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Fahrlehrer mit Strom im Blut

E-Mobilität im Allgäu

Fahrlehrer mit Strom im Blut

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    Axel Baumanns Fahrschule in Lindenberg hat als Erste im Landkreis Lindau ein Elektro-Auto.
    Axel Baumanns Fahrschule in Lindenberg hat als Erste im Landkreis Lindau ein Elektro-Auto. Foto: Olaf Winkler

    Schon seit zehn Jahren ist Axel Baumann von Elektro-Autos fasziniert. Als sie zunehmend akzeptiert wurden, beschäftigte er sich konkret mit der Anschaffung eines solchen Fahrzeuges. Jetzt ist es da. Das Besondere dabei: Nicht Baumann selbst sitzt künftig am Steuer des „E-Golfs“, sondern zumeist 16- oder 17-jährige Fahrschüler. Denn Baumann hat das E-Auto als Lern-Fahrzeug für seine Fahrschule angeschafft. Und ausnahmslos jeder seiner Fahrschüler soll künftig zumindest einige Stunden E-Auto-Praxis vermittelt bekommen.

    Von den Fahrleistungen der elektrischen Autos ist Baumann überzeugt: 130 PS hat der E-Golf unter der Haube. „Und die stehen sofort zur Verfügung“, weiß Baumann. Keine Schaltunterbrechung störe die Beschleunigung. Auch lobt er das „ruhige, gleichmäßige Fahrverhalten“.

    Verantwortung wichtiger als Wirtschaftlichkeit

    Allerdings: Wirklich preiswert war die Anschaffung nicht. Rund 38.000 Euro hat Baumann ausgegeben. Davon geht zwar noch der Förderbetrag in Höhe von 4.000 Euro weg. Allerdings muss Baumann am Standort des E-Autos noch die vorhandene Hauselektrik aufrüsten, um eine Schnelllade-Station installieren zu können. Und das kostet ihn 6.000 Euro. Ob sich das Fahrzeug dann aufgrund der geringeren laufenden Kosten innerhalb der voraussichtlich zwei bis drei Jahren Laufzeit rechnet, weiß Baumann noch nicht.

    Ich will zeigen, wie toll es ist, ein solches Auto zu fahren.Fahrlehrer Axel Baumann

    Doch das war für den 57-Jährigen auch nicht der entscheidende Punkt. Er sieht es als Aufgabe der Fahrschulen, die künftigen Autofahrer an die Elektromobilität heranzuführen. „Ich will zeigen, wie toll es ist, ein solches Auto zu fahren“, sagt Baumann. Er verspricht sich aber auch einen Werbeeffekt: „Ich wollte der Erste sein.“ Einige Nachfragen von Fahrschülern nach einem E-Auto habe es auch schon gegeben. Teil der theoretischen Ausbildung sind Grundlagen der Elektromobilität schon heute. Nun folgt ab Oktober auch die Praxis. Denn ein paar Tage dauert es noch, bis die notwendigen Umbauten – insbesondere der Einbau zusätzlicher Pedale – erfolgt sind.

    Wann muss man wieder laden? Die geringe Reichweite ist noch das größte Problem bei E-Autos. Baumann hofft, im hügeligen Allgäu 150 Kilometer weit zu kommen.
    Wann muss man wieder laden? Die geringe Reichweite ist noch das größte Problem bei E-Autos. Baumann hofft, im hügeligen Allgäu 150 Kilometer weit zu kommen. Foto: Olaf Winkler

    Bislang fuhren die meisten der Fahrschulfahrzeuge bei Axel Baumann mit Diesel-Kraftstoff. Die aktuelle Diesel-Diskussion habe seine Kaufentscheidung nicht beeinflusst: „Die war schon vorher gefallen.“ Dass es ein „E-Golf“ geworden ist, liege an der notwendigen Zulassung für Prüfungen. Die habe manch anderes, futuristisch designetes E-Auto nicht, weiß Baumann.

    Macht Elektrofahren den Verkehr sicherer?

    Da ein E-Auto grundsätzlich mit Automatik fährt, können nur jene Fahrschüler ihre Ausbildung und Prüfung auf diesem Fahrzeug absolvieren, die auch später ausschließlich Automatik fahren. Alle anderen lernen teilweise auf einem Fahrzeug mit Schaltung und teilweise auf dem neuen E-Auto. Eine längere Kombination aus Überland- und Autobahnfahrt hat Baumann dafür bereits ausgesucht. Hier muss der „E-Golf“ dann auch zeigen, wie lange sein Akku wirklich hält. 300 Kilometer nennt Hersteller Volkswagen. Baumann hofft im hügeligen Allgäu auf mindestens 150.

    Dass Fahrverhalten und Stromverbrauch stark zusammenhängen, das weiß der Fahrlehrer. Deshalb geht er auch davon aus, dass sich eine größere Verbreitung von E-Autos auch auf die Verkehrssicherheit positiv auswirkt: „Elektrofahren macht den Verkehr sicherer, weil man ruhiger und vorausschauender fährt."

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