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Flexible Arbeitszeiten: Probleme für Feuerwehren und Vereine

Ehrenamt braucht Zeit

Flexible Arbeitszeiten: Probleme für Feuerwehren und Vereine

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    Schwerer Atemschutz ist inzwischen bei fast jedem Brandeinsatz der Feuerwehren nötig. Deshalb gehört das Erlernen des Umgangs mit den Geräten inzwischen zu den wichtigsten Ausbildungen. Aber auch das kostet Zeit, die die Ehrenamtlichen zusätzlich aufbringen müssen.
    Schwerer Atemschutz ist inzwischen bei fast jedem Brandeinsatz der Feuerwehren nötig. Deshalb gehört das Erlernen des Umgangs mit den Geräten inzwischen zu den wichtigsten Ausbildungen. Aber auch das kostet Zeit, die die Ehrenamtlichen zusätzlich aufbringen müssen. Foto: Andreas Filke

    „Darauf müssen wir reagieren“, sagt Kreisbrandrat Markus Barnsteiner. Er sieht in der Entwicklung Nachteile, aber auch Chancen.

    Häufig fehlen vor allem kleineren Feuerwehren bei Übungsabenden die Aktiven. Deshalb verlagerten manche ihre Ausbildungen bereits auf das Wochenende, vor allem vor Leistungsprüfungen, berichtet Barnsteiner.

    Ein ähnliches Problem ergebe sich bei umfangreicheren Ausbildungen, wie etwa zum Atemschutzgeräteträger. „Ohne Atemschutz gibt es heutzutage kaum einen Löscheinsatz mehr“, sagt er mit Blick auf immer mehr Kunststoffe in den Häusern und Wohnungen, die bei Bränden gefährliche Gase bilden.

    „Nach der Grundausbildung ist das deshalb die am häufigsten besuchte Ausbildung.“ 33 Stunden dauert sie und erstreckt sich über sieben Abende und zwei Samstage innerhalb von drei Wochen.

    Am umfangreichsten ist naturgemäß die Grundausbildung, die auch die Bereiche Sprechfunker und Führer eines zweiköpfigen Trupps umfasst. „Das Löschwesen hat sich verändert. Es wird bei einem Feuer nicht einfach Wasser ins Haus gespritzt, und wenn es an der Tür hinaus läuft, ist das Feuer aus“, umschreibt es Barnsteiner.

    Nach einigen Umstrukturierungen läuft sie in dieser Form im zweiten Jahr. „Sie hat sich bewährt“, zumal diese bedarfsorientiert gestaltet werden kann. Denn eine Stützpunktfeuerwehr habe nun einmal einen größeren Aufgabenbereich mit entsprechendem Fuhrpark als eine kleine auf dem Land. Trotzdem soll auch der Feuerwehrmann von dort wissen, über welches Gerät die Großen verfügen, damit im Bedarfsfall das Richtige angefordert wird.

    Auch Nachts müssen die ehrenamtlichen Feuerwehrleute auf Einsätze.
    Auch Nachts müssen die ehrenamtlichen Feuerwehrleute auf Einsätze. Foto: Andreas Filke

    551 Frauen und Männer erhielten im vergangenen Jahr das Rüstzeug für den Einsatz, „so viele wie noch nie“. Einschließlich der Ausbildung in den Bereichen Atemschutz, Maschinist und Sprechfunk drückten 1.800 Ehrenamtliche in ihrer Freizeit die Schulbank.

    Noch sei alles im grünen Bereich, sagt Barnsteiner. Doch er mahnt: „Das bleibt alles nur so lange gut, so lange wir Freiwillige finden.“ Um sie wird verstärkt in den sogenannten Aktionswochen geworben, die allerdings seitens des Landesfeuerwehrverbands längst auf das ganze Jahr ausgedehnt sind. „Wenn die Katastrophe kommt, sind wir bereit. Komm, hilf mit“, lautet heuer das Motto. Im Ostallgäu sind derzeit in 100 Feuerwehren rund 5.400 Aktive organisiert.

    Damit deren Zahl nicht sinkt, überlegt sich der Kreisverband verschiedene Modelle. Dazu gehöre auch, die Ausbildung zeitlich anders zu organisieren, sie zum Beispiel für Schichtarbeiter in die Tagesstunden zu verlegen.

    Das wiederum bedinge, dass auch die Ausbilder tagsüber verfügbar sein müssen. Eine weitere Idee ist, dass dann auch andere Kräfte tagsüber geschult werden und die Kommunen den Lohn erstatten. Ein Prinzip, wie es seit vielen Jahren praktiziert wird, wenn die Helfer zu Wochenlehrgängen an die Feuerwehrschule gehen.

    Die Änderung der Arbeitszeiten sieht Barnsteiner aber auch mit einem lachenden Auge. Denn wer tagsüber frei hat, stehe für Notfälle zur Verfügung. „So könnten Zeiten mit schwächerer Besetzung vielleicht besser abgedeckt werden.“

    An der Werbung neuer Kräfte mangele es nicht – sei es über Tage der offenen Tür oder persönliche Ansprachen. Nur sei vielen Außenstehenden nicht bewusst, dass auch die Mitglieder der vier Stützpunktwehren – Marktoberdorf, Obergünzburg, Buchloe und Füssen – nicht bezahlt werden: „Bei uns läuft alles ehrenamtlich.“

    Entschädigung sei für ihn selbst und wohl alle anderen „eine interessante Ausbildung, die Technik der Geräte, ein tolles Team und die gute Kameradschaft“.

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