Ärzte und Behörden in Bayern verzeichnen immer mehr Grippe-Fälle. Allein in der 47. Meldewoche Ende November 2022 wurden im Freistaat 3719 weitere Fälle von Influenza offiziell festgestellt. Zum Vergleich: In der Woche davor waren es 1914 Fälle, noch eine Woche früher 1191 Fälle.
Insgesamt ist die Zahl der offiziell registrierten Fälle von Grippe in Bayern damit auf 13939 im Jahr 2022 gestiegen, berichtet das Landesamt für Gesundheit (LGL). Das ist eine sehr deutliche Steigerung zu 2021. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren im Freistaat nur 102 Grippe-Fälle bekannt geworden. Die Zahlen sind allerdings kaum vergleichbar - vergangenes Jahr stand noch ganz im Zeichen der Corona-Pandemie und damit im Zeichen von strengen Hygiene- und Corona-Regeln.
Im Allgäu ist der Trend ähnlich: „Wir haben sehr früh erste Meldungen erhalten und die Zahlen liegen aktuell über denen früherer Jahre“, berichtete Franziska Springer, Pressesprecherin des Landratsamtes Oberallgäu, kürzlich auf Anfrage unserer Redaktion. In den Jahren 2018 (930 Fälle), 2019 (528) und 2020 (724) waren die Zahlen noch hoch, während des Coronajahres 2021 hingegen war nur ein einziger Fall der echten Grippe im Landkreis Oberallgäu bekannt.
Die Zahlen seien aber nicht allzu verlässlich, hieß es bei Ärzten. Denn Abstriche, mit denen sich die Influenza konkret nachweisen lässt, würden häufig nur bei ungewöhnlich schweren Verläufen gemacht. Und nur nachgewiesene Fälle von Influenza fließen in die offiziellen Statistiken mit ein. Die Zahl der Erkrankungen könnte also höher liegen.
Grippe-Fälle in Bayern nehmen zu
Neben
belasten aktuell vor allem Infektionen mit dem RS-Virus und natürlich weiterhin Corona-Infektionen die Ärzte im Freistaat. In Bayern leiden derzeit extrem viele Kinder an schweren Atemwegsinfekten - die Kliniken sind bereits proppevoll. Die jungen Patienten haben sich meist mit dem RS-Virus angesteckt, der vor allem für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich werden kann.Mediziner erwarten, dass die Infektionswelle noch mehrere Wochen anhält - doch die Kapazitäten in den Klinken sind bereits jetzt erschöpft. Etliche Krankenhäuser haben deshalb schon die Notfallpläne aus der Corona-Zeit aus den Schubläden gezogen.
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