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Jamaika-Koalition mit Bums: Allgäuer treten mit riesigem Soundsystem auf

Sie gehen voll Dub

Jamaika-Koalition mit Bums: Allgäuer treten mit riesigem Soundsystem auf

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    Allgäu grüßt Jamaika: Die Jungs vom "Irie Subsetters Soundsystem" kommen allesamt aus Oberthingau. Am Freitag treten sie in Kempten auf.
    Allgäu grüßt Jamaika: Die Jungs vom "Irie Subsetters Soundsystem" kommen allesamt aus Oberthingau. Am Freitag treten sie in Kempten auf. Foto: privat/Fotomontage: Michaela Boxler

    Jamaikaner wissen es schon lange: "The only good system is a sound system!", heißt es auf der Sonneninsel. Wenn an einem Freitagabend riesige Boxen auf staubigen Plätzen oder alten Hallen aufgestellt werden, gibt es kein Halten mehr. Die mobilen Discotheken gehören seit den 1950er Jahren zur Party-Kultur. Technisch und musikalisch wurden sie stets weiterentwickelt. Genau deshalb springt der Funke der Begeisterung von einer Generation auf die nächste über - und hat mittlerweile längst andere Länder erreicht.

    Krasses Teil, oder? Mit diesem Soundsystem bringen die Allgäuer jamaikanisches Flair in unsere Region.
    Krasses Teil, oder? Mit diesem Soundsystem bringen die Allgäuer jamaikanisches Flair in unsere Region. Foto: privat

    Für einen Dub-Tupfer auf der Allgäuer Landkarte sorgen "Irie Subsetters Soundsystem". Dahinter stecken fünf Jungs aus Oberthingau, die sich teils von kleinauf kennen: Michael Brenner (37), Benjamin Filger (26), Sebastian Linder (28) sowie die Brüder Joachim (30) und Jonas (26) Glaubitz sind seit einer Dub-Party vor sechs Jahren in München dem jamaikanischen Sound verfallen. Seither tüfteln und schrauben sie in jeder freien Minute ihrer Freizeit an ihrem abgefahrenen Soundsystem "made im Allgäu". Sie entwerfen und bauen Boxen, die sie miteinander verlöten und anschließend verzieren. Zum Beispiel mit Edelweiß-Symbolen. Mittlerweile ist ihre mobile Tiefbass-Anlage 3,5 Meter lang und 2 Meter hoch!

    So sieht der Tower, also die Schaltzentrale des Party-Systems aus.
    So sieht der Tower, also die Schaltzentrale des Party-Systems aus. Foto: privat

    Zur Anfahrt braucht die Kombo einen eigenen Transporter. Und es dürfte noch das eine oder andere Feature hinzukommen: "Ein Soundsystem ist nie fertig", erklärt Joachim schmunzelnd. Die Einnahmen der Allgäuer fließen ausschließlich in den Ausbau ihrer Anlage. Bei der Arbeit am Soundsystem kommt ihnen zugute, dass sie alle aus unterschiedlichen Berufen, wie Industriemechaniker oder Schreiner, stammen.

    Wenn die Jungs ihr XXL-System aus einem Lagerraum in Oberthingau verladen, gibt's oft erstaunte Blicke. "Ist ja auch nicht ganz alltäglich", sagt Joachim. Doch mittlerweile hat Irie Subsetters Soundsystem auch schon zahlreiche Fans in der Dub-Szene. Die Allgäuer traten zum Beispiel schon München, Regensburg oder im Schwarzwald auf.

    Vom Controll-Tower werden dann erst die jamaikanischen Original-Songs abgespielt. Später werden sie von den Jungs neu interpretiert - mit analogen Effektgeräten. "Das ist unsere Wertschätzung an jedes einzelne Lied", sagt Joachim. Durch die tiefen Bass-Frequenzen werde die Musik nicht nur hör-, sondern auch spürbar.

    Im Kempodium treten sie am Samstag mit ihren Kollegen vom Mystikal Obsession Soundsystem aus Augsburg auf. Egal ob Ska, Reagge, Dub oder klassischer Roots-Sound erklingt,die Botschaft der Songs aus Jamaika ist stets sehr ähnlich. "Es geht um Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe. Außerdem werden gesellschaftliche Misstände angeprangert", sagt Joachim. Zum perfekten Glück fehlt den Allgäuern freilich nur noch eines: ein Trip nach Jamaika. "Da waren wir noch nie", sagt Joachim lachend.

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