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Funkenfeuer abgesagt: Wohin mit 400 vertrockneten Christbäumen?!

Rentner sammelte in KE

Funkenfeuer abgesagt: Wohin mit 400 vertrockneten Christbäumen?!

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    Wohin mit all den Christbäumen? Rainer Wagner zeigt - eher genervt als stolz - seinen hölzernen Schatz.
    Wohin mit all den Christbäumen? Rainer Wagner zeigt - eher genervt als stolz - seinen hölzernen Schatz. Foto: Matthias Becker

    Das stinkt mir: Mittlerweile lässt mich kein Bauer mehr auf sein Feld, um die Bäume zu verbrennen.Rainer Wagner

    Nachdem der Funken ausgefallen war, fragte Wagner einen Freund, ob dieser nicht Hackschnitzel aus den Bäumen machen wolle. „Da hab’ ich mehr Nadeln als Hackschnitzel, hat er gesagt.“ Also zum Wertstoffhof damit? „Die wären not amused. Dafür sind es zu viele Bäume.“ Also hat Wagner bei der Verbrennungsanlage angerufen. Doch auch dort wollte man seine Bäume nicht haben. Er solle sie zur Vergärungsanlage nach Schlatt bei Hirschdorf bringen. Doch auf Wagners Anhänger haben nur 40 Bäume Platz, er müsste zehnmal hin und her fahren.

    „Das stinkt mir: Mittlerweile lässt mich kein Bauer mehr auf sein Feld, um die Bäume zu verbrennen“, sagt Wagner. Denn jetzt ist es warm und das Gras, das zu Futter werden soll, wächst bereits. „Der Bauer würde mich einen Kopf kürzer machen.“

    Und die Bäume einfach an Ort und Stelle verbrennen? „Das geht auch nicht“, sagt Wagner. Denn der Spielplatz liegt zwar hinter einem Erdwall, aber direkt neben dem Kreisverkehr bei Graben, an dem Straßen Richtung Sankt Mang, Durach und Sulzberg abzweigen. „Die Autofahrer, die da vorbeikommen, rufen mir alle die Feuerwehr.“ Bis zum nächsten Funken liegen lassen kann er die Bäume ebenfalls nicht: „Dann fallen alle Nadeln runter und es wächst kein Gras mehr.“

    Seit 25 Jahren sammelt Wagner mit seinen Kumpel in Kempten Christbäume für den Grabener Funken. „Ich kenn’ da ein paar Stellen, wo ich immer viele finde.“ Die Bäume, die jetzt vertrocknet mit braunroten und teils noch grünen Nadeln hinter seinem Haus liegen, habe er in Kempten mit viel Mühe aus dem Schnee ausgegraben. Auch Holz von einem abgebrochenem Dachstuhl hat man ihm vorbeigebracht.

    Karl-Heinz Lumer, Geschäftsführer des Zweckverbands für Abfallwirtschaft Kempten (ZAK), erklärt den Grund für Wagners Odyssee so: „Um Bäume im Holzkraftwerk verbrennen zu können, müssen sie gehäckselt werden.“ Denn auf das Förderband, mit dem das Holz in den Ofen befördert wird, passen nur Teile bis etwa 40 Zentimeter Länge. Auch Möbelstücke, die an Wertstoffhöfen abgegeben werden, würden zunächst geschreddert. Und dafür müssen die Bäume zunächst zur Vergärungsanlage.

    Dem 74-jährigen Grabener bleibt wohl nichts anderes übrig, als seine 400 Bäume nach Schlatt zu fahren. „Da hat meine Rentner-Gang noch viel Arbeit“, sagt er.

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