Mehrere Beweisanträge der Verteidiger haben den Prozess um den Tod eines jungen Mannes in Weiden in der Oberpfalz einmal mehr ins Stocken gebracht. Angeklagt sind vor dem Landgericht drei Bekannte des Opfers. Ihnen wird vorgeworfen, dem 22-Jährigen nicht geholfen zu haben, nachdem er vergangenen Herbst betrunken in einen Kanal gefallen war. Der Mann ertrank. Die für Freitag vorgesehenen Schlussvorträge waren bis zum Abend noch nicht gehalten, die Richter hatten nach Beweisanträgen die Hauptverhandlung unterbrochen und sich zur Beratung zurückgezogen.
Strittig ist aus Sicht der Anwälte weiterhin die Auswertung der Bewegungsdaten auf dem Handy des Opfers. Dabei geht es unter anderem um die Fragen: Wann hat sich das Handy im Wasser ausgeschaltet, wann wurde es wieder gestartet und wie kamen zwischenzeitlich gespeicherte Bewegungen zustande? Ein Polizist hatte ausgesagt, das Handy im Polizeigebäude in den ersten Stock getragen zu haben, was der Schrittzähler erfasst habe.
Anklage wirft Totschlag durch Unterlassen vor
Drei Plädoyers sind bereits gehalten worden: Anders als in der Anklage, in der den dreien Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen wurde, forderte der Staatsanwalt eine Verurteilung zu mehrjährigen Haftstrafen wegen Aussetzung mit Todesfolge. Einen Tötungsvorsatz sah er nicht als erwiesen an. Der Vertreter der Nebenklage plädierte auf eine Verurteilung jeweils wegen Totschlags, ohne dabei ein konkretes Strafmaß zu benennen. Der Verteidiger eines der drei Angeklagten forderte für seinen Mandanten einen Freispruch.
Wann die Urteile gesprochen werden sollen, war am Freitagabend noch unklar. Es sind weitere Verhandlungstermine für den 18. und 20. August angesetzt.