Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen will seine Bewerbung als Unesco-Welterbe zurückziehen. Grund seien zu geringe Chancen, sagte der Sprecher des Landratsamtes, Stephan Scharf, am Freitag. Ziel war es, die Landschaft mit alpinen und voralpinen Wiesen-, Weide- und Moorlandschaften im Werdenfelser Land, Staffelseegebiet und Ammergau zum Welterbe ernennen zu lassen.
Unesco für Garmisch-Partenkirchen: Berater sehen nur geringe Chancen
Die Beraterorganisation der Unesco International Council on Monuments and Sites habe die Gegend nun in Augenschein genommen und die Chancen negativ beurteilt, sagte Scharf. Daraufhin habe der Kreistag am Mittwoch entschieden, die Bewerbung zunächst zurückzunehmen. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte darüber berichtet. Hohe Chancen auf einen Unseco-Titel hat dagegen Schloss Neuschwanstein im Allgäu. Die Bürger von Schwangau stimmten im Juni für die Bewerbung.
Garmisch-Partenkirchen: Unseco-Bewerbung bleibt auf besonderer Liste
"Wir bitten jetzt die Staatsregierung, dass das zurückgezogen wird", sagte Scharf. "Im Moment hätten wir wohl keine Chance. Wir wollten es nicht darauf ankommen lassen." Der Antrag solle aber weiter auf der sogenannten Tentativliste bleiben, laut "SZ" eine Art Bewerbungs-Warteschlange. Der Antrag könne damit erneut gestellt werden, eventuell in angepasster Form, sagte Scharf. Sei der Antrag einmal abgelehnt, sei eine weitere Bewerbung nicht möglich.
Wieso überhaupt die Bewerbung?
Im Landkreis gibt es laut Landratsamt einzigartige Buckelwiesen sowie weitere außergewöhnliche Bergwiesenlandschaften. Im Loisachtal sowie im Murnauer Moos finden sich den Angaben zufolge die größten zusammenhängenden Streuwiesenlandschaften Mittel- und Westeuropas. Hinzu kommt die über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft mit Almen und Weiden und ihrer kleinbäuerlichen Betriebsstruktur.
Es gab auch Kritik an Unesco-Vorhaben von Garmisch-Partenkirchen
Nicht alle im Landkreis hatten die Unesco-Bewerbung gut gefunden. Das Verwaltungsgericht München hatte im vergangenen Jahr eine Klage von Grundstücksbesitzern abgewiesen. Sie fürchteten, dass die Aufnahme unter anderem Einschränkungen bei der Nutzung ihrer Grundstücke mit sich bringen werde, etwa strengere Auflagen und Verpflichtungen vor allem für die landwirtschaftliche Nutzung.
Auch Naturschützer sahen das Vorhaben zwiespältig. Es sei richtig und gut, wenn man versuche, die Wiesenlandschaften zu erhalten, hieß es. Aber es sei die Frage, ob das Welterbe das richtige Vehikel sei.