auf die größte Seebühne der Welt gebracht. Auch das Festspielhaus und die Werkstattbühne nebenan bieten kulturelle Highlights für (fast) jeden Geschmack.

    Mit Köpfchen: Vom Metzger zum Fußball-Weltmeister: Der erste Fußball-Weltmeister, den das Allgäu hervorgebracht hat – das ist Karl-Heinz Riedle. Der 1965 in Weiler-Simmerberg (Westallgäu) geborene Stürmer durfte am 8. Juli 1990 die goldene Trophäe in den Nachthimmel von Rom recken. Bei der WM war „Air Riedle“ hinter Jürgen Klinsmann und Rudi Völler zwar nur Stürmer Nummer 3, aber er kam zu vier Einsätzen und verwandelte im Halbfinale einen Elfmeter. Seine persönliche Sternstunde erlebte der gelernte Metzger ein paar Jahre später: Im Champions-League-Finale 1997 schoss und köpfte er Borussia Dortmund mit zwei Toren quasi im Alleingang zum 3:1-Sieg gegen Juventus Turin. Seit seinem Karriereende besitzt er ein Vier-Sterne-Hotel samt Fußballcamp in Oberstaufen.

    Der Fidelisbäck in Wangen: Leberkäse zum Frühstück: „Wangen? Klar kenn ich das. Da gibt’s doch den Fidelisbäck.“ Das bekommen Westallgäuer häufig zu hören. Die über 500 Jahre alte Bäckerei im Herzen der Altstadt besitzt Kultstatus. Nicht nur in Wangen und Umgebung, sondern weit über die Grenzen des Allgäus hinaus. Für Urlauber ist ein Abstecher dorthin Pflicht. Selbst wochentags ist die Gaststube im „Fidi“ schon frühmorgens stets gut gefüllt – und nicht wenige starten deftig mit einer dicken Scheibe Leberkäse in den Tag. Zu der gehören natürlich frische Laugenhörnle, die täglich in vierstelliger Zahl frisch gebacken werden – denn die sind neben den Seelen das geschmackliche Aushängeschild des familiengeführten Unternehmens.

    Lindau hat den einzigen Leuchtturm Bayerns: Einen einzigen Leuchtturm gibt es in Bayern. Und der steht direkt vor deiner Haustür, nämlich in Lindau am Bodensee. Zusammen mit einem mächtigen Steinlöwen bildet er im Seehafen ein unvergleichliches Ensemble. Kein Wunder, dass die Cafés an der Promenade prall gefüllt sind, wenn die Sonne vom weiß-blauen Himmel scheint und die Schiffe einfahren. Dass der Kaffee angesichts dieses Anblicks mitunter ein weniger teurer ist als anderswo… geschenkt! Übrigens: Leuchtturm und Löwe (beides erbaut 1856) sind zwar die Wahrzeichen Lindaus, haben aber einige Jahre den Stadtwerken Konstanz gehört, von 2003 bis 2009.

    Der Kultfilm "Daheim sterben die Leute" wurde 1985 im Westallgäu gedreht.
    Der Kultfilm "Daheim sterben die Leute" wurde 1985 im Westallgäu gedreht. Foto: Matthias Becker

    „Daheim sterben die Leut“: Der Kultfilm aus dem Westallgäu: „Drhoim sterbet d'Leit. Und beim Boschdwirt deannet, do isch scho achtzg Johr koiner me gschtorba!“ Wer diesen Satz kennt und versteht, der ist ein wahrer Westallgäuer. Er stammt aus dem Kultfilm „Daheim sterben die Leut“ von Klaus Gietinger und Leo Hiemer. Charmant, ein bisschen böse und vor allem unglaublich witzig ist diese Eulenspiegelei von einem Heimatfilm, der 1985 überwiegend mit Laiendarstellern gedreht worden ist. Es geht um Gesundbeterei, Aberglauben, Obrigkeitshörigkeit – und natürlich die Bauernschläue, die die Westallgäuer seit jeher auszeichnet. Das obige Zitat stammt vom heimlichen Star des Films, dem kauzigen Großvater Allgeier, der sich mit diesen Worten zum Frühschoppen verabschiedet. Ins Hochdeutsche übersetzt bedeutet er: „Daheim sterben die Leut. Beim Postwirt drüben ist schon seit achtzig Jahren niemand mehr gestorben.“

    Bayerische Fußballer im „feindlichen Ausland“: Wenn die Westallgäuer Fußballvereine zu ihren Auswärtsspielen fahren, dann begeben sie sich fast immer ins „feindliche Ausland“. Denn der Landkreis Lindau gehört zwar zu Bayern, doch die Kicker sind im Württembergischen Fußballverband organisiert. Woher das kommt? Das hat einen historischen Hintergrund. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte der Landkreis einen Sonderstatus inne. Während der Rest von Bayern von den Amerikanern besetzt war, gehörte er bis 1956 den Franzosen. Und weil die Fußballer „ihre“ Besatzungszone nicht verlassen durften, konnten sie eben nur in Richtung Württemberg spielen, das ebenfalls von den Franzosen kontrolliert wurde. Bis heute hat sich daran nichts geändert – und so messen sich Teams wie der FV Weiler, der TSV Heimenkirch oder der FC Lindenberg eben nicht mit Kempten, Sonthofen oder Memmingen, sondern mit Friedrichshafen, Leutkirch oder Wangen.

    Allgäuer Käse ist bekannt und beliebt - vor allem der Allgäuer Emmenthaler.
    Allgäuer Käse ist bekannt und beliebt - vor allem der Allgäuer Emmenthaler. Foto: Christian Steinmüller (Symbolfoto)

    Der erste Emmentaler des Allgäus: Das Allgäu rühmt sich gerne für seinen leckeren Käse. Völlig zu Recht, wie wir finden. Ein schönes Stück Emmentaler darf bei einer gescheiten Brotzeit nicht fehlen. Aber hast du gewusst, dass der erste Allgäuer Emmentaler in einem kleinen Dorf im Westallgäu hergestellt worden ist? 1821 war das – und zwar in Weiler. Der Käse-Pionier Josef Aurel Stadler hatte, inspiriert durch die nahegelegene Schweiz, den Hartkäse in einem geschichtsträchtigen Haus am Kirchplatz produzieren lassen. Ein kleines blaues Schild an der Hauswand erinnert heute noch daran, dass der Allgäuer Emmentaler von hier aus seinen Siegeszug durch die Wohn- und Gaststuben der Region angetreten hat. Übrigens: Für einen Kilogramm Käse werden etwa zwölf Liter Heumilch benötigt. Eine durchschnittliche Allgäu Kuh schafft das locker an einem Tag.

    Der Eistobel bei Meierhöfen gehört zu den Westallgäuer Wanderwege-Highlights.
    Der Eistobel bei Meierhöfen gehört zu den Westallgäuer Wanderwege-Highlights. Foto: Ralf Lienert

    Ein Paradies für Wanderfreunde: Rein in das feste Schuhwerk, Rucksack auf und ab an die frische Luft: Das Westallgäu ist ein Paradies für Wanderfreunde. Die finden allein im oberen Landkreis Lindau satte 620 Kilometer an erschlossenen und beschilderten Wegen. Ein absolutes Highlight ist der Eistobel bei Maierhöfen: Das Naturschutzgebiet zählt zu den schönsten Ecken der Region, mit verschlungenen Pfaden entlang der rauschenden Argen und über 100 Meter hohen Felswänden. Das Magazin Focus hat es 2015 nicht umsonst in seine Liste der "33 Natur-Paradiese für Urlauber, Entdecker und Abenteurer“ aufgenommen. Pro Jahr kommen rund 50.000 Besucher.

    Ganz schöne Grenzgänger: Die Westallgäuer stoßen schnell an ihre Grenzen. Mit 323 Quadratkilometern ist der Landkreis Lindau einer der kleinsten in Bayern. Da ist es nur logisch, dass die Menschen bei der Arbeit, im Verein oder in der Schule ihre Fühler ausstrecken – und dabei sämtliche Grenzen überwinden: Die Gemeinden Maierhöfen und Hergatz zieht es zu den württembergischen Nachbarn Isny und Wangen hin, Oberreute und Scheidegg arbeiten eng mit den österreichischen Nachbarn aus Sulzberg und Möggers zusammen und viele Stiefenhofener hüpfen zum Einkaufen schnell nach Oberstaufen im Oberallgäu. Denn all diese Orte sind nur einen kräftigen Steinwurf entfernt. Mauern in den Köpfen? Die gibt es nicht. Ganz schöne Grenzgänger, diese Westallgäuer!

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