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Kreisch-Alarm und viel nackte Haut

Die Chippendales in Kempten

Kreisch-Alarm und viel nackte Haut

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    Immer wieder ein Hingucker: Die Chippendales reißen sich gerne die Hemden vom Leib.
    Immer wieder ein Hingucker: Die Chippendales reißen sich gerne die Hemden vom Leib. Foto: Erwin Hafner

    Sie erinnern in ihrem Aussehen stark an die besten Boygroups der 90er-Jahre, doch ihre Show bietet mehr als „nur“ Gesang und Tanz. Was die Chippendales auf der Bühne abliefern, ist ein anspruchsvolles Programm, in dem wortwörtlich Frauenträume wahr werden. Denn wie es sich für eine Strip-Formation gehört, stehen die gestählten Körper der Männer im Vordergrund. Da verwundert es kaum, dass unter den 1.700 Besuchern in der Big Box Allgäu in Kempten nur eine Handvoll Männer dabei ist.

    Einer von ihnen ist Andreas Getz, der mit einer Bekannten extra aus Augsburg ins Allgäu gekommen ist: „Ich fühle mich hier schon so ein bisschen wie der Hahn im Korb“, gibt er grinsend zu. Er erwarte aber einen unterhaltsamen Abend mit einer spektakulären Tanz-Show. Die bekommen er und die anderen Besucher dann auch geliefert. Denn die „Break the Rules“-Tour durch Europa bricht wortwörtlich einige Regeln. Schon früh fallen die Hüllen, Hemden werden aufgerissen und Hosen runtergelassen. Die häufigen Kostümwechsel - mal sind die Chippendales Bauarbeiter, mal Cowboys, mal Piloten - bräuchte ein Großteil des Publikums wohl gar nicht. Der Jubel ist eindeutig am größten, wenn sich die zehn Männer die Klamotten vom Leib reißen.

    Chippendales
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    Immer wieder wird mit der Fantasie der Frauen im Publikum gespielt: Die ganze Männlichkeit gibt es zwar nicht zu sehen, doch knackige, entblößte Hinterteile treiben den Kreischpegel der Damen immer wieder nach oben. Viele springen auf und versuchen, die Stars auf der Bühne auf sich aufmerksam zu machen. Doch was ist es, das die Frauen, die meisten zwischen 20 und 45, so zum Ausrasten bringt? Da sind zum einen die unterschiedlichen Männertypen. Vom blonden Schönling bis zum Latin Lover, vom eher schüchternen Frauenschwarm bis zum schwarzen Hip-Hop-Tänzer reicht die Palette. Mit diesen Rollen spielen die Stripper dann auch. Einige sind außerordentlich gute Tänzer, andere, wie Justin Rhodes, der in Amerika durch eine Casting-Show bekannt wurde, haben ihre Stärken eindeutig im Singen.

    Das erinnert mich an die kaputten Trikots der Schweizer Nationalmannschaft bei der EM.

    „Da ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei“, sagen zwei verheiratete Damen weit über 70, die nach eigener Aussage einfach mal wieder andere Männer sehen wollten. Besonders erstaunlich finden die zwei, wie schnell die Hemden der Männer reißen. „Das erinnert mich an die kaputten Trikots der Schweizer Nationalmannschaft bei der EM“, sagt eine der beiden schmunzelnd.

    "Wir sind hier wegen der heißen Männer"

    Weitere Pluspunkte sammeln die Stripper durch ihre beeindruckend gut trainierten Körper. Hier steckt Arbeit dahinter, das sieht man. Und so sitzt wohl im Publikum auch die eine oder andere Frau, die sich beim Anblick der Chippendales wünscht, dass ihr Liebster doch ab und zu ins Fitness-Studio gehen würde. „Wir sind hier wegen der heißen Männer“, bestätigen auch die Freundinnen Eva Lachbronner (18) und Stefanie Mayer (25), die mit einem Glas Sekt in der Hand im Foyer stehen. Viele Besucherinnen träumen wahrscheinlich davon, einmal den Chippendales ganz nahe zu kommen. Immer wieder holen die Stripper Frauen aus dem Publikum auf die Bühne. Die eine oder andere scheint den Mut aber schnell zu bereuen, denn im Sado-Maso-Stil mit Handschellen an einen Schrank gefesselt zu werden, ist nicht jedermanns Sache. Belohnt wird das Mitmachen aber mit der Möglichkeit, den komplett nackten Körper der Chippendales zu sehen. Das bleibt dem Rest des Publikums verwehrt.

    Nach über zwei Stunden Show ist es ordentlich warm geworden in der Big Box. Doch der Abend ist noch nicht vorbei, denn nun geht die Marketing-Maschinerie der Chippendales erst richtig los. Frauen können sich an der Bühne anstellen, um vor einer Werbewand Fotos mit den Strippern zu machen. Zehn Euro kostet das pro Person, angesichts der langen Schlange dürfte da ordentlich Geld in die Kasse fließen. Wer dann noch nicht genug hat, kauft im Foyer einen Chippendales-Kalender, der die Jungs daheim ins Wohnzimmer bringt. Auch der daheimgebliebene Partner geht nicht leer aus, denn für den gibt es am Verkaufs-Stand eine Boxershort mit dem Logo der Gruppe. Und so haben dann doch Frauen und Männer etwas vom Phänomen Chippendales.

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