Über sechs Jahrhunderte lang spielten die Wittelsbacher auf der großen Bühne Europas eine wichtige Rolle. Doch ihr Aufstieg begann im Landkreis Aichach-Friedberg. Was liegt also näher, als sich um die Ausrichtung der Bayerischen Landesausstellung zu bewerben, die sich den Wittelsbachern widmet? Solche Überlegungen wurden erstmals im Sommer 2015 publik. Jetzt, fünf Jahre später, ist es so weit: Am Mittwoch wird die Schau unter dem Titel "Stadt befreit. Wittelsbacher Gründerstädte" eröffnet - allerdings anders als gedacht. Außer der Jahreszahl ist vom ursprünglichen Konzept wenig geblieben.
Ursprünglich war geplant, neben dem Sisi-Schloss in Aichach und dem Friedberger Schloss auch Kloster Scheyern zum Schauplatz der Ausstellung "Frühe Wittelsbacher" zu machen. Nach einigen Änderungen und Umstrukturierungen läuft die ausstellung nun im Friedberger Schloss, das für über 20 Millionen Euro zum Bürger- und Kulturzentrum umgebaut wurde.
In Aichach stießen die Ausstellungsmacher eher durch Zufall auf das alte Feuerwehrhaus - und waren begeistert. Die leer stehende, große Halle eignete sich aus ihrer Sicht ideal für multimediale Inszenierungen, während im Friedberger Schloss eher eine klassische Präsentation gezeigt werden sollte.

Trotz massiver Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie werden bis zum 8. November nun zahlreiche Besucher bei der diesjährigen Bayerischen Landesausstellung in Schwaben erwartet. Es sei immer klar gewesen, dass die Ausstellung auch in der Krisenzeit durchgezogen werden soll, sagte Bayerns Kunstminister Bernd Sibler (CSU) bei der Eröffnung am Dienstag.
Besucher müssen mit Wartezeiten rechnen
Wegen der Hygienevorschriften müssen die Besucher bei der Ausstellung mit Wartezeiten rechnen, es werden nur gruppenweise wenige Gäste eingelassen. Die Corona-Krise stellte die Ausstellungsmacher insbesondere auch wegen der geschlossenen Grenzen vor Herausforderungen, da rund 150 Leihgaben aus sieben europäischen Ländern gezeigt werden. Der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, Richard Loibl, erklärte, dass die wichtigsten Exponate erst am Montagabend aus Italien angekommen seien. Nur auf zwei Ausstellungsstücke musste letztlich verzichtet werden.
Die Landesausstellung mit dem Titel "Stadt befreit. Wittelsbacher Gründerstädte" zeigt, wie die bayerischen Herzöge ab dem 13. Jahrhundert mit der Gründung von neuen Städten an den Handelsrouten ihre Macht sicherten. Die Wittelsbacher hatten einst ihre Stammburg in der Nähe der heutigen Stadt Aichach und nannten sich nach dem dortigen Ort Oberwittelsbach.

Dann gründete das Adelsgeschlecht der späteren bayerischen Könige etliche Städte wie auch Aichach und das knapp 20 Kilometer entfernte Friedberg. Die beiden gastgebenden Städte seien damit selbst die beiden größten Exponate der Ausstellung, sagte Loibl.
Öffnungszeiten und Tickets Die Bayerische Landesausstellung 2020 "Stadt befreit. Wittelsbacher Gründerstädte" ist vom 10. Juni bis 8. November täglich von 9 bis 18 Uhr im Wittelsbacher Schloss in Friedberg und im Feuerhaus in Aichach geöffnet. Infos und Tickets unter www.wittelsbacherland.de.