Strähne für Strähne bearbeitet Amelie Geiger die Haare ihrer Freundin Carina mit einem Kreppeisen. Neben ihr steht die Friseurmeisterin Catrin Schlammer und gibt ihr Tipps. „Wir müssen uns bald für einen Ausbildungsplatz bewerben“, sagt die Amelie. „Daher sind wir auf der Suche nach einem Praktikum. Und Friseurin zu werden kann ich mir schon gut vorstellen.“ Ihre Freundin Carina stimmt ihr zu: „Ich auch. Denn ich liebe Haare.“
Auf der 15. Ausbildungsmesse, die vom Arbeitskreis Schule-Wirtschaft organisiert wird, schnuppern die beiden deshalb in den Friseurberuf hinein. Insgesamt kommen an diesem Tag mehrere Tausend Besucher zur Messe, um es den Schülerinnen gleichzutun und sich über Berufschancen zu informieren.

Schlammer freut sich über das Interesse der beiden Mädchen: „Der Friseurberuf ist so toll. Jeden Tag mache ich meine Kunden glücklich.“ Darüber hinaus würden Auszubildende dringend gesucht, sagt Friseurinnungsobermeister Enrico Karrer. „Es existieren so viele Vorurteile gegenüber Friseuren. Wir wollen zeigen, dass sie falsch sind und wieder mehr junge Menschen für den Beruf begeistern. Denn es mangelt an Nachwuchs.“
Genau das sei der Unterschied zu früher, sagt Oberbürgermeister Manfred Schilder: „Als wir die Messe damals ins Leben gerufen haben, wollten wir jedem Jugendlichen einen Ausbildungsplatz geben. Heute ist es genau anders herum.“ Auch die Vorsitzende des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft, Martina Faulhaber, bestätigt das. „Nichtsdestotrotz ist es für die Schüler wichtig, auch den richtigen Beruf zu finden. Die Messe gibt daher eine gute Orientierung.“
Als wir die Messe damals ins Leben gerufen haben, wollten wir jedem Jugendlichen einen Ausbildungsplatz geben. Heute ist es genau anders herum.OB Manfred Schilder über die Suche der Firmen nach Nachwuchs
Etwa 140 Aussteller nutzen an diesem Tag die Chance, für eine Ausbildung bei sich zu werben. So auch Fleischereifachverkäuferin Helga Aumann. Gerade erzählt sie dem 14-jährigen Tim, wie vielfältig ihr Beruf ist. „Bei uns verkauft man nicht nur Fleisch. Wir zeigen zum Beispiel auch, wie man es zubereitet und schön herrichtet. Man lernt quasi fürs Leben.“ Doch vielen jungen Menschen fehlt ihr zufolge einfach der Zugang zu diesem Beruf. Tim ist sich auch noch etwas unsicher. Er möchte sich auf der Messe noch in der Industriebranche umsehen, bevor er sich für ein Praktikum entscheidet.
Kontakte, Kontakte, Kontakte
Ein paar Zimmer weiter übt Benedikt Föhr bei Bäckermeister Bernhard Blaschke an einem Dreistrangzopf. Das Ergebnis könne sich durchaus sehen lassen, findet Blaschke. Dann zeigt er dem Schüler mit ein paar schnellen Handgriffen, welche Formen er noch aus Teig zaubern kann: Vom geflochtenen „Knopf“ bis zur klassischen Breze ist vieles möglich. Benedikt schaut interessiert zu. „Ich würde gerne etwas Handwerkliches machen – aber nichts zu Technisches“, sagt der 15-Jährige. „Da würde Bäcker schon gut passen. Und an das frühe Aufstehen gewöhnt man sich bestimmt.“ Blaschke bietet Benedikt an, ein Schnupperpraktikum zu machen. Dabei könne er herausfinden, ob der Beruf ihm tatsächlich gefallen würde, sagt er.
Wir bieten hier direkte Kontakte, die man sonst in dieser geballten Form nirgendwo bekommt.Martina Faulhaber vom veranstaltenden Arbeitskreis
Das ist laut Faulhaber genau Sinn und Zweck der Ausbildungsmesse: „Wir bieten hier direkte Kontakte, die man sonst in dieser geballten Form nirgendwo bekommt.“ Auch die 15-jährige Stefanie Irmler nutzt die Messe, um potenzielle Arbeitgeber persönlich kennenzulernen. „Ich möchte Erzieherin werden und bin hier, um zu schauen, wo eine Ausbildung dazu überhaupt möglich ist“, sagt sie.
Ebenfalls zielstrebig auf der Suche ist Nicole Altmann. Sie möchte Chemielaborantin werden. Überrascht stellt sie fest, dass das auch bei der Bundeswehr möglich ist. „Grundsätzlich kann ich mir eine Ausbildung beim Bund schon vorstellen“, sagt sie. Ihre Mutter antwortet lachend: „Das hätte ich jetzt nicht gedacht.“ Stabsfeldwebel Peter Haupt erklärt ihr, dass eine dreimonatige Grundausbildung an der Waffe allerdings Voraussetzung sei, und man überall in Deutschland eingesetzt werden könne. Da kommt sie doch etwas ins Grübeln und beschließt, später lieber noch ihren Onkel zu dem Thema zu befragen. „Der war nämlich beim Bund.“
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