Die Trinkwasser-Situation in Bayern könnte in Zukunft brenzliger werden. Das ist das Ergebnis einer Expertenanhörung im Umweltausschuss des Bayerischen Landtags am Donnerstag. In den vergangenen 20 Jahren sei die Grundwasser-Neubildung um 20 Prozent zurückgegangen, sagte die Wasserrechtlerin Juliane Thimet, stellvertretende Geschäftsführerin des bayerischen Gemeindetages. Das Phänomen sei nicht ausreichend erforscht, sagte der Augsburger Hydrologie-Professor Harald Kunstmann. Allein mit der Erhöhung der Temperaturen und den geringer gewordenen Niederschlagsmengen sei dies nicht zu erklären.
Mehrere Experten stellten den sogenannten "bayerischen Weg" infrage - Bayern bemisst seine Wasserschutzgebiete deutlich kleiner als andere Bundesländer. Der Münchner Professor Karl Auerswald betonte, bisher sei dies ausreichend gewesen. Jedoch täuschten die kleinen Schutzgebiete falsche Tatsachen vor, weil auch das Wasser in den Einzugsgebieten der Schutzzonen de facto für andere Zwecke nicht zur Verfügung stehe. "Es treten Begehrlichkeiten auf, das kann nur zu Ärger führen", sagte er. Er sprach sich für realistische Wasserschutzzonen aus.
Wasserwirtschaft in Bayern soll in öffentlichen Händen bleiben
Allerdings sind bereits die vergleichsweise kleinen Schutzzonen in Bayern von einer Klageflut betroffen. Derzeit seien 400 Verfahren anhängig, sagte Thimet, Laufzeiten von vielen Jahren seien nicht selten. Sie sprach sich für eine deutliche Vereinfachung und Beschleunigung aus. Weitgehende Einigkeit herrschte im Umweltausschuss und bei den geladenen Experten in der Frage, die Wasserwirtschaft in Bayern in öffentlichen Händen zu belassen.
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