Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Hans Söllner in Kempten: Was der "Hendl-Retter" seinem Publikum empfiehlt

Liedermacher in der Kultbox

Hans Söllner in Kempten: Was der "Hendl-Retter" seinem Publikum empfiehlt

    • |
    • |
    In Söllners langem Bart verfängt sich ab und an seine Mundharmonika, die ihm, wie er erzählt, öfters Haare an derselben Stelle ausreißt.
    In Söllners langem Bart verfängt sich ab und an seine Mundharmonika, die ihm, wie er erzählt, öfters Haare an derselben Stelle ausreißt. Foto: Matthias Becker

    Hans Söllner hat genug. Von Islamisten und Rassisten. Aber auch von konventionellen Bauern, die seiner Meinung nach Tiere massenhaft ausnutzen und Felder vergiften. Und von Gesundheitsminister Jens Spahn, aber dazu später. „Genug“ lautet der Titel seines neuen und laut seiner Internetseite wohl letzten Albums. Daraus servierte der 63-Jährige mehrere Stücke wie „Rassist“, „Flucht“ oder eben „Genug“ bei seinem ersten von zwei Auftritten vor 700 Zuhörern in der Kultbox in Kempten.

    Söllner zweifelt auch an der Menschheit: „Die will sich nicht wirklich retten lassen.“ Der einstige Rebell will daher lieber „Henna“ retten – und hat sich selbst zum Hühnerbeauftragten ernannt. An sein Publikum hat er eine Bitte: „Probiert’s es aus: 365 Tage lang koa Hendl essen, des schafft’s ihr!“

    Hans Söllner am Hendlwagen

    Der Vegetarier erzählt von seinem vergeblichen Versuch, einen „Typen“ am Hendlwagen zu bekehren: „Der hat mia gsagt, er hod vier Jahr lang nimma mit seiner Frau g’schlafen, aber ein Jahr ohne Hendl schafft er ned – da Wahnsinn.“ Söllner erklärt seinen Zuhörern, sie könnten sich die Aktion wie ein Spiel vorstellen. „Und ihr habt’s die Ereigniskarte gezogen – 365 Tage ohne Hendl.“

    Er schlägt ihnen zwei weitere Aufgaben vor: „Geht’s nach dem Konzert an einem Streifenwagen vorbei und macht’s die hintere Tür einmal auf und zu – und schaut’s, was passiert.“ Weitere Punkte sammeln könne man mit einem Besuch bei einem Nachbarn, den man nicht mag: Einfach bei ihm um 1 Uhr morgens an der Tür klingeln und fragen: „I geh um 6 Uhr Semmeln holen – mogst a welche?“

    Nach fast 40 Jahren auf der Bühne ist Hans Söllner immer noch nicht müde.
    Nach fast 40 Jahren auf der Bühne ist Hans Söllner immer noch nicht müde. Foto: Matthias Becker

    Und schon geht es weiter mit einem Klassiker: „Der Rasenmäher“. In dem Lied aus seinem Debütalbum „Endlich eine Arbeit“ von 1982 geht es um den Streit mit einem nervigen Nachbarn. Dieser warf samstags pünktlich um 7 Uhr seinen Rasenmäher an. Bis zu jenem Tag, an dem sich Söllner in dessen Garage schlich und die Maschine aufmotzte.

    Söllner gegen Genitalverstümmelung

    Für weitere Schenkelklopfer sorgt der 63-Jährige mit seinen Geschichten über Laubsauger, Thermomix- und Dildo-Partys. Mit seinen lustigen, aber auch gesellschafts- und systemkritischen Reden regt er zwischendurch zum Nachdenken an. Mit „Für ein Mädchen aus Afrika“ will er auf die Genitalverstümmelung in Afrika aufmerksam machen. Für die Mädchen sammelt er im Foyer Spenden.

    Und dann kommt Jens Spahn dran, der bekanntlich bundesweit die Masernimpfpflicht einführen will. Darüber schüttelt Söllner nur den Kopf und sagt: „Der Spahn ist als Kind wohl immer zu kurz gekommen.“ Der Liedermacher erklärt, warum er bekennender Impfpflicht-Gegner ist: „Wenn so was zur Pflicht wird, können wir irgendwann nicht mehr kontrollieren, was alles in der Spritze ist.“ Nach zwei Zugaben („Liebe“ und „Hey liaba God“) verabschieden ihn die Zuschauer mit tosendem Applaus.

    Hans Söllner im Internet unter www.soellner-hans.de

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden