Es gibt Jobs, bei denen kann man es niemandem recht machen. Schiedsrichter zum Beispiel. Egal ob sie auf Abseits entscheiden oder nicht – eine der beiden Mannschaften schimpft immer. Ähnlich schwer haben es DJs: Während die einen Musikliebhaber am liebsten zu Helene Fischer schunkeln, lieben die anderen das Headbanging bei ACDC-Songs. Irgendeiner ist immer unzufrieden und denkt sich: „Das könnte ich aber besser als der DJ da vorne.“
Ich muss gestehen, auch mir kam dieser Gedanke schon öfter und so machte ich mich voller Überzeugung, innerhalb von einer Stunde der neue Robin Schulz zu werden, auf den Weg zur Vibra School of DJing, bei der ich eine Probestunde vereinbart hatte. Mein Coach Martin Linka begrüßte mich freundlich und erklärte mir erst einmal die Technik.

Es gibt zwei Arten beim Mixen. Bei der einen benutzt man noch ganz old school die sogenannten Turning Tabels. Die sehen nicht nur aus wie Opas Plattenspieler, sondern sind im Grunde auch nichts anderes.
Einziger Unterschied: Auf den Schallplatten sind keine Songs von Eminem und co, sondern darauf findet sich nur ein einziger Ton. Dieser wird dann von einer Software mit dem lustigen Namen Traktor – man merkt Martin ist ein Allgäuer DJ – digital durch einen Song ersetzt.
Mit den sogenannten Jog-wheels dagegen wird es noch technischer. Diese untertassengroßen Drehknöpfe machen nichts anderes als die Turning Tabels bei Variante eins, nur ist hier alles digital. Überall blinkende Knöpfe und Tasten. Es sieht fast aus wie ein Steuerelement aus Star-Treck.
Und Achtung Spoiler: Es ist auch ähnlich kompliziert wie das Steuern eines Space-Shuttles. Schnell merke ich: Das wird nichts mit der Star-DJ-Karriere, zumindest nicht innerhalb eines Tages. Denn schon bei der ersten Aufgabe habe ich meine Probleme.

Auf dem einen Jog-wheel lief Beat Nummer eins. Ich musste mit Hilfe des anderen Jog-whells Beat Nummer zwei auf Beat Nummer eins laufen lassen, in dem ich Jog-wheel Nummer eins zum richtigen Zeitpunkt und mit der richtigen Geschwindigkeit anstoßen sollte, sodass Jog-whell Nummer eins und zwei synchron laufen.
Kannst Du mir folgen? Nein? Gut, denn auch ich war mit der Situation etwas überfordert.
Beim ersten Versuch drehte ich viel zu schnell, sodass beide Beats zu einem nerv tötenden einheitlichen Brei verschwommen. Ebenso bei Versuch Nummer zwei. Bei Versuch drei und vier war es zu langsam, Nummer fünf und sechs waren nicht im Takt. Und beim siebten Versuch war der Beat zu Ende. Erst beim achten Anlauf klang es einigermaßen akzeptabel.
An meinem Lehrer konnte es nicht liegen, denn der ist Profi. Martin Link ist in den Clubs Europas zu Hause. Auch bei Firmenevents legt der Allgäuer auf. So ließ er zum Beispiel bereits die Google-Mitarbeiter auf den Tischen tanzen.
Auf die Frage, wie ich mich denn geschlagen habe, antwortet er: „War gar nicht schlecht. Man merkt, dass du ein Instrument gespielt hast.“ Drei Jahre Klavier, allerdings mehr Dvořák als David Guetta.
Wer musikalisch ist, tue sich natürlich leichter, erklärt Martin. Aber Taktgefühl sei keine Grundvoraussetzung. „Ich habe auch schon Schüler gehabt, die den Takt einfach nicht hörten und an denen ich fast verzweifelt bin. Auf einmal hat es Klack gemacht und sie konnten es. Alles ist eine Sache der Übung.“
Übung macht den Meister. Trotzdem solltest Du nicht Papas alten Plattenspieler zum Turning Table umfunktionieren. Der wird sich bedankt, wenn die teure Diamantnadel abbricht. Man braucht spezielles Equipment zum DJing, das im Übrigen gar nicht so billig ist. Zwischen 300 und 500 Euro kostet ein Einsteiger-Set.
Zum Glück gibt es die Vibra-School of DJing, die auch Kurse für blutige Anfänger ohne jede Erfahrung anbietet.
Du planst eine steile DJ-Karriere? Diese Eigenschaften solltest Du mitbringen, verrät Martin Linka:
„Eine
Affinität für Technik
sollte man haben. Denn um ein Mischpult anzuschließen und diese komplexe Software zu bedienen, sollte man sich auch im It-Bereich etwas auskennen.
Außerdem spielt
Kreativität
eine große Rolle. Ebenso wie Musiker, ist auch DJ ein künstlerischer Beruf. Gerade bei den heutigen technischen Möglichkeiten geht es nicht nur um das Abspielen von Songs. Ein DJ mischt auch Songs neu ab, dazu braucht es Kreativität.
Und auch eine gute
Menschenkenntnis
ist definitiv von Vorteil. Denn jedes Publikum hat einen anderen Musikgeschmack. Und wenn ein Song nicht ankommt, muss ich wissen, wie ich die Stimmung wieder anheizen kann.
Und da wären wir wieder am Anfang und der Behauptung „Was ist daran denn so schwer, das könnte ich auch.“ Denn eine Spotify-Playlist zusammen zu stellen ist das eine – das kann wirklich jeder. Doch als DJ am Pult zu stehen, zu wissen was die Leute hören wollen und die Stimmung im Club anzuheizen, das erfordert Fingerspitzengefühl, Talent und vor allem Übung, Übung, Übung.
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Disclaimer:
Es wird nur eine Einsendung pro Teilnehmer berücksichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Die Teilnehmer des Gewinnspiels müssen volljährig sein. Mitarbeiter des Allgäuer Zeitungsverlages sowie deren Angehörige sind von der Teilnahme an diesem Gewinnspiel ausgeschlossen. Der Rechtsweg ist ebenfalls ausgeschlossen. Der Gewinner wird per E-Mail oder per Facebook-Nachricht benachrichtigt. Die Verlosung endet am Mittwoch, 20. Dezember, um 11 Uhr.