Ab dem 2. Mai sind Beschäftigte aus den Sozial- und Erziehungsberufen zu Warnstreiks aufgerufen. Im Tarifkonflikt gibt es bisher noch keine Einigung.
Bild: Ole Spata, dpa
Ab dem 2. Mai sind Beschäftigte aus den Sozial- und Erziehungsberufen zu Warnstreiks aufgerufen. Im Tarifkonflikt gibt es bisher noch keine Einigung.
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Der Tag der Arbeit ist kaum vorbei, da ruft die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di zum Streik auf: Beschäftigte von Sozial- und Erziehungsdiensten sollen erneut bundesweiten ihre Arbeit niederlegen. Den Auftakt der Streiks machen an diesem Montag die Beschäftigten der Sozialarbeit.
Wenn am 16. und 17. Mai in Potsdam die Tarifverhandlungen für den sozialen Sektor in die dritte Runde gehen, sollen die kommunalen Arbeitgeber unter Zugzwang stehen. 330.000 Beschäftigte von Sozial- und Erziehungsdiensten sind es, um die sich die Tarifverhandlungen drehen. Die letzte Runde am 22. März war ergebnislos vertagt worden. Zuvor waren die Verhandlungen pandemiebedingt zwei Jahre pausiert und im Februar wieder aufgenommen worden.
Gestreikt wird an insgesamt drei Tagen – jeden Tag ein anderer Bereich. Den Auftakt machen am Montag die Beschäftigten der Sozialarbeit. Am Mittwoch folgen die Kitas und Ganztagsschulen. Am Donnerstag ist ein Warnstreik der Beschäftigten der Behindertenhilfe angekündigt. Dieser wird auch das Allgäu betreffen, wie die Verdi (Bezirk Allgäu und Weilheim-Schongau) mitteilt. Warnstreiks im Allgäu finden demnach statt am:
Die Verhandlungen führt Ver.di zusammen mit dem Beamtenbund dbb. Am Verhandlungstisch sitzen auf der anderen Seite Vertreter der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände.
Von den Kita-Streiks am Mittwoch werden mehrere bayerische Städte betroffen sein: München, Nürnberg, Fürth, Erlangen, Regensburg, Augsburg, Ingolstadt, Landshut, Forchheim, aber auch in Kempten und Marktoberdorf: Dort ist ein Warnstreik am 4.Mai 2022 um 10.30 Uhr am Marktplatz in Marktoberdorf angekündigt.
Die Eltern sollten frühzeitig einen Ersatz für die Betreuung organisieren. Zum Teil sei mit den Kommunen aber auch schon über einen Notdienst gesprochen worden.
Über alle Details würden die Eltern rechtzeitig informiert werden, verspricht die Gewerkschaft. Der Streikaufruf gilt aber nur für kommunale Kitas und Horte. Die Einrichtungen von Kirchen, Wohlfahrtsverbänden oder Privatfirmen sind von den Streiks nicht betroffen. Sie haben einen anderen Tarifvertrag.
Natürlich möchten die Beschäftigten, dass ihre Arbeit finanziell mehr anerkannt wird. Aber: Bei den Warnstreiks geht es nicht nur um einen höheren Lohn, sondern auch um bessere Arbeitsbedingungen, etwa für mehr Zeit für die Vor- und Nachbereitung von Erziehungsarbeit. Außerdem soll der Fachkräftemangel endlich angegangen werden.
Die Situation in den Tageseinrichtungen für Kinder sei jedoch seit Jahren angespannt, sagte Fachbereichsleiterin Manuela Dietz von Verdi Bayern. Um pädagogisch arbeiten zu können, fehlten 173.000 Fachkräfte. 25 Prozent der Berufsanfänger verließen in den ersten fünf Jahren wieder das Arbeitsfeld. "Die Beschäftigten sind schlicht und einfach am Limit." Keine andere Berufsgruppe, erkranke häufiger an Burnout. Derzeit fehlen den Angaben zufolge 20 Prozent des Personals wegen Krankheit.
Außerdem hat Verdi in mehreren Bundesländern Beschäftigte des US-Onlinehändlers Amazon in zu Streiks aufgerufen. Sieben Versandzentren beteiligen sich am Dienstag an den Streiks, so Verdi.
Die teils mehrtägigen Streiks betreffen die beiden Versandzentren in Bad Hersfeld und Koblenz sowie die Standorte Leipzig, Rheinberg, Graben und Werne.
Schon seit Jahren fordert Verdi für die Amazon-Beschäftigten vergebens, dass sie einen Tarifvertrag bekommen und nach dem Tarif für den Einzel- und Versandhandel bezahlt werden. Die Amazon-Mitarbeiter fordern laut Verdi außerdem Auskunft über die Daten, die der US-Riese über sie gespeicherten hat.
Die Forderungen weist Amazon seit Jahren zurück und beteuert, auch ohne Tarifvertrag ein guter Arbeitgeber zu sein. Amazon biete "attraktive Jobs mit guten Perspektiven", erklärte das Unternehmen mit Blick auf den bevorstehenden Streik.
Obwohl so viele Versandzentren von den Streiks betroffen sind, erwartet Amazon keine Auswirkungen auf die Lieferung von Paketen.