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Faschingsaktion: Warum sich elf unserer Kollegen in Emojis verwandeln

Kunst & Kuriositäten

Faschingsaktion: Warum sich elf unserer Kollegen in Emojis verwandeln

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    Die Redaktion Immenstadt geht dieses Jahr im Fasching als Smiley-Parade. Im Bild: Ronald Maior
    Die Redaktion Immenstadt geht dieses Jahr im Fasching als Smiley-Parade. Im Bild: Ronald Maior Foto: Sibylle Mettler

    Früher gab es Fakten. Heute herrschen Emotionen. Manche Präsidenten regieren damit bekanntlich ganze Länder. Für uns Journalisten gibt es in diesem Fasching daher nur eine mögliche Verkleidung: Emojis.

    Ohne Worte bringen sie zum Ausdruck, was Sache ist. Ein lachender Smiley heißt: Mir geht es gut. Einer mit Tränen und hängenden Mundwinkeln das Gegenteil. Daumen nach oben bedeutet: Gut gemacht! Daumen nach unten: ... Sie ahnen es. Kürzlich gab es in einem Oberallgäuer Supermarkt sogar Smiley-Toilettenpapier zu kaufen. Seitdem geben wir uns auch am stillen Örtchen unseren Gefühlen hin.

    Sie scheinen tatsächlich mehr zu bewirken als Worte. Denn erstmals in der 161-jährigen Geschichte des Allgäuer Anzeigeblatts haben sich alle elf Mitglieder der Redaktion in Immenstadt an einer Faschingsaktion beteiligt. Kollegen, Ihr seid spitze!

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    Foto: Agnes Hierl

    Eigentlich sollte es ein Party-Smiley werden. Doch dann kam es ganz anders. Jemand steckte ihm eine Tröte in den Mund und sagte: „Blas da mal rein und lächle dabei.“ Doch wie kann man lachen und tröten? Versuchen Sie das mal. Franz Summerer jedenfalls scheiterte kläglich, obwohl er sich redlich mühte. Oder vielleicht gerade deshalb. Herauskam „a ganz a blöds G’schau“, wie er selbst sagte. Zwischen Horror-Emoji und Panik-Queen. Übrigens: Den Glitzer hatte er am anderen Tag immer noch im Gesicht. Manche sind fürs Schminken einfach nicht geeignet.

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    Foto: Sibylle Mettler

    „Warum denn gleich in die Luft gehen? Greife lieber zu HB“. Die Älteren kennen diesen Werbespruch für Zigaretten. Glimmstängel sind heute bähhh, aber das mit dem „In-die-Luft-Gehen“ kommt dennoch manchmal vor. Der Rat unserer Redakteurin Silvia Reich-Recla: Sonnenbrille aufziehen, lächeln – und gegen die Wut ums Haus rennen. Und wer merkt, dem Freund geht’s genauso: Sonnenbrille schenken oder passendes Emoji schicken.

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    Foto: Sibylle Mettler

    Bilbo Beutlin wagte es an seinem hundertelfzichsten Geburtstag: „Ich kenne die Hälfte von euch nur halb so gut, wie ich’s möchte und ich mag weniger als die Hälfte von euch nur halb so gern, wie ihr’s verdient.“ So handhabt es auch Ronald Maior. Ehrlichkeit ist essenziell, mal scharf, mal erhellend, muss aber eins sein: unverblümt. Wenn sie den Empfänger nicht erreicht, hält er es wie Bilbo nach langem Schweigen: „Ich, ääh, hab was zu erledigen.“

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    Foto: Sibylle Mettler

    Was kann man vom für die Radstadt zuständigen Redakteur schon erwarten? Klar, Ulrich Weigel will ein Emoji mit Fahrradhelm sein – auch wenn’s das gar nicht gibt. Das „Radlhelmemoji“ mit gelben Augen darf als Anregung dienen. Vielleicht findet sich ja ein findiger Kopf, der dieses Symbol für Sonthofen und die Welt kreiert. Wer sich fragt, wo die offiziellen Emojis herkommen: Vorschläge reicht man auf der Internetseite unicode.org ein.

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    Foto: Agnes Hierl

    Unentschlossen zu welchem Emoji man sich von der Kollegin verunstalten lassen soll, fiel der Entschluss von Michael Mang: Herzchen gehen immer. Gern und zahlreich an die Familie verschickt, wenn man zu viel Zeit bei der Arbeit verbringt. Aber dann kam die Brille, die besser seiner kleinen Tochter gepasst hätte – und mit schiefem Kussmund lächeln ist nicht leicht. Nächstes Jahr will er die Sonnenbrille der Kollegin – Herzchen gehen nimmer.

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    Foto: Agnes Hierl

    An Fasching läuft Sibylle Mettler zur Höchstform auf. Sich mit wenigen Mitteln kreativ verkleiden und andere Menschen mit Blödsinn anzustecken, macht ihr Spaß. Das Leben ist ernst genug. Deshalb kann man zumindest an Fasching aus der Rolle fallen und sich zum Deppen machen, findet sie und schnappt sich konsequenterweise das unbeliebteste Kostüm: Sie zeigt mit Vorhängen und Wäscheklammern als Kothaufen, dass sie sich nichts sch...

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    Foto: Sibylle Mettler

    Was braucht es für einen Smiley? Steffi Siegert legt los mit einem Kostüm in aller-aller-allerletzter Minute. Gelber Schal übers Gesicht, aus Karton zwei Sterne für die strahlenden Augen ausschneiden – fertig ist Verkleidung 1.0. Der Weg zum Fotoshooting wird zum Hindernislauf. Steffi sieht nichts, schlimmer noch: Sie kann nicht einmal etwas trinken. Das im Fasching? Undenkbar. Bei den Kollegen muss Schminke her fürs Gelb, und zwar reichlich.

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    Foto: Sibylle Mettler

    Wir dachten viele Jahre, dass Agnes Hierl eher zurückhaltend ist und mit Fasching und Verkleidungen nichts am Hut hat. Als Kind mochte sie schließlich nicht einmal Kleider tragen. Doch dann ließ sie sich vor zwei Jahren breitschlagen, als Kiss-Gitarrist Paul Stanley zu posieren. Wie unsere Agnes da abging, war der Hammer. Sie hatte einen Heidenspaß, kicherte und lachte lauthals. Da war klar, was sie bei unserer Aktion zu tun hatte: Kichern.

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    Foto: Sibylle Mettler

    So hätten viele Leser unserer Zeitung uns Redakteure wohl am liebsten, dachte sich Werner Kempf, als er sich für das Emoji entschied. Diese Schreiberlinge und halbgebildeten Besserwisser sollten doch am besten schweigen und nicht zu allem ihren Senf abg eben! Nein, wir werden weiter unsere Nase in Dinge stecken, die Menschen bewegen und lassen uns von keinem den Mund verbieten. Nur am Fasching halten wir wirklich unsere Klappe.

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    Foto: Sibylle Mettler

    Über 1500 Emojis gibt es bei Whatsapp. Bei der großen Menge sind auch viele dabei, deren Sinn sich einem nicht sofort erschließt. Beispiele gefällig? Es gibt die Möglichkeit einen Flaschengeist, einen Kugelfisch und ein Spiegelei zu verschicken. In diese Kategorie dürfte wohl auch der Cowboy-Emoji gehören, den Matthias Wörz darstellt. Laut der Seite Smileybedeutung.com steht er für Freiheit, Natur und harte Arbeit. Na immerhin.

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    Foto: Sibylle Mettler

    E-mo-jiiiiii? Was soll denn das wieder sein? Gelbe Smarties mit Gesichtern? Die sind sicher für Kinder gedacht, die noch nicht das ABC beherrschen, aber Bilder erkennen. Einfache Bilder. Gesichter, die grinsen oder die grummeln. Die sind ja ganz lustig. Und vor allem so schön stumm. Kulturredakteur Klaus Schmidt kommt eine Idee: Wie wäre es, wenn manche Menschen solche Smarties nicht nur nutzen, sondern sie sich zum Vorbild nähmen?


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