Öffnungszeiten
Die Fotos im „Künstler“ sind zu sehen Montag bis Donnerstag 10 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag bis 1 Uhr, Sonntag 11 bis 22 Uhr.
Wer den Namen Jakob Creuzfeld zum ersten Mal hört, denkt sicher an die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Vermutlich ist das auch so gewollt, denn Jakob Nepomuk Creuzfeld ist ein Künstlername, und auf Fotos von sich möchte er nicht erkannt werden. Mit seiner ersten Ausstellung im Künstlerhaus sorgt der Kemptener Fotograf und Musiker für Aufmerksamkeit.
Es sind keine gewöhnlichen Porträts, die dort scheinbar wild zusammengestellt an den Wänden hängen. Die Auswahl für die Ausstellung hat er per Voting im Internet organisiert. Er stellte 120 Fotos zur Auswahl und fragte Menschen zwischen Hamburg, Berlin und Salzburg, welche Fotos sie gerne sehen wollen. Daraus wurde dann die Ausstellung mit 40 Werken.

Creuzfeld ist fotografischer Autodidakt. Doch seine Werke zeigen, dass es ein Auge für das Wesentliche im Menschen hat. Er schafft es offensichtlich, sein Gegenüber aus der Reserve zu locken. „Das kann schon vier bis fünf Stunden dauern, bis wir das perfekte Bild haben“, verrät er.
Auch wenn es im ersten Moment nach Zufall aussieht, hinter jedem Foto steckt ein Konzept. Creuzfeld hat ein ausgedientes Musikstudio zum Fotostudio umgebaut und experimentiert dort mit Licht, Spiegeln und Plexiglasscheiben. „Es geht immer um den Menschen“, sagt er. Oft sucht er sich seine Modelle aus, entdeckt geradezu Typen.

„Männer sind schwieriger zu finden.“ Seine Typen nimmt er mal mit auf die Straße, setzt sie in Autos, geht mal in dunkle Keller oder auch in ausgediente Fabrikhallen. Mal düster, mal sonnig, mal im Pelz, mal nackt. Der Stil von Creuzfeld konzentriert sich aufs Wesentliche, auf kleine Regungen, auf Verletzlichkeiten. Er inszeniert starke Männer und Frauen. Oft geht er ganz nah ran. Mit seiner 50-Millimeter-Optik fängt er sehnsüchtige Blicke ein. Als Musiker nimmt er auch gerne Künstlerkollegen auf.
Dabei ist er erst seit März 2016 so richtig aktiv. Da kaufte er sich seine erste Kamera, eine Canon EOS 70 und erste Objektive. Inzwischen hat er einen ganzen Schrank voll Equipment, das er aber sehr dosiert einsetzt. Jakob Creuzfeld macht keine Werbefotos, aber seine Porträts verdienen es, groß aufgezogen an der Wand zu hängen.