Interview

Klaus Holetschek: "Es ist jetzt nicht an der Zeit, über Prozente zu diskutieren"

Gesundheitsminister Klaus Holetschek wird voraussichtlich schwäbischer CSU-Chef und hat Chancen, nach der Wahl Fraktionschef seiner Partei zu werden.

Gesundheitsminister Klaus Holetschek wird voraussichtlich schwäbischer CSU-Chef und hat Chancen, nach der Wahl Fraktionschef seiner Partei zu werden.

Bild: Peter Kneffel, dpa (Archivbild)

Gesundheitsminister Klaus Holetschek wird voraussichtlich schwäbischer CSU-Chef und hat Chancen, nach der Wahl Fraktionschef seiner Partei zu werden.

Bild: Peter Kneffel, dpa (Archivbild)

Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat gute Chancen, CSU-Fraktionschef zu werden. Was er dazu sagt und wie er den Generationswechel in der CSU Schwaben sieht.
08.05.2023 | Stand: 09:44 Uhr

Herr Holetschek, für die CSU sieht es zurzeit ganz gut aus, die Umfragen sind stabil über 40 Prozent. Auch für Sie selbst läuft es gut, Sie erfahren viel Lob als Gesundheitsminister. Können Sie sich vorstellen, nach der Landtagswahl eine neue Aufgabe zu übernehmen?

Holetschek: Auch wenn es im Moment gut aussieht, die Wahl wird erst entschieden, wenn die Urnen geöffnet sind. In meinem längeren politischen Leben habe ich das gründlich gelernt. Wir müssen bis zum Schluss kämpfen, mit den Menschen reden, sie überzeugen. Dann sieht man, wie es weitergeht. Zu Ihrer Frage: Ich habe mich in meinem Leben immer wieder anderen Herausforderungen gestellt. Ich war im Bundestag, ich war zwölf Jahre Bürgermeister, war stellvertretender Landrat, habe auch einmal eine Landratswahl verloren.

Okay, das sind die Sachen, die man als Politiker so sagen muss. Aber konkret: Sie gelten als aussichtsreicher Kandidat, den SchwabenThomas Kreuzer als Fraktionsvorsitzender abzulösen. Würden Sie es machen?

Holetschek: Ich habe gerade die Möglichkeit, als Gesundheitsminister meine Herzensthemen Gesundheit und Pflege mitzugestalten. Dafür bin ich dankbar. Für den 8. Oktober ist es unser Ziel, mit unserem Ministerpräsidenten Markus Söder an der Spitze wieder das Vertrauen der Menschen zu gewinnen. Was dann kommt, werden wir sehen. Die Themen, die ich gerade bearbeiten darf, machen mir jedenfalls große Freude. Meine grundsätzliche Motivation ist, ich will für die Menschen etwas bewegen, egal in welcher Funktion.

Dann hake ich mal umgekehrt nach: Wenn Sie so gerne Gesundheitsminister sind, dann wollen Sie das also bleiben und schließen aus, dass Sie Fraktionschef werden?

Holetschek: Ich mache Politik aus Leidenschaft. Und ich habe gelernt, dass man seine Themen an verschiedenen Stellen weiterführen kann. Momentan habe ich die Chance, das als Minister zu tun. Ansonsten gilt: Der Respekt vor den Wählerinnen und Wählern verbietet es, fünf Monate vor der Wahl über irgendwelche Ämter zu spekulieren. Die Menschen erwarten von uns, dass wir gut regieren und unsere Arbeit machen.

Aus meiner Sicht formulieren Sie etwas zu vorsichtig. Es ist doch völlig klar, dass die CSU bei der Landtagswahl vorne liegen wird. Die Frage ist doch nur, bei wie viel Prozent sie landet. Was wäre denn ein gutes Ergebnis?

Holetschek: Es ist klar, dass wir die Wahl mit einem guten Ergebnis gewinnen wollen, es ist jetzt aber nicht an der Zeit, über Prozente zu diskutieren. Wir haben zwar stabile Umfragen, aber die Dinge können sich bis zuletzt ändern. Klar ist, wir haben den Anspruch, diese Koalition fortzusetzen.

In Schwaben haben wir eine besondere Situation. Die Hälfte der Abgeordneten hört auf, es steht ein Generationswechsel an. Sie werden voraussichtlich im Juni neuer schwäbischer CSU-Bezirksvorsitzender. Macht es Ihnen Sorge, dass da so viel politische Erfahrung und ja auch Popularität wegfällt?

Holetschek: Wir haben im CSU-Bezirk Schwaben vermutlich den größten Wechsel in ganz Bayern. Das ist einerseits eine Herausforderung, andererseits aber auch eine Chance. Wir haben ausschließlich Kandidaten, die richtig hungrig sind und anpacken wollen. Auch die Mischung ist gut. Im Ostallgäu tritt ein Metzgermeister an, die Landwirtschaft ist gut vertreten, wir haben junge Bürgermeister dabei und einen Landrat, daher bin ich optimistisch. Es ist ein Mannschaftsspiel, das ist mir ganz wichtig. Und wir wollen mit Schwaben eine starke Rolle spielen. Je besser wir bei der Wahl abschneiden, desto stärker werden wir als zweitstärkster Regierungsbezirk in München präsent sein.

Das klingt jetzt wieder recht selbstbewusst. Heißt das, Sie reklamieren jetzt bereits einflussreiche Positionen für schwäbische Abgeordnete?

Holetschek: Schwaben hat nach Prognosen bis 2041 den stärksten Zuwachs an Bevölkerung in ganz Bayern. Da ist es wichtig, dass wir die Interessen unserer Region in der Staatsregierung kraftvoll vertreten können. Diesen Anspruch haben wir. Aber zuerst mal müssen wir gute Ergebnisse erzielen.