Verunsichert war eine Leserin aus Krumbach am Montag, als drei unbekannte Männer an ihrer Wohnungstür im Kammelweg klopften. Sie seien von der Telekom, hätten sie behauptet. Aufgrund des Hochwassers müssten sie Zugriff auf den Router der Anwohnerin erhalten und Kabel austauschen. "Sie hatten Westen von der Telekom an und auch ein Tablet dabei, auf dem das Foto des einen Mitarbeiters zu sehen war. An sich wirkten sie seriös", so schildert es die Frau unserer Redaktion. Doch als sie den Männern keinen Zutritt zu ihrer Wohnung geben wollte, seien diese sehr unfreundlich geworden und hätten mit der Sperrung des Internetanschlusses gedroht. "Ich bin stutzig geworden, weil sie echt wütend wurden. Da ich bei Vodafone bin, habe ich dort angerufen. Am Telefon hieß es, sie hätten niemanden geschickt und ich soll keine Daten herausgeben." Im Nachhinein sei sie erleichtert, so gehandelt zu haben. Doch die Verunsicherung bei vielen Bürgerinnen und Bürgern nach dem Hochwasser ist groß. Nicht unbegründet.
Immer wieder kommt es zu Vorfällen, in denen Betrüger die Notlage der Anwohnenden ausnutzen. Etwa in Kötz, als in dieser Woche durch unbekannte Täter Spenden für Hochwasseropfer gesammelt wurden. Nach derzeitigen Ermittlungen der Polizei sei dies jedoch keine offizielle Spendensammlung der Johanniter gewesen, so wie an den Haustüren gesagt wurde. Im Kammeltal sollen sich Spendensammler als Mitglieder der Feuerwehr ausgegeben haben, auch hier warnt die Feuerwehr, dass ein Betrug dahinterstecken könnte. Aktuell werde für Straftaten der Hochwasserbezug schamlos durch Tätergruppierungen ausgenutzt, teilt das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West mit. Sprecher Holger Stabik weist darauf hin, wachsam bei Haustürvertretern und -geschäften zu reagieren: "Nichts an der Haustüre unterschreiben und im Zweifel immer bei der zuständigen Stelle rückversichern."
Es kam bereits zu Diebstählen in Offingen nach dem Hochwasser
Die Stadt Burgau warnte kürzlich vor zwei Personen, die sich als LEW-Mitarbeiter ausgaben und Bargeld für die Freischaltung der Stromanschlüsse verlangten. Stadt und Polizei machen darauf aufmerksam, dass LEW-Mitarbeiter grundsätzlich kein Bargeld verlangen. In Offingen wiederum sei ein auffälliger Sprinter unterwegs gewesen, hieß es. Bürgermeister Thomas Wörz informierte, dass nur die Feuerwehr und die Firma Geiss Keller leerpumpen würden und warnte vor möglichen Betrügern.
Der weiße Lieferwagen hingegen, der in betroffenen Vierteln in Offingen unterwegs war, sei laut Polizei Burgau berechtigt als Altwarenhändler dort gewesen. Nicht immer müssen Betrüger dahinterstecken, dennoch sei Vorsicht weiterhin gut. "Wir haben einzelne Fälle von Diebstählen", berichtet Stabik. Ein Maßnahmenpaket wurde geschnürt, "die Polizei hat in den betroffenen Gebieten ihre Präsenz deutlich erhöht", auch nächtliche Streifen seien unterwegs, um nach dem Rechten zu schauen.
Die Polizei bittet weiterhin, entsprechend verdächtige Wahrnehmungen schnellstmöglich mitzuteilen und tatsächliche Diebstähle auch unbedingt zur Anzeige zu bringen. Dreiste Diebstähle gab es bisher mehrere: Unbekannte haben etwa ein Notstromaggregat und zwei Kanister aus einem evakuierten Haus in Offingen gestohlen, einem anderen sind zwei Mountainbikes und ein Kleinkraftrad abhanden gekommen - kurze Zeit später hat er die Diebe sogar darauf erwischt.