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Lawinenunfälle in den Alpen: Mehrere Tote binnen weniger Tage

Sonne, Neuschnee, viele Leute

Zahlreiche Tote bei Lawinenunfällen: Wie kam es zu dieser Häufung?

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    Der Lawinenkegel nach einem Lawinenabgang an der tirolerisch-schweizerischen Grenze in Spiss (Bezirk Landeck). Bei einem Lawinenabgang in Tirol sind am Freitag nach Angaben der Polizei fünf Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Lawinenunfälle in den Alpen ist in den letzten Tagen stark gestiegen.
    Der Lawinenkegel nach einem Lawinenabgang an der tirolerisch-schweizerischen Grenze in Spiss (Bezirk Landeck). Bei einem Lawinenabgang in Tirol sind am Freitag nach Angaben der Polizei fünf Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Lawinenunfälle in den Alpen ist in den letzten Tagen stark gestiegen. Foto: Polizei Tirol, dpa (Archivbild)

    Die hohe Zahl von Lawinenunfällen am Wochenende in den Alpen mit insgesamt elf Toten geht nach Einschätzung von Experten nicht zuletzt auf eine unglückliche Verkettung von Umständen zurück.

    "Es waren sehr viele Leute unterwegs, das Wetter war schön und es herrschte eine gefährliche Lawinenlage. Das ist eine Kombination, da passiert einfach oft etwas", sagt Thomas Feistl, Leiter der Lawinenwarnzentrale im Bayerischen Landesamt für Umwelt. Der Schneedeckenaufbau vor allem am Alpenhauptkamm sei schlecht gewesen - ein Grund war starker Schneefall nach einer längeren schneearmen Zeit.

    Gefährliche Kombination von gutem Wetter und hoher Lawinengefahr

    In Österreich waren von Freitag bis Sonntag neun Menschen in Lawinen umgekommen. Ein Tourengeher starb zudem in der Schweiz und ein weiterer in Bayern.

    Die Lawinenwarnstufe sei erst am Freitag von großer Gefahr der Stufe 4 an den Vortagen auf erhebliche Gefahr der Stufe 3 zurückgenommen worden, sagte Feistl. "Bei Stufe 3 (von 5) passieren die meisten Unfälle." Zwei Drittel aller Unglücke ereignen sich bei dieser Lage. (Lesen Sie auch: So ist die Lawinengefahr aktuell im Allgäu)

    Gerade bei Stufe 3 sei einerseits die konkrete Gefahr teils schwer zu beurteilen, andererseits könnten bestimmte Touren durchaus unternommen werden. "Es gehört aber lawinenkundliches Beurteilungsvermögen dazu, und dabei können Fehler passieren." (Lesen Sie auch: Tirol ruft Lawinenwarnstufe 4 aus)

    Lawinenwarnstufe in Bayern am Montag wieder gestiegen

    In Teilen der bayerischen Alpen stieg am Montag die Warnstufe erneut auf 3. Grund waren 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee und Triebschneeansammlungen durch starken Wind. Feistl mahnte für die nächsten Tage zur Vorsicht. "Das sind die unfallträchtigsten Tage" - auch weil der Neuschnee locke.

    "Die ersten schönen Tage sind für die Tourengeher die gefährlichsten." Zum Wochenende hin erwarten die Experten der Lawinenwarnzentrale aber eine Entspannung der Lage (Lesen Sie auch: Jetzt kommt der Vorfrühling ins Allgäu).

    Bayern jahrelang ohne Lawinenunfall - 2022 bereits zwei Tote

    Im Freistaat hatten sich drei Jahre lang keine tödlichen Lawinenunfälle ereignet, in dieser Saison gab es hingegen bereits zwei Lawinentote. Das bedeute jedoch keine Trendumkehr, sagte Feistl. Im Schnitt gebe es jährlich 1,5 tödliche Unfälle.

    Bereits vor knapp zwei Wochen war in den Berchtesgadener Alpen ein 39-jähriger Skitourengeher in einer Lawine ums Leben gekommen, der Lawinenwarndienst hatte für diesen Tag eine mäßige Gefahr der Stufe 2 ausgegeben. Am Samstag starb ein 61 Jahre alter Mann aus Österreich im Berchtesgadener Land beim Aufstieg zum 2468 Meter hohen Steintalhörndl.

    In beiden Fällen habe es sich um erfahrene Tourengeher gehandelt, die auf anspruchsvollen Routen unterwegs waren, sagte Feistl. Es bleibe jedoch stets ein Restrisiko.

    Lesen Sie auch: Skifahrer nach Lawinenabgang im Skigebiet Glungezer verletzt

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