Auf die Idee muss man erst mal kommen: Die Feuerwehr München setzt Elefanten-Urin aus dem Tierpark Hellabrunn künftig zur Abgasnachbehandlung in ihren Einsatz-Fahrzeugen ein. Damit werden weniger schädliche Abgase in die Luft geblasen, Geld gespart und der Zoo München ist die Ausscheidungen der Dickhäuter los. Eine echte "Win-Win"-Situation, oder?
Leider nur am 1. April 2021 - denn mit dieser gut ausgedachten Geschichte versuchte die Feuerwehr München am Donnerstag, Medienvertreter und Leser in Form einer täuschend echten Pressemitteilung hinters Licht zu führen.
Darin heißt es zu Beginn: "Eine Kooperation zwischen dem Tierpark Hellabrunn und der Feuerwehr München ermöglicht der Branddirektion jährliche Einsparungen von circa 14.000 Euro: Die flüssigen Ausscheidungen der Tierpark-Elefanten kommen künftig zur Abgasnachbehandlung in Feuerwehrfahrzeugen zum Einsatz." Forscherinnen und Forscher des Münchner Alfred-Brehm-Instituts hätten im Tierpark-Elefanten-Urin eine ungewöhnlich hohe Konzentration von Kohlensäurediamid festgestellt hätten. Die organische Verbindung solle künftig in den Dieselfahrzeugen der Münchner Feuerwehr im Rahmen der Abgasnachbehandlung Verwendung finden.
Auf der Suche nach dem Alfred-Brehm-Institut München
Spätestens hier dürften München-Kenner hellhörig werden - ein Alfred-Brehm-Institut gibt es in der Landeshauptstadt nicht. Der Name ist frei erfunden (Lesen Sie dazu: 1. April: Woher kommt eigentlich der Brauch der Aprilscherze?). Dennoch geben sich die Münchner Feuerwehrler weiter alle Mühe, in ihrer Mitteilung möglichst glaubwürdig zu erscheinen. So müsse die Feuerwehr derzeit jährlich rund 2.000 Liter synthetisch erzeugtes Kohlensäurediamid kaufen, während der wertvolle Rohstoff im Tierpark Hellabrunn einfach entsorgt werde.
Feuerwehr München zitiert Tierpark-Chef Rasem Baban und Feuerwehrchef Wolfgang Schäuble
Dort würden die Tierausscheidungen nun aufgefangen und der Feuerwehr zur Verfügung gestellt - Stichwort "kontrollierte Urinabgabe". Sogar Tierpark-Direktor Rasem Baban kommt zu Wort und macht bei dem Spaß mit: "Wir haben geringere Entsorgungskosten und die Feuerwehr bläst mit ihren Fahrzeugen weniger schädliche Abgase in die Luft", wird er zitiert. Feuerwehrchef Wolfgang Schäuble (dessen Namensverwandtschaft zum Bundestagspräsidenten übrigens kein Aprilscherz ist; Anm. der Red.) freut sich über die vermeintliche Kooperation: "Man sagt uns Feuerwehrleuten ja nach, dass wir manchmal ein dickes Fell brauchen. Aber, dass wir jetzt Unterstützung von echten Dickhäutern bekommen, hätte ich mir nie träumen lassen."
Aufgelöst wurde der Aprilscherz vonseiten der Münchner Feuerwehr bis zum Donnerstagmittag noch nicht. Vielleicht wollen die Floriansjünger auch noch schauen, wieviele Menschen jetzt "Kohlensäurediamid" googeln? - Wir haben's getan: Dabei handelt es sich einfach um "Harnstoff". Gar nicht so ungewöhnlich, dass der in Elefanten-Urin vorkommt...