In die Planungen für ein neues Memminger Schwimmbad kommt wieder Bewegung. Einstimmig beschlossen die Stadträte am Montag, die Neubau-Idee für ein kombiniertes Hallen- und Freibad aus den Jahren 2006/2007 wieder aufzunehmen. Eine Sanierung der beiden bestehenden Bäder, wie zwischenzeitlich geplant, ist damit nicht endgültig vom Tisch. Es bedeutet auch noch nicht, dass das Kombibad tatsächlich gebaut wird.
Die endlose Geschichte:
> Bereits seit 2000 gibt es Überlegungen seitens der Stadt Memmingen, ihre beiden öffentlichen Bäder – das 1969 eröffnete Hallenbad am Dr. Berndl-Platz und das 1958 gebaute Freibad an der Stadtbadallee – zu sanieren. Allein zwischen den Jahren 2000 und 2005 traf sich die Arbeitsgruppe „Bäder“ elf mal.
> 2006 beschlossen Bausenat und Plenum den Neubau eines Kombibads unter Trägerschaft der Stadtwerke und 2007 einen Realisierungswettbewerb.
> 2010 kamen die Stadträte in einer Klausur zum Ergebnis, dass das Kombibad-Projekt wegen der Finanzkrise bis auf Weiteres nicht realisierbar ist.
> 2015 beschloss das Plenum die Sanierung des Hallenbades.
> Ab November 2017 wurde die Diskussion über einen Neubau erneut aufgenommen.
Das Architekturbüro Asböck Architekten GmbH soll den Memminger Politikern in Abstimmung mit den städtischen Fachplanungsbüros bis spätestens Anfang Mai 2019 eine Vorentwurfsplanung vorlegen – dabei geht es auch um die Kosten für das Großprojekt. Die Münchener Planer hatten vor rund elf Jahren mit ihren Kombibad-Plänen den Realisierungswettbewerb gewonnen – bis die Stadt 2010 aus finanziellen Gründen für den Neubau die Notbremse zog. Damals kämpfte man noch mit den Auswirkungen der Wirtschaftskrise.
2015 sprachen sich die Parlamentarier für eine Sanierung des 1969 eröffneten Hallenbads aus; das Freibad stammt sogar aus dem Jahr 1958. Doch ab November 2017 kam die Rückbesinnung auf einen Neubau am Standort des Freibads an der Stadtbadallee; das einst siegreiche Architektenbüro wurde wieder ins Boot geholt.
Elf Jahre alten Plan überarbeitet
Bernhard Asböck stellte am Montag den überarbeiteten Plan vor – und erntete weitgehend Zustimmung unter den Memminger Stadträten. Vorgesehen ist unter anderem ein 25-Meter-Becken mit acht Bahnen im Hallenbad, das mit einem variablen Hubboden versehen werden soll. Das würde einen normalen Schwimmbetrieb erlauben, aber auch Schwimmunterricht. Im etwas vergrößerten Nichtschwimmerbereich soll es unter anderem Wasserdüsen als „Wellnessaspekte“ geben.
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Stärker als bisher wird das Kinderbecken vom Sportbecken getrennt – aus Sicherheitsgründen. Um den Geräuschpegel in der geplanten Halle gering zu halten, wird die Rutschenanlage nahe an die Umkleidekabinen gesetzt. Im ersten Stock sind eine Sauna sowie eine Ruhezone geplant. Im Freibad wird es ebenfalls ein Kinderbecken geben sowie ein Sportbecken mit acht 50-Meter-Bahnen. Für das Kombibad ist ein Ganzjahresbetrieb vorgesehen – im Sommer ist also auch das Hallenbad geöffnet. Für Pkw sind 155 Parkplätze geplant, für Fahrräder 200 und für Motorräder 15.
Kosten deutlich gestiegen
Im Jahr 2010 waren die Kosten für das Kombibad mit rund 23 Millionen Euro veranschlagt worden. Aufgrund der Kostenentwicklung müsse man heute eher von 34 Millionen Euro ausgehen, rechnete Asböck vor. Allein die Rutschen schlagen mit rund 900 000 Euro zu Buche. Es seien aber verschiedene Ausstattungsbausteine denkbar – und damit möglicherweise Kostenreduzierungen.
...auch wenn wir den schon 2010 hätten haben können...Stadtrat Dieter Buchberger ist für den Neubau
„Wir brauchen ein ganzjähriges Bad mit besseren Öffnungszeiten und einem öffentlichen Wellness-Angebot“, sprach sich Matthias Reßler (SPD) für einen Neubau aus – auch wenn die Kosten „uns noch Kopfzerbrechen machen“. Dieter Buchberger (ÖDP) könnte sich zwar ebenfalls eine Generalüberholung der alten Bäder vorstellen, sprach sich aber für den Neubau aus – „auch wenn wir den schon 2010 hätten haben können“. Corinna Steiger (Grüne) forderte einen separaten Badzugang für den Sommer – damit vor allem Jugendliche kostengünstig nur diesen Bereich nutzen könnten. Helmuth Barth (CRB) plädierte vor weiteren Planungen für eine Bedarfsanalyse, weil sich das Nutzungsverhalten der Badegäste zunehmend Richtung Gesundheit, Prävention und Sport und weg vom Spaßbad entwickeln würde. Dieser Antrag scheiterte aber an der Parlamentsmehrheit.
Josef Schwarz (CSU) warnte davor, zum jetzigen Planungsstand „zu viel zu regeln und zu zerreden“. Er machte sich aber für einen klaren Zeitplan stark – idealerweise mit dem ersten Spatenstich vor der Kommunalwahl 2020.
Das ist laut Kämmerer Jürgen Hindemit aber nicht machbar – eher 2021/22.