
Das Urteil ist eindeutig - und steht schon vor dem ersten Bissen fest: "Hier gibt's die besten Kässpatzen. Da lohnt sich das Anstehen", schwärmen die hungrigen Wartenden in der Menschentraube vor dem Kässpatzen-Stand der Altstetters. Das Ehepaar serviert mit seinem Team beste Qualität am Kemptener Wochenmarkt und obendrein stets eine Portion gute Laune. "Es macht einen Riesenspaß, wenn man so viele nette Leute zu Besuch hat. Dafür ackern wir volle Pulle", sagen die beiden inoffiziellen Champions am Spatzenhobel. In schier unglaublichem Tempo reiben sie den Teig ins heiße Wasser.
Wer jemals selbst original Allgäuer Kässpatzen für Freunde oder Familie gemacht hat, kann den Kraftakt nur bewundern: Die Altstetters produzieren binnen weniger Stunden Hunderte von Portionen! "Das ist unser Fitness-Programm", sagt Marcel schmunzelnd.
Ein Blick auf seine muskulösen Arme bestätigt diese These. Und noch eine andere Parallele zum Sport drängt sich auf: Die Altstetters haben mit viel Disziplin und Durchhaltevermögen den Weg zum Erfolg geebnet, der heute so selbstverständlich erscheint.

Rückblende: Im Jahr 2003 erlebt eine mutige junge Frau ein ernüchterndes Wochenmarkt-Debüt. Christine Altstetter, ausgebildete Hauswirtschaftstechnikerin mit einem großen Traum, steht einsam hinter einem Klapptisch mit Hockerkocher. Das Wasser für ihre Kässpatzen holt sie aus einem VW-Bus. Doch oft muss sie nicht springen. Die Besucher können mit ihrem Angebot (noch) nicht viel anfangen. "Wenn ich 50 Euro verdient habe, war das ein guter Tag", erinnert sie sich an Gründerzeit. Auch Freunde und Bekannte zweifeln: "Kässpatzen?! Die macht man im Allgäu doch selber dahoim. Oder geht maximal ins Wirtshaus."
Immerhin: Mutterseelenallein ist Christine nicht. Moralischen Beistand liefert - ein paar Stände weiter - ihre Mama Hermine, die mit Broten aus dem Steinbackofen und Backspezialitäten nach Großmutters Rezepten, eine treue Kundschaft auf dem Wochenmarkt hat. "Das hat sehr gut getan", sagt Christine rückblickend. Auch ihr Partner Marcel glaubt immer an die Idee. Genau wie die Marktleitung: Ein vegetarisches Gericht müsste trotz der vielen Würschtlestandfans in Kempten doch Potenzial haben...

Der Durchbruch gelingt mit einem Stand in besserer Lage und einer coolen Idee. Vor neun Jahren erwirbt das Ehepaar Altstetter, beide Oldtimer-Fans, einen französischen Kleintransporter (Citroen HY, Baujahr 1971). Lange bevor Streetfood-Trucks auch im Allgäu populär werden, funktionieren sie ihren Van zu einer mobilen Küche um. Monatelang tüftelt der gelernte Maschinenbau-Konstrukteur Marcel am idealen Einbau. Heute ist das Kult-Objekt kaum noch wegzudenken vom Kemptener "WoMa".
Auf dem
Wochenmarkt
in Kempten kannst Du am Mittwoch und am Freitag jeweils von 7 bis 13:30 Uhr einkaufen. Noch bis Mitte November findet er auf dem Hildegardplatz vor der Basilika St. Lorenz statt. Danach zieht er den Winter über in die Markthalle am Königsplatz.
Die Altstetters verkaufen ihre Kässpatzen darüber hinaus am
Bauernmarkt
in Kempten. Der ist ganzjährig immer am Freitag (9 bis 13.30 Uhr) am Residenzplatz zu finden.
Mehr über die Altstetters und ihren Partyservice gibt es
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Der Kässpatzen-Stand der Altstetters zieht Gäste weit über das Allgäu hinaus an. So kommt es vor, dass Reisende aus Hamburg oder Berlin auf ihrem Weg nach Italien eigens einen Zwischenstopp einlegen! "Diese Entwicklung zu sehen, ist einfach unglaublich. Sie zeigt, dass es sich lohnt, an seinen Träumen festzuhalten", freuen sich die Altstetters. Das Ehepaar mit drei kleinen Kindern steht obendrein mit seinem Catering-Service hoch im Kurs. Zu den Spezialitäten gehört - neben den Kässpatzen natürlich - ein Bierkrustenbraten, angerichtet im Steinbackofen von Mama Hermine.
Bleibt die Frage nach dem Geheimrezept für die legendären Kässpatzen? Nur so viel sei verraten: "Es stammt aus der Familie - und es hat viel mit der idealen Käsemischung zu tun, wenngleich wir auf Weißlacker verzichten ", sagt Christine Altstetter. Mit ihrem Mann Marcel achtet sie stets die perfekte Umsetzung. "An jedem Markt-Tagen gibt's auch bei uns Kässpatzen." Qualität verpflichtet.

Allgäu's finest mit Christine und Marcel
Der schönste Platz im Allgäu?
Da müssen die beiden nicht lange überlegen: "Daheim." Das Ehepaar wohnt mit seinen drei Kindern auf einem ehemaligen Bauernhof am Rande von Kempten und ist ruckzuck in der Natur. "Mehr als ein paar Tage halten wir es woanders gar nicht aus", verraten die beiden schmunzelnd.
Das beste Bier im Allgäu?
"Das
Büble-Bier vom Allgäuer Brauhaus
", sind sich die beiden einig.
Geheimtipp für Touristen?
"Auf dem
(1737 Meter) muss man unbedingt gewesen sein", sagt Marcel. Desweiteren empfehlen die Altstetters den idyllischen
Eschacherweiher bei Buchenberg
und den
(915 Meter), die höchste Erhebung in Kempten. Sie ist auch mit Kindern locker zu machen.