Nachdem ein Angeklagter Anfang Januar aus dem Gerichtsgebäude in Regensburg geflohen war, ist er nun dreifach gefesselt zum neuen Verhandlungstermin gebracht worden. Der 41-Jährige trug Hand- und Fußfesseln, als ihn Beamte am Mittwoch in den Gerichtssaal begleiteten. Die Handfessel war zudem an einem Bauchgurt befestigt, so dass der Mann die Arme nicht heben konnte. Während der Verhandlung wurde ihm dann gestattet, die Bauchfessel zu lösen. Hand- und Fußfesseln blieben verschlossen.
Der Angeklagte trägt eine Fußfessel und eine Handfessel, die zusätzlich an einem Bauchgurt befestigt ist.
Der Angeklagte war bei dem früheren Termin während einer Besprechung mit seinem Verteidiger aus dem Fenster des Anwaltszimmers im ersten Stock gesprungen. Am fünften Tag seiner Flucht wurde er in Frankreich gefasst. Der Algerier war wegen Mordes an einer 76 Jahre alten Frau in Nürnberg 2011 zu lebenslanger Haft verurteilt worden und saß in der Justizvollzugsanstalt Straubing ein.
Von dort wurde er nach einer Auseinandersetzung mit Justizbeamten im Sommer 2021 in die JVA Würzburg verlegt. Ihm wird Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen, weswegen der Mann erneut vor Gericht musste und zwischenzeitlich zu einem Jahr Haft verurteilt wurde. Dagegen legten er und die Staatsanwaltschaft Berufung ein. Diese wird nun verhandelt.
Das Anwaltszimmer im Gericht in Regensburg war nicht für eine Besprechung mit dem Häftling geeignet
Nach der Flucht des Mannes waren am Amts- und Landgericht - beide befinden sich in demselben Gebäudekomplex - einer Justizsprecherin zufolge die Sicherheitsvorkehrungen überprüft worden. So sei ein Informationsblatt für auswärtige Beamte erstellt worden, die Häftlinge aus einer anderen Stadt nach Regensburg bringen und das Gebäude nicht kennen. Das Anwaltszimmer sei für eine Besprechung mit einem Häftling nicht geeignet gewesen.