Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Kässpatzen-Rekord in Lindenberg: Vier Köche sammeln für Kinderheim

Schbäddzle, hosch Hongr?

Kässpatzen-Rekord in Lindenberg: Vier Köche sammeln für Kinderheim

    • |
    • |
    Auf die Hobel, fertig, LOS!
    Auf die Hobel, fertig, LOS! Foto: Susi Donner

    Bereits um Punkt 13 Uhr bildet sich trotz des Regens eine lange Schlange vor dem Verkaufszelt. Hunderte wollen die Aktion unterstützen. Schlemmen für einen guten Zweck. Aus den großen Töpfen steigt Wasserdampf empor. Die vier Männer haben die Ärmel hochgekrempelt und hobeln wie die Weltmeister. Eine Stunde lang. Andere portionieren die Spätzle, streuen den Käse drüber und geben die Teller über die Theke. Wie am Fließband. Ein Rädchen greift ins andere.

    Innerhalb einer Stunde gehen 473 Portionen frische Allgäuer Kässpätzle weg – eine tolle Zahl. „Es ist absolut überwältigend. Wir freuen uns riesig, vor allem für die Kids“, sagt Citymanager Sascha Schmid.

    Die Stadt Lindenberg hat beim 18. Käse- und Gourmetfest einen Rekordversuch gestartet. Ziel war es, innerhalb einer Stunde so viele Kässpätzle wie möglich zu verkaufen. „Jede Zahl, die wir erreichen, wird ein Rekord sein“, sagte Moderator Thomas Bergert.

    Denn eine Vorgabe in dieser „Disziplin“ gab es noch nicht. Es war auch niemand vom Guiness-Buch der Rekorde da, um die Bestmarke offiziell abzunehmen. Denn viel wichtiger war der gute Zweck: Der gesamte Erlös ging an der Kinderheim Yellow House in Hergensweiler. Und das durfte sich am Ende über 2365 Euro freuen.

    In der Einrichtung wohnen derzeit neun Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 18 Jahren, „weil es zuhause nicht funktioniert“, schilderte Erzieherin Nadine Delle. Sie bleiben im Schnitt zwei Jahre da. Ziel ist es, dass sie nach ihrem Aufenthalt wieder in ihr Zuhause zurückkehren können. Mit dem beim Käsefest erlösten Geld (fünf Euro pro Portion) sollen Stand-up-Paddle-Boote angeschafft und eine Fahrt in einen Vergnügungspark finanziert werden.

    „Ihr seid ein tolles Team in Lindenberg“, lobte Bergert. Denn beim Rekordversuch halfen viele mit. Die Idee hatte Heinz Reischmann von der Käseschule Allgäu. Mit ins Boot stiegen heimische Wirte. Der Lindenberger Hof, der Bayerische Hof und das V8 übernahmen die Zubereitung. Mehr als ein Dutzend Mitarbeiter packten vor Ort unentgeltlich für den guten Zweck an. Den Teig beispielsweise machte Herbert Grunert, der hochgerechnet über 900 Eier, 70 Kilogramm Mehl und fast 50 Kilogramm Käse verarbeitete.

    Während die Aktion lief, drehte sich auf dem Stadtplatz alles rund um das „Allgäuer Nationalgericht“. Christian Grunert erklärte in einer kleinen Showküche die Zubereitung: „Der Teig muss fest sein und darf nicht zu lange kochen, sonst wird er matschig.“ Etwa eine Minute genügt. Beim Käse mischt er würzigen Bergkäse („für den Geschmack“) und Emmentaler („für die Fäden“) im Verhältnis 80 zu 20.

    „Kässpätzle war früher ein Arme-Leute-Essen, da die sich kein Fleisch leisten konnten. Da wurden die Käsereste zusammengeschmissen, auch Limburger oder Weißlacker“, erzählte Georg Baldauf von der Käserei Baldauf, die den Käse für die Aktion gespendet hat.

    Und Heinz Reischmann von der Käseschule Allgäu rührte in einem kleinen Kessel einen Bergkäse aus Heumilch an. Für ein Kilogramm werden zehn Liter Milch benötigt, der Fettanteil liegt bei 25 Prozent. Sein Fazit der gelungenen Aktion: „Feinschmecker sind eine große Familie“, sagte er zufrieden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden