Elisabeth von Stein aus Marktoberdorf schreibt:
Ganz besonders denke ich an meine Hebamme Frau Ernst, die mir mit sehr viel Liebe und Geduld geholfen hat, drei meiner Kinder in Marktoberdorf auf die Welt zu bringen. Umso mehr habe ich sie bei der Geburt meines vierten Kindes in Leutkirch vermisst. Besonders mein Ältester hatte es gar nicht eilig, auf die Welt zu kommen.
Als ich den zweiten Tag wegen Wehenschwäche im Kreißsaal lag, schaute Dr. Stübinger vorbei und sagte fröhlich zu mir: „Denken Sie doch an eine schöne Blumenwiese!“ Ich dachte damals: So was kann nur ein Mann sagen! Nach zwei Tagen und Nächten mit allerhand Spritzen kam Christoph dann endlich im letzten Augenblick ohne Saugglocke zur Welt. Frau Ernst war bestimmt genauso kaputt wie ich!
In unserem Zwei-Bett-Zimmer fühlten wir beiden Frauen uns bestens betreut. Eine richtig familiäre Atmosphäre. Jeden Abend erschien die Nachtschwester mit der Frage: „Wer kriegt heute die Nachttischlampe?“, weil es nur eine gab. Damals arbeitete die alte Oberin auf der Babystation mit.
Sie liebte meinen Sohn wohl besonders, denn sie stellte sein Bettchen zur Besuchszeit immer ganz vorne ans Schaufenster. Und ab und zu ging sie mit ihm auf den Balkon in die Sonne. Und als wir endlich nach drei Wochen heim durften, brachte sie ihn mit den Woten ans Auto, „ich soll doch ja recht gut zu ihm sein“. Und das habe ich natürlich auch immer getan.
Rosemarie Kollmann aus Stötten schreibt:
Mein Sohn Klaus brach sich als Schüler beim Skifahren das Bein. In seinem Krankenzimmer waren ein paar gleichaltrige Buben. Auf einmal meckerten sie übers Essen. Dumm waren sie aber nicht!
Sie schrieben einen Brief an den Koch und versteckten ihn unter dem Warmhaltedeckel. Bald darauf stand der Koch im Bubenzimmer und fragte nach ihren Wünschen. Am nächsten Tag wurden Brathähnchen und Pommes im Bubenzimmer serviert.
Ein Dankesbrief war fällig und landete in der Küche. In welchem Krankenhaus finden Sie heutzutage so einen persönlichen Service?
Ich erinnere mich auch noch an die Rachenmandel-OP, die ich hatte, als die Klinik erst drei Wochen in Betrieb war. Ein junges Mädchen aus Seeg teilte mit mir das Zimmer. Als uns nach drei Tagen der tägliche Brei ekelte, bat ich Pförtner Josef Heidl (er war mein Nachbar) uns dünn aufgeschnittene Gelbwurst zu bringen. Mit Genuss verzehrten wir die Wurst, aber sie war so scharf, dass wir dachten, die Heilung ist gefährdet Darüber schmunzle ich noch heute.