Es geht um Liebe und Macht, um Eifersucht und Krieg, um zwei gegensätzliche Welten und um ein legendäres Schwert: „König Artus“ heißt das Stück, das die Altusrieder Freilichtspieler ab 8. Juni 28 Mal aufführen. In der Titelrolle zu erleben ist Kluftinger-Co-Autor Volker Klüpfel. Für den 48-Jährigen ist es die erste große Hauptrolle auf der Freilichtbühne in Altusried.
Klüpfel teilt sich die Rolle mit Julian Wartenberg: Der 16-jährige theatererfahrene Altusrieder gibt den jungen Artus, einen Heißsporn, dem es überraschenderweise gelingt, das Schwert Excalibur aus einem Felsen zu ziehen, und der damit zum Herrscher Britanniens aufsteigt. Dass das Königsein kein Zuckerschlecken ist, das muss später Volker Klüpfel als älterer Artus erleben.
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Gemeinsam mit seinem Freund Michael Kobr hat Volker Klüpfel Geschichte geschrieben: Sie gelten als Deutschlands bekanntestes Krimi-Duo. Zehn Kriminalromane mit dem Kommissar und Kässpatzen-Liebhaber Kluftinger haben die Allgäuer in den vergangenen 15 Jahren veröffentlicht. Im vierten Band lassen sie Kluftinger auch in seinem Wohnort Altusried ermitteln: Für den Kommissar eine knifflige Sache, denn gleichzeitig steckt er mitten in den Endproben für die Freilichtinszenierung von „Wilhelm Tell“.

Über sechs Millionen Bücher haben Klüpfel/Kobr verkauft; fünf Kluftinger-Krimis wurden verfilmt, viele übersetzt, etwa ins Japanische, Italienische, Russische und Türkische. Aktuell ist das viel beschäftigte Duo mit seiner Show „Der Sinn des Lesens“ unterwegs. Diesen Sommer hat sich Volker Klüpfel aber Zeit frei geschaufelt – für seinen Heldenauftritt in Altusried.
Im letzten großen Freilichtspiel „Robin Hood“ (2015) stand er bereits als Earl of Nottingham auf der Freilichtbühne (im Wechsel mit Christian Kaps). Aber auch sonst spielt Klüpfel Theater in dem Oberallgäuer Dorf, in dem er aufgewachsen ist. So mischt er sich bei Freilichtspielen gern unters Volk. 2005 gab er in der „Jungfrau von Orleans“ den Grafen Dunois. Auch im Altusrieder Theaterkästle trat er auf und bekam gute Kritiken: 2000 war er der „Bayerische Hiasl“, 2001 Benedikt in der Shakespeare-Komödie „Viel Lärm um nichts“, die es fünf Jahre später auf die Freilichtbühne schaffte.
Für Sebastian Heerwart, Geschäftsführer der Allgäuer Freilichtbühne Altusried GmbH, ist Volker Klüpfel als König Artus eine prima Wahl: „Er ist ein guter Schauspieler und bringt die nötige Würde mit.“
Karten: „König Artus“ ist vom 8. Juni bis 18. August zu sehen. Karten gibt es im Kartenbüro Altusried, Telefon 08373/9 2200, und bei d Zeitung, Telefon 0831/206 5555.
Mit 74 weiteren Spielern hatte sich der Bestseller-Autor bei Regisseurin Jana Vatten um eine tragende Rolle beworben. Das Casting ging an einem Wochenende mit fünf Workshops über die Bühne. Autor Christian Schönfelder, Bühnenbildner Sebastian Eckl und Kostümbildnerin Eugenia Leis standen der jungen Regisseurin zur Seite, wie Heerwart berichtet.
Merlin gibt es in sechs Varianten
Unter den 75 Darstellern waren auch Kinder, denen eine besondere Rolle zukommt: Zu Beginn erzählen sie die rätselhafte Geschichte von „König Artus“ und werden dabei Teil von ihr. Ganz am Ende haben sie einen Auftritt mit dem Zauberer Merlin. Für Merlin hat sich Autor Schönfelder etwas Besonderes einfallen lassen: Er wird in Altusried in Form von sechs Gestalten auftauchen – gespielt von sieben Personen. Neben Merlin stehen drei Männer – Artus, Lancelot, Mordred – und vier Frauen – Viviane, Morgaine, Borgause, Guinevere – im Mittelpunkt.

Wie schon in „Robin Hood“ hat Schönfelder für die Altusrieder eine eigene Fassung geschrieben – auch mit Blick auf die 250-köpfige Spielerschar. Im Kern geht es um den Kampf zweier Welten: Auf der einen Seite steht das christliche Camelot mit König Artus und den Rittern der Tafelrunde, auf der anderen Seite das mystische Reich Avalon, das mit Camelot eine Ko-Existenz anstrebt, jedoch abgewiesen wird. „Da sterben ähnlich viele wie bei den Nibelungen“, sagt Heerwart und empfiehlt das Freilichtspiel ab zehn Jahren.
2015 stand er noch selbst als Robin Hood auf der Bühne. Das Spielen überlässt er nun aber anderen. „Ich kann nicht Geschäftsführer sein und auf der Bühne stehen. Das verträgt sich nicht“, sagt der 39-Jährige.
Diese Woche beginnt für die Freilichtspieler die erste heiße Phase. Am Freitag findet die erste Leseprobe für die Sprechrollen statt. 14 Näherinnen sind mit Kostümen beschäftigt; ihnen kann man in einem Studio über die Schulter schauen. Am Proben ist nicht nur das Orchester; vier Alphornbläser studieren das Spiel auf Luren ein, das sind alte, neu gebaute Kriegstrompeten. „Die können ganz schön schaurig klingen", sagt Heerwart und lacht.
