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Entwarnung nach Amok-Alarm an Grundschule in Lindau

150 Kinder evakuiert

Entwarnung nach Amok-Alarm an Grundschule in Lindau

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    Großeinsatz der Polizei an der Grund- und Mittelschule in Lindau, Stadtteil Reutin.
    Großeinsatz der Polizei an der Grund- und Mittelschule in Lindau, Stadtteil Reutin. Foto: Benjamin Liss

    Polizeisprecher Holger Stabik bestätigte auf Nachfrage der Allgäuer Zeitung, dass ein großer Polizeieinsatz an einer Grundschule in Lindau läuft.

    Die Polizei habe gegen 13 Uhr telefonisch die Mitteilung erhalten, dass dort Alarm ausgelöst wurde - die Schule und das Grundstück wurden großräumig abgesperrt.

    Während die Polizei die Schule durchsuchte, mussten die Schüler in ihren Klassenzimmern bleiben.

    Bei der Durchsuchung konnte nichts Verdächtiges gefunden werden. Der Verdacht eines Amoklaufs hat sich nicht bestätigt.

    Im Anschluss wurden die Schüler evakuiert und konnten das Schulgelände verlassen. Für die Kinder und Lehrer habe keine Gefahr bestanden, so die Polizei. Auch das zunächst angeforderte Sondereinsatzkommando SEK musste nicht mehr anrücken.

    Warum der Alarm ausgelöst wurde, ist derzeit noch unklar. Offenbar wurde ein Alarmknopf betätigt, der den Einsatz auslöste. Einen Droh-Anruf oder ähnliches habe es laut Polizei nicht gegeben.

    Nachdem Entwarnung gegeben wurde, konnte unsere Redakteurin Leonie Küthmann vor Ort mit Betroffenen sprechen - hier ihre Reportage:

    So richtig reden wollen sie in diesem Moment nicht, immer wieder schauen die beiden Frauen nervös zur Schule. Die Mütter warten seit über einer Stunde auf ihre Kinder, sind in großer Sorge, denn sie wissen: Es gab einen Amokalarm an der Grund- und Mittelschule in Reutin, einem Stadtteil von Lindau.

    Ein Verantwortlicher der Schule hatte gegen 13 Uhr bei der Lindauer Polizei angerufen und die Beamten informiert, dass an der Schule ein Amokalarm ausgelöst wurde. Das berichtet Holger Stabik, Pressesprecher des Polizeipräsidiums in Kempten. Wie es zu diesem Alarm kam – ob über Zuruf, Anruf oder einen Alarmknopf – sei zunächst nicht klar gewesen, sagt Stabik. Später stellt die Polizei fest, dass es sich um einen elektronischen Alarmknopf handelte, der den Einsatz auslöste.

    Einsatzkräfte machen sich auf den Weg, das Gebiet um die Schule – dort liegen viele Wohnungen – wird weitläufig abgesperrt. Mehrere Polizeiautos stehen um die Schule herum, teils mit eingeschaltetem Blaulicht. Während die Beamten die Schule durchsuchen, sammeln sich schon Eltern und Anwohner um das Absperrband. Eine Mutter erzählt, dass die Lehrerin ihres Kindes sie per Anruf aus dem Klassenzimmer über den Amokalarm informierte. „Daraufhin bin ich hierher gekommen.“ Eine ältere Frau redet auf einen Polizisten ein: Sie stützt sich auf einen Stock, kann kaum stehen. Die Frau möchte in ihre Wohnung nahe der Schule – das geht aber nicht. Der Polizist organisiert einen Wagen, der die Frau abholt und an einen warmen Ort bringt.

    Während die Mütter weiter besorgt warten, wirkt Baran Koru entspannt. Der 15-Jährige sollte gar nicht hier sein, denn eigentlich hat er gerade Sportunterricht. „Die Lehrerin hat mir erlaubt, kurz heimzugehen und meine Sportschuhe zu holen, die habe ich vergessen.“ Der Mittelschüler wohnt direkt um die Ecke. Als er gerade das Schulgelände verlässt, hört er eine Durchsage: „Amokalarm“. Angst habe er nicht gehabt, denn ziemlich schnell habe sich herausgestellt: Es handelt sich um einen Fehlalarm. Das bestätigt die Polizei. Kurz nachdem Baran seine Geschichte erzählt hat, laufen Polizisten auf die Schule zu – mit Schutzwesten und Helmen ausgestattet. Wenig später verlassen sie das Gebäude wieder und begleiten eine Gruppe Kinder.

    Die Schule wurde in Gruppen evakuiert, sagt Holger Stabik. Die rund 150 Schüler – darunter auch 15 Kindergartenkinder – wurden in eine Betreuungsstelle gebracht. „Die Eltern konnten sie dort abholen.“ Ein Krankenwagen kam, weil es einem Schüler mit Diabetes nicht gut ging. „In einem solchen Fall ist es aber ohnehin üblich, dass ein Krankenwagen informiert wird“, sagte Holger Stabik.

    Wie der Alarm zustande kam, wer den Knopf drückte und warum, wird laut Stabik jetzt ermittelt. Wichtig sei, dass niemand in Gefahr geriet. Neben den Polizisten waren 20 Kräfte des Rettungsdienstes, sechs Mitglieder der Lindauer Feuerwehr und fünf Mitarbeiter des Landratsamts im Einsatz.

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