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Fränkischer Wein: Stellenweise enorme Frostschäden in Franken

Schwarze Weinberge

Fränkischer Wein: Stellenweise enorme Frostschäden in Franken

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    Eine durch den Frost beschädigte Knospe an einem Rebstock in Volkach in Unterfranken.
    Eine durch den Frost beschädigte Knospe an einem Rebstock in Volkach in Unterfranken. Foto: dpa

    Die Nachtfröste Mitte Mai haben in Frankens Weinbergen auf mehr als der Hälfte der Anbaufläche deutliche Spuren hinterlassen. "Etwa 60 Prozent der Fläche sind geschädigt, und wir gehen von 30 Prozent Ertragsverlust insgesamt aus", sagte Agraringenieur Georg Bätz von der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) der Deutschen Presse-Agentur. Nach Worten des Leiters des Instituts für Weinbau und Oenologie sind mancherorts die Blätter an den Stöcken lediglich leicht braun verfärbt. Andernorts seien hingegen ganze Triebe erfroren, Weinberge wie an der Volkacher Mainschleife (Landkreis Kitzingen) sähen sogar schwarz aus. Wo es ganz eisig war, würden heuer wohl keine Trauben mehr wachsen.

    "Wir wissen nicht, was noch nachtreibt. Wir wissen nicht, wie das Jahr wird, ob ein Trockenjahr kommt und es die Situation noch verschlimmert", sagte Bätz. Aufzeichnungen der landeseigenen Forschungseinrichtung mit Sitz in Veitshöchheim bei Würzburg seit 1968 bestätigten ein immer früheres Austreiben der Reben - Spätfröste bis Mitte Mai seien allerdings weiter keine Seltenheit und setzten den dann schon gut entwickelten Pflanzen zu.

    Schutz für Weinberge: Kein "Universalmittel"

    Die LWG testet seit Jahren Schutzmethoden. "Ein Universalmittel gibt es leider nicht", sagte Bätz. Für einige Rebflächen könnten sich Systeme lohnen, die die Stöcke bei Trockenheit bewässerten und bei Frost in eine Art schützenden Eispanzer hüllten. "Das ist eine feste Installation, die man auf 20 Jahre abschreiben muss." Das Wasser komme im Idealfall aus einem großen Zwischenspeicher oberhalb des Weinbergs, der im Winter und Frühjahr gefüllt werde. "Aus dem Main kann ich nicht ohne weiteres Wasser entnehmen."

    Bevor die Temperatur unter null Grad sinkt, müssen die Reben mit Wasser besprüht werden (Frostschutzberegnung). Der Eismantel sorge dafür, dass das Pflanzeninnere nicht gefriere, erklärte Bätz. Für solche Bewässerungssysteme sollten sich Winzer am besten zusammenschließen - das Land fördere die Anlagen.

    Andernorts könnten Paraffin-Kerzen, Heizdraht, Windräder oder auch ein Hubschrauber für warme Luft sorgen. Der sei zwar effektiv, dürfe nachts wegen Lärmbelästigung aber nicht fliegen - und dass, obwohl es auch schon unmittelbar in den Stunden nach Mitternacht friere. Die Kerzenmethode helfe zwar, sei aber sehr personalintensiv und teuer. "Die Kosten sind ziemlich hoch", sagte Bätz und sprach von 2.000 bis 2.500 Euro pro Hektar.

    Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) will sich am heutigen Dienstag über die Frostschäden bei Volkach informieren.

    Immer mehr Winzer versichern sich gegen Frost

    Der Klimawandel treibt immer mehr Weinbauern zu den Versicherern, wie die Sprecherin der Münchener & Magdeburger Agrar AG, Isabell Cross, sagte: "Traditionell sind Winzer eher gegen Hagel versichert, etwas weniger als die Hälfte unserer Weinkunden ist auch gegen Frost versichert." Heuer erwartet das zur Allianz gehörende Unternehmen bei etwa einem Viertel seiner Kunden schwere Ernteverluste durch Frostschäden.

    Bayernweit ist die Rebfläche rund 6.400 Hektar groß. Auf Franken entfallen davon etwa 6.300 Hektar, die Millionen Weintouristen anziehen. Nach einer Studie der Hochschule Geisenheim (Hessen) geben sie jährlich etwa 700 Millionen Euro in Franken aus.

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